Neues Konzept ist in Umsetzung
Fortschritte bei Bauarbeiten im Tierpark Birkenfeld
Das Bild im Tierpark hat sich seit April stark verändert. Auf der rechts zu sehenden Wiese soll ein Spielplatz entstehen, links neben dem Wasserlauf ein Streichelzoo.
Niels Heudtlaß

Die Maßnahmen zum Bau des Grünen Klassenzimmers sowie die Renaturierung der Gewässer im Tierpark Birkenfeld stehen kurz vor dem Abschluss. Der erste Teil der Umgestaltung soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Wie es danach weitergehen soll.

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In einer Unterschriftensammlung mit mehr als 300 Unterzeichnern, darunter auch der Landrat des Kreises Birkenfeld Miroslaw Kowalski, wurde im April ein Fortschritt bei den Bauarbeiten im Tierpark Birkenfeld gefordert. „Wir haben uns sehr über die Unterschriftensammlung gefreut, das zeigt uns, dass es ein großes Interesse in der Bevölkerung für den Tierpark gibt“, sagt Bernhard Alscher, Vorsitzender des gemeinnützigen Tierparkvereins.

Seit April sei einiges passiert, fügt Herbert Leyser, Beisitzer im Vorstand des Tierparkvereins, in dessen Aufgabengebiet die Baumaßnahmen fallen, hinzu. So sind bei dem Grünen Klassenzimmer, einem Lernort unter anderem für die Schulen der Region, der im Tierpark entstehen soll, bereits große Fortschritte zu sehen. Die Steintreppe sei bereits fertiggestellt, ein hölzernes Pult mit Unterstand und Sitzmöglichkeit aufgestellt, und auch der Bodenbelag sei fertig, berichtet Leyser. Bald sollen noch Hochbeete angelegt sowie ein Kaninchenstall für vom Aussterben bedrohte Kaninchenrassen errichtet werden. Gefördert wird das grüne Klassenzimmer, das rund 43.000 Euro kostet, durch den Naturpark Saar-Hunsrück. Der Eigenanteil der Tierparks liegt bei etwa zehn Prozent.

Erste Umgestaltung des Birkenfelder Tierparks soll noch in diesem Jahr fertig werden

Die Renaturierung des Tierpark-Teichs sowie des kleinen Wasserlaufs, der durch den Tierpark fließt, sei ebenfalls so gut wie abgeschlossen. „Wir warten nur noch auf die Abnahme“, sagt Alscher. Die Renaturierung wurde im Auftrag der VG Birkenfeld durchgeführt und im Rahmen der Aktion Bau Plus des Landes Rheinland-Pfalz gefördert.

Ein Teil des Vorstands, Bernhard Alscher, Beate Schmidt und Beisitzer Herbert Leyser, sowie Bauhelfer Gerd Maudet (von rechts) präsentieren die Fortschritte im Birkenfelder Tierpark.
Niels Heudtlaß

Die weiteren Planungen sehen die Errichtung eines Streichelzoos auf der Wiese zwischen den beiden über den Wasserlauf führenden Wegen vor sowie den Bau eines Spielplatzes in dem Bereich direkt vor der Terrasse der Gasstätte. Diese drei Projekte, Grünes Klassenzimmer, Streichelzoo und Spielplatz, seien größtenteils finanziert – die Fertigstellung noch in diesem Jahr, bis spätestens zur Winterpause, geplant, wie Alscher mitteilt.

Bis zur Fertigstellung stehe dem Tierparkverein aber noch einiges an Arbeit bevor. So müsse der Gastank, der aktuell noch auf der Wiese vor der Gaststätte steht, wo der Spielplatz entstehen soll, entfernt werden. Als Alternative soll in diesem Bereich ein unterirdischer Tank eingebaut werden. Ebenfalls einige dort stehende Verteilerkästen müssen entfernt werden. Außerdem steht die Verlegung von neuen Wasser- und Elektroleitungen von der Schönewaldstraße an. „Die Verlegungsarbeiten müssen in kürzester Zeit, am besten in wenigen Tagen abgeschlossen werden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten“, sagt Alscher.

Fast fertig: das Grüne Klassenzimmer im Tierpark Birkenfeld
Niels Heudtlaß

Auch in Sachen Tierpark-Gaststätte gebe es positive Neuigkeiten, verkündet Leyser. „Wir sind in sehr guten Gesprächen mit Gastronomen aus der Region, die die Gaststätte pachten wollen.“ Um wen es sich genau handle, will Leyser aktuell noch nicht verraten. „Es sind Gastroprofis, die in unserer Gaststätte ein Konzept mit bürgerlicher Küche, aber auch Eis- und Getränkeverkauf umsetzen wollen“, freut sich Leyser über die möglicherweise neuen Pächter.

