Einzige Neuerung wird die Einführung eines Feierabendtarifs sein, der bei 2 Euro liegt und an jedem Tag ab 17.30 Uhr gilt. Die Einzelkarte kostet weiterhin 3,50 Euro für Erwachsene und 2 Euro für Jugendliche. Auf die von der Werksleitung empfohlene Anhebung der Eintrittspreise auf 3,80 Euro beziehungsweise 2,70 Euro verzichtete der Rat ebenso wie auf die Vorschläge in allen anderen Preiskategorien.
Stabil bleibt daher auch der Preis von 80 Euro, den sowohl Erwachsene für die Saisonkarte als auch Familien für eine Dauerkarte zahlen müssen. In diesen beiden Kategorien schaffte aber erst ein Beschluss, der mit 13:11 Stimmen endete, Klarheit. Die CDU hatte nämlich dafür plädiert, die Tarife für Saison- und Familienkarten auf 100 beziehungsweise 120 Euro zu erhöhen. LUB und auch Bürgermeister Bernhard Alscher unterstützten dieses Ansinnen, SPD und BFL brachten den Antrag aber mit ihrer Mehrheit zum Scheitern. CDU-Sprecher Immanuel Hoffmann hatte argumentiert, dass man nicht – wie es kurz zuvor SPD-Fraktionschef Sven Becker in der Debatte getan hatte – vom „1-Euro-für-alle-Debakel“ sprechen könne, dann aber für Vielnutzer des an rund 120 Betriebstagen geöffneten Freibads mit 80 Euro einen Tarif anbieten wolle, der bedeutet, dass diese Ticketinhaber rechnerisch weit unter 1 Euro pro Besuch zahlen müssten.
Karsten Schultheiß erteilte im Namen der SPD-Fraktion diesem Standpunkt eine klare Abfuhr. „Die von der CDU vorgeschlagene Erhöhung müssten dann ausgerechnet diejenigen ausbaden, die schon in der Saison 2017 die Leidtragenden waren. Wir können doch die Besucher, die besonders häufig ins Freibad kommen und auf die wir auch angewiesen sind, nicht noch einmal verprellen“, sagte Schultheiß. Er verwies beispielhaft darauf, dass kinderreiche Familien, die Stammgäste im Bad sind, mit dem pauschalen 1-Euro-Eintritt pro Besucher in diesem Jahr weitaus mehr zahlen mussten als früher mit der für alle Familienangehörigen nutzbaren Dauerkarte zum Preis von 80 Euro.
Auch SPD-Fraktionssprecher Sven Becker hatte betont, dass der seinerzeit von CDU und LUB als „bahnbrechend guter Vorschlag“ angepriesene 1-Euro-Eintritt insbesondere den Dauergästen negativ aufgestoßen sei, weil sie dadurch 2017 tiefer in die Tasche greifen mussten. Becker sprach zudem davon, dass in Schwollen wegen der Preise in Birkenfeld die Angst um die Zukunft des dortigen Schwimmbads im Besitz der Gemeinde umgegangen sei.
SPD-Chef kritisiert CDU und LUB
Der SPD-Sprecher ging aber noch weiter. Da der prophezeite Besucheransturm im Birkenfelder Freibad ausgeblieben ist, wegen des 1-Euro-Preises aber die Einnahmen aus dem Eintritt sanken, sei das Defizit in der Freizeiteinrichtung 2017 um weitere 43.000 Euro gestiegen. Im Jahr davor hatte es bei 277.375 Euro gelegen, was im vorangegangenen Tagesordnungspunkt der Blick auf den 2016er-Jahresabschluss der Werke gezeigt hatte.
Becker betonte deshalb: „Jetzt müssen wir den Karren aus dem Dreck ziehen, in den uns CDU und LUB, nur um einen kurzen Prestigeerfolg zu verbuchen, ohne Not gefahren haben.“ Immanuel Hoffmann wollte das nicht unkommentiert stehen lassen.
Hoffmann: Kein Debakel
Er räumte zwar ein, „dass auch wir uns gewünscht hätten, dass das 1-Euro-Angebot besser angenommen wird, sehen es aber auch nicht als Debakel an“. Der CDU-Fraktionschef erinnerte nämlich daran, dass es in der Saison 2017 nur im Birkenfelder Freibad gegenüber dem Vorjahr ein – wenn auch geringfügiges – Besucherplus gegeben habe. Im Tiefensteiner Stadenbad oder auch in Rhaunen seien dieses Jahr hingegen weniger Gäste gezählt worden.
Auch Joachim Jung von der LUB meldete sich zu Wort. Er betonte, dass der Betrieb eines Schwimmbads für die öffentliche Hand immer ein Zuschussgeschäft sei. „Deshalb finde ich es auch nicht in Ordnung, dass jetzt nachgetreten wird, wenn ein Experiment mal nicht gelingt. Aber damit kommen wir klar.“ Einen Seitenhieb konnte sich Jung gegenüber der SPD nicht verkneifen. „Ich freue mich, dass die stärkste Fraktion im Rat zumindest ein Thema hat, bei dem sie nach außen Stellung bezieht“, sagte Jung. Wenn andere politische Fragen in diesem Gremium zu bearbeiten seien, würden die Genossen nämlich „nicht glänzen“, so Jung, und die SPD-Reihen seien bei den Sitzungen des VG-Rats und der Ausschüsse schon mehrfach stark ausgedünnt gewesen.
Immanuel Hoffmann nahm die Abstimmungsniederlage sportlich. Er sagte im Anschluss im Gespräch mit der NZ: „Ich bin der SPD wegen ihrer Kritik nicht gram, sondern werde mir, sobald das geht, eine 2018-er-Saisonkarte fürs Freibad kaufen.“ Axel Munsteiner