Ort des Geschehens war die Klinik Viktoriastift in Bad Kreuznach. Mit der Auszeichnung werden das besondere Engagement der beiden jungen Frauen gewürdigt und die Bemühungen anerkannt, mit den Einnahmen aus ihrem Onlineshop pinguinkuh-shop.de den Verein Atemspende zu unterstützen. Mit den verkauften Produkten wollen Herzog und Schott kranken Kindern Mut machen, Trost spenden und in schwierigen Lebenssituationen Beistand leisten (die NZ berichtete). In ihrem Onlineshop verkaufen die beiden Preisträgerinnen Kuscheltiere, T-Shirts, Taschen, Pullover, Hosen, Mützen und Grußkarten, die mit selbst gestalteten Logos versehen sind. Im Zentrum steht dabei der Wunsch, kranken Kindern und Jugendlichen über ihre schwere Zeit hinwegzuhelfen und – insbesondere mit Kuscheltieren wie Pinguin Philip, Giraffe Gerda, Zebra Zora und natürlich der Pinguinkuh, die dem Shop den Namen gab – Trost zu spenden. Es können auch Patenschaften übernommen werden. Dazu wird der Kaufpreis für ein Kuscheltier (oder mehrere) gespendet. Diese werden dann in einer Kinderklinik an entsprechende Stationen überreicht.
Sie kennt Sarah Schott seit der Schulzeit in Idar-Oberstein, sagte Hanna Herzog. Als Studentinnen trafen sie sich an der Universität Koblenz wieder. Sarah Schott, die an Mukoviszidose erkrankt ist, erhielt 2019 eine Spenderlunge, 2020 schließlich die Diagnose Krebs. Während der Zeit ihrer Chemotherapie wurde sie von Hanna mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Pinguine fressen Krebstiere“ überrascht. Sarah verbreitete ein Bild davon auf ihrem Instagram-Account. Die beiden wurden von ihren Followern schließlich ermutigt, solche Shirts zu verkaufen. So wurde die Idee für den Shop geboren. Hanna Herzog designt alle Produkte, die im Shop angeboten werden, Sarah Schott sorgt für die Verbreitung der neuen Ideen. Dass der Verein Atemspende mit den Spenden bedacht wird, ist kein Zufall, hat Sarah Schott doch als Patientin viel Erfahrung mit dem Verein gesammelt. Seit 2020 kamen bereits 15.000 Euro zusammen.
In der Reha Kraft getankt
Wie geht es Sarah? Die NZ fragte bei der sympathischen Idar-Obersteinerin nach und erhielt nach sehr schweren Monaten eine optimistisch stimmende Antwort. „Aktuell sehr gut! Die vergangenen Tage gab es noch einmal ein paar kleinere Baustellen, aber auch das hat sich alles wieder geregelt. Im September war ich in der Nachsorgeklinik Tannheim in Reha, das hat mir unglaublich gutgetan: Die intensiven Therapien, aber vor allem auch der Austausch mit anderen Betroffenen im gleichen Alter ist einfach Gold wert! Es waren vier Wochen zum Kraft Tanken und Erholen.“ Eine Kontrolle ergab jüngst: kein Krebs zu sehen, Lungenfunktion super und auch alles andere im Lot. Ziemlich direkt im Anschluss startete die Kuscheltier-Tour: „Wir sind mit einem Transporter bis an die Nordsee und wieder zurück gefahren und haben dabei an insgesamt 16 Kinderkliniken Kuscheltiere verteilt. Wir wurden überall herzlich in Empfang genommen.“ Es sei einfach ein tolles Gefühl, ein solches Projekt ins Leben gerufen zu haben und beim Verteilen der Tiere ganz direkt zu spüren, wie wertvoll diese Arbeit sei und wie sehr man den Kindern damit eine Freude machen könne: „Abgesehen davon, haben wir während der Tour so viel Unterstützung erfahren: Natürlich durch die Übernahme einer Patenschaft und Finanzierung der insgesamt knapp 2500 Kuscheltiere – mehr als 1000 Personen haben uns hierbei durch die Übernahme einer oder mehrerer Kuscheltier-Patenschaften unterstützt –, aber auch durch Verpflegung, Unterbringung, Unterstützung vor Ort und Hilfe, als uns ein Übernachtungsplatz kurzfristig wegen Krankheit absagen musste. Als wir dann nach neun Tagen Reisezeit wieder zu Hause angekommen sind, waren wir platt, aber unendlich glücklich.“ Die Pläne gehen nach der Tour selbstverständlich weiter: „Es gibt noch viele weitere Kinderkliniken, und wir sammeln fleißig weiter Patenschaften.“
Sarah ist ein wenig stolz: Vor Kurzem hat sie ihren Bachelor gemacht und kann nun wieder im Master-Bereich studieren. „Das ist ein Stück weiter in Richtung Normalität, was ich mir hart erarbeitet habe. Zurück ins Uni-Leben, Eigenständigkeit in der WG: Es fühlt sich alles so gut an.“ Auch wenn aufgrund von Corona vieles alles andere als normal sei: Die Uni laufe größtenteils online, allerdings gebe es auch Präsenzveranstaltungen. „Steigen die Inzidenzen bei uns weiter an, muss ich das für mich neu entscheiden, ob ich mich dort rausnehmen muss. Die Dozenten sind alle informiert und bereit, mir eine Sonderlösung anzubieten, sodass ich trotzdem weiter studieren kann. Das ist für mich schon mal wichtig zu wissen.“
Wirkt die Impfung?
Jüngst hat sie die dritte Impfung erhalten: „Allerdings befürchten wir, dass ich auch daraufhin keine Antikörper aufbauen werde. Mein Immunsystem ist einfach noch zu schwach. Das ist für mich natürlich sehr schwierig, ich bräuchte den Schutz vor einem schweren Verlauf sehr dringend, denn bei einer Infektion sind in meinem Fall mit Komplikationen zu rechnen. Daher bin ich sehr vorsichtig und hoffe inständig, verschont zu bleiben. Etwas Hoffnung gibt mir die Therapie mit monoklonalen Antikörpern.“ Diese können bei einer Infektion eingesetzt werden, wenn die Infektion frühzeitig bemerkt wird. Die behandelnde Klinik in Gießen hat bei Risikopatienten sehr gute Erfahrungen gemacht, und der Verlauf konnte deutlich abgeschwächt werden, berichtet Sarah. „Diese Therapie soll jetzt wahrscheinlich auch für die präventive Gabe zugelassen werden, sodass ich diese hoffentlich erhalten kann und auch einen gewissen Schutz hätte. Auch wenn ich selbstverständlich weiter sehr vorsichtig bleibe, wäre es einfach ein besseres Gefühl, dass man dem Coronavirus nicht ganz schutzlos ausgeliefert ist.“