Für die Gasstätte sei der Tierpark in guten Gesprächen mit Gastronomen aus der Region, wie der Vorstand mitteilt.
Niels Heudtlaß

„Die Gaststätte gehört für uns absolut in das neue Tierparkkonzept. Auf der Terrasse bei einem kühlen Getränk oder einem Mittagessen mit regionalen Speisen und Blick auf den Spielplatz und Streichelzoo den Tag zu genießen, soll möglich werden“, fügt Alscher hinzu. Auch Veranstaltungen sollen aktuell und auch nach Absprache mit den Pächtern, nach deren Übernahme weiter stattfinden können.

Auf den Birkenfelder Tierparkverein warten weitere Herausforderungen

Doch mit der Verwirklichung der genannten Projekte ist die Umgestaltung des Tierparks noch lange nicht abgeschlossen. Langfristig soll ein komplett neues Konzept, das in Zusammenarbeit mit der Agentur Pluswerte aus Hamm, die auf zoologische Einrichtungen spezialisiert ist, bereits im Sommer 2023 veröffentlicht wurde, umgesetzt werden. „Wir wollen in Zukunft, was den Tierbestand angeht, auf eine Mischung aus gefährdeten, heimischen Haustierrassen, etwa bestimmte Hühner-, Ziegen- und Kaninchenarten, sowie heimischen Amphibienarten wie den Molch und die Ringelnatter setzen“, teilt Alscher mit.

Die Renaturierung des kleinen Baches, der durch den Tierpark Birkenfeld fließt ist abgeschlossen und muss nur noch geprüft werden.
Niels Heudtlaß

Doch ein großes Hindernis stehe dem neuen Konzept noch im Weg. „Wir sind dabei auf die Anstellung mindestens eines professionellen Tierpflegers angewiesen“, sagt Alscher. Zum einen, weil die Haltung modernen, artgerechten Standards entsprechen solle – zum anderen, weil eine mögliche Förderung an diese Bedingung geknüpft sei. Gefördert werden soll das neue Tierkonzept nämlich von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, die dem Umweltministerium des Landes unterstellt ist. Die setzt für die Förderung aber einen professionellen Tierpfleger voraus.

Spenden für den Tierpark

Der Tierpark finanziert sich neben Förderungen vor allem über Spenden. Eine große Spendenaktion starteten zum Beispiel der Initiator der Unterschriftensammlung Bernhard Roth sowie der Musiker Jürgen Schug, die auch gemeinsam die regelmäßigen Tanztee-Veranstaltungen im Birkenfelder Tierpark veranstalten.

Mit einer Kopie des DFB-Pokals sammelten Jürgen Schug und Bernhard Roth auf dem Birkenfelder Weinfest Spenden für den Tierpark.
Bernhard Roth

Auf dem Birkenfelder Weinfest am vergangenen Wochenende hatten sie sich eine Kopie des DFB-Pokals ausgeliehen. Für ein Foto mit der Fußball-Trophäe nahmen Schug und Roth 5 Euro. Die Erlöse in Höhe von rund 170 Euro gingen direkt an den Tierpark.

„Eine Anstellung muss also erfolgen, bevor Gelder fließen können“, erklärt Alscher. Hier hofft der Tierparkvorsitzende auf Finanzierung der Stelle durch Kreis, Verbandsgemeinde und die Stadt Birkenfeld. „Eine zoologische Einrichtung mit diesem Konzept wäre in der Region einzigartig, würde Besucher weit über die Kreisgrenzen hinaus anlocken und so den Tourismus im Kreis Birkenfeld erheblich stärken“, betont der Landtagsabgeordnete und Tierparkvorsitzende die Vorteile für die Region.

Auch die Renaturierung des Teiches ist abgeschlossen.
Niels Heudtlaß

Ohne diese finanzielle Unterstützung durch die kommunale Politik sei das Projekt Tierpark-Umgestaltung kaum zu stemmen. „Wir arbeiten hier rein ehrenamtlich und mit minimalen Mitteln, eine Eigenfinanzierung ist nicht machbar“, gibt Alscher zu bedenken. Dabei seien ehrenamtliche Helfer immer schwerer zu finden, und da der Tierpark keinen Eintritt nehme, seien die finanziellen Mittel sehr begrenzt. „Die Umgestaltung ist deswegen auch ein fließender Prozess, der Zeit in Anspruch nimmt“, bittet der Tierpark-vorsitzende die Birkenfelder um Geduld. Das betreffe auch die Baumaßnahmen. Besonders die Planung habe viel Zeit gekostet. „Wirklich gebaut wird hier eigentlich erst seit rund einem Jahr“, sagt Alscher.

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