Von unserer Mitarbeiterin Ilona Brombacher
Und doch gebe es viele unbelebte Dinge, die sich mal sehr schnell, mal sehr, sehr langsam bewegen und deren Bewegung für das menschliche Auge weder in dem einen noch in dem anderen Fall auf Anhieb erkennbar sind. Da biete die Technik der Fotografie seit ihrer Erfindung eine unvergleichlich präzise Möglichkeit, dem Betrachter mit dem Festhalten eines einzigen Moments der Bewegung darzustellen, welche Wahrnehmung fokussiert wird.
Wenngleich der Fotografie unterstellt wird, für die Darstellung von Bewegung eigentlich ungeeignet zu sein, zeigen die Exponate der Fotokünstler auf faszinierende und vielfältige Weise, dass man die verschiedensten Bewegungen durchaus und vor allem in künstlerischer Art und Weise dem Betrachter sichtbar machen kann.
Ob durch extrem lange Belichtungszeiten festgehaltene Lichtspuren des Mondes über einer Feldscheune in einer Sommernacht, wie auf dem stimmungsvollen Schwarzweißfoto von Jürgen Cullmann, der sich erst jüngst der AG Fotografie angeschlossen hat. Oder durch ultrakurze Belichtungen eines Moments, wie beim Aufprall eines Eis auf einer Tischfläche von Aaron Klintz: Es wird eine Dimension von Zeit offenbart, die unserer allgemeinen, alltäglichen Wahrnehmung nicht entspricht und uns oft verborgen bleibt.
Die Fotokünstler stellen in allen ihren Bildern zwar ihre subjektiven Blicke auf ihre Objekte der Bewegung dar und lassen ihre jeweiligen Bearbeitungstechniken mehr oder weniger deutlich erkennen – manchmal geben sie dem Betrachter auf Begleittexten noch Informationen zur Entstehung ihrer Bilder -, in jedem Fall wollen sie jedoch das subjektive Empfinden des Betrachters ansprechen.
Das ist ihnen mit dieser sehr harmonischen und doch ausgesprochen vielseitigen Ausstellung gelungen. So schwärmt eine Besucherin von der Kunst, Augenblicke und Sichtweisen darzustellen, an die sie sonst nicht gedacht hätte: „Beim ersten Durchforsten meiner eigenen Schnappschüsse hätte ich solch ein Bild wie das von Bernhard Cazeauxs Foto von der Autofahrt womöglich wegen der Unschärfe im Bild aussortiert. Hier wird das Besondere an der Unschärfe im Bild hervorgehoben und wirkt daher auch ganz besonders.“
So vielfältig wie die technischen Herangehensweisen an das Thema Bewegung, so unterschiedlich sind auch die Motive, die in dieser bemerkenswerten Ausstellung zu sehen sind, freut sich auch der stellvertretende Filialdirektor, Michael Hiebel, in seiner Begrüßung der mehr als 80 Besucher. Die seit 1995 währende Zusammenarbeit der KSK Idar mit den Fotografen des KVON trage immer interessantere Blüten. Die Idar-Obersteiner Jazz- und Blues-Band Kick Back begleitete die Vernissage erneut mit angenehmer und gefühlvoller Musik.
- Die Ausstellung der Fotokünstler Dieter Zöllner, Britta Strack, Karl-Jürgen Strack, Klaus Ruznicki, Ingrid Purfürst, Aaron Klintz, Otto Fries, Klaus Doch, Jürgen Cullmann, Bernhard Cazeaux und Hans-Martin Braun ist noch bis zum 4. April in der Kreissparkasse Idar während der Öffnungszeiten zu sehen.