Diese hatte die Werkleitung für die verschiedenen Tarifkategorien vorgeschlagen. Die Preise sollten beispielsweise bei den Tageskarten für Erwachsene von 3,50 auf 4 Euro und für Jugendliche von 2,50 auf 3 Euro angehoben werden. Für die Saisonkarten sollten Erwachsene künftig 90 statt 80 Euro und Jugendliche 40 statt 35 Euro zahlen, so das Ansinnen der Werke, die Betreiber der Freizeiteinrichtung sind.
Sie hatten ihre Forderung unter anderem mit dem Verweis auf ähnliche Preise der Schwimmbäder in der Nachbarschaft begründet. Vertretbar sei die „moderate Erhöhung“ aber auch vor dem Hintergrund, dass einerseits bei der Bewirtschaftung des Bads jährlich im Schnitt ein Defizit von rund 300.000 Euro entsteht, andererseits aber in der Vergangenheit etliche Investitionen getätigt wurden. Ein Beispiel dafür sei der 70.000 Euro teure Anschluss des Bads an das Nahwärmenetz in der Kreisstadt, der eine bessere Temperierung des Wassers in den Becken zur Folge hatte.
Im Vergleich zum Jahr 2019 mit einer Gesamtbesucherzahl von rund 41.000 könnten die Werke auf der Grundlage der vorgeschlagenen Tarife 2021 Mehreinnahmen in Höhe von etwa 15.450 Euro erzielen, die somit das auch diesmal wieder zu erwartende hohe betriebswirtschaftliche Minus etwas verringern würden, so die Argumentation der Werke. Der Ausschuss kassierte diesen Vorschlag aber mit deutlicher Mehrheit und gab seinerseits bei drei Gegenstimmen aus den Reihen der BFL und der LUB den klaren Empfehlungsbeschluss, dass an den bisherigen Tarifen nicht gerüttelt werden soll.
SPD lehnt Vorschlag der Werke ab
Diesen Antrag hatte gleich zu Beginn der Debatte zu diesem Tagesordnungspunkt Bernd Märker, Sprecher der SPD-Fraktion im VG-Rat gestellt. Er und sein Parteifreund Andreas Theis betonten, dass die geplante Eintrittserhöhung kaum Auswirkungen auf das Betriebsergebnis haben werde. „Es ist auch falsch, dass in der Vorlage die Einnahmen von 2019 zugrunde gelegt werden. Wir hatten 2020 eine Corona-Saison, und werden diese auch 2021 haben“, sagte Merker.
Im vorigen Jahr hatte es wegen des Hygienekonzepts für den Betrieb des Bads während der Pandemie einen Zweischichtbetrieb und eine Limitierung der Besucherzahl auf maximal 234 pro Tag gegeben, sodass 2020 bei insgesamt nur 8229 Gästen logischerweise auch die Eintrittseinnahmen im Vergleich zu 2019 um insgesamt rund 59.000 Euro gesunken waren.
„Vor allem aber sollten wir im Hinterkopf behalten, welches Signal wir an die Bevölkerung geben, wenn wir nun ausgerechnet in der neuen Saison den Eintritt ins Freibad erhöhen. Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen“, betonte Andreas Theis und plädierte dafür, in Pandemiezeiten nicht an der Preisschraube zu drehen.
Das sah auch Frank Gutensohn von der CDU so. Eine Erhöhung der Eintrittspreise hätte keine gute Außenwirkung, würde aber finanziell keinen großen Effekt erzielen und angesichts des ohnehin hohen Defizits kaum Gewicht haben, machte Gutensohn seinen Standpunkt deutlich.
VG-Bürgermeister Bernhard Alscher (BFL) hatte sich hingegen hinter den Vorschlag der Werkleitung gestellt und darauf hingewiesen, dass – mit Ausnahme der Saison 2017 mit der Devise „1-Euro-Eintritt-für-alle“ – seit dem Jahr 2011 keine Tarifveränderungen im Bad mehr vorgenommen wurden.
Alschers Vergleich mit Currywurst
„Man sollte vielleicht auch mal bedenken, wie sich in dieser Zeit die Preise für andere Dinge, beispielsweise für eine Currywurst, entwickelt haben“, bemerkte der Chef der Verwaltung lakonisch. Im Lauf der Debatte ging es danach unter anderem auch um grundsätzliche Fragen hinsichtlich der Kosten zur Finanzierung der Freizeitstätte. Sowohl der frühere Gimbweilerer Ortsbürgermeister Martin Samson (BFL) als auch der aktuelle Schwollener Amtsinhaber Heiko Herber (LUB) machten deutlich, dass es für sie als Vertreter kleinerer Ortsgemeinden nur schwer verständlich sei, dass sie über die VG-Umlage das Birkenfelder Freibad mitfinanzieren, obwohl diese Einrichtung kaum von den Bürgern ihrer Orte genutzt wird.
„Die Beteiligung macht ohne Gewähr für uns in Gimbweiler etwa 2 bis 2,5 Umlagepunkte und einen Betrag zwischen 12.000 und 14.000 Euro aus“, so Samsons Rechenbeispiel. Alscher warnte aber davor, „sich in dieser Frage auseinanderzudividieren. Wir haben in der VG ohnehin schon einige zentrifugale Erscheinungen.“