Drama in Asyleinrichtung: Nach derzeitigem Ermittlungsstand liegt kein Fremdverschulden vor
Flüchtling zündet sich in Hermeskeiler Afa an: Kein Fremdverschulden
Großeinsatz in der Aufnahmeeinrichtung Hermeskeil Foto: TV/Vetter
Volksfreund

Hermeskeil/Trier. Die Verzweiflungstat eines jungen Mannes in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende in Hermeskeil (Kreis Trier-Saarburg) erschüttert die Region. Die Ermittlungen der Behörden stehen noch am Anfang. Es gibt aber erste Hinweise zu den Hintergründen.

Mittwochnachmittag in der Afa in Hermeskeil. Gegen 15.30 Uhr kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall, der so zuvor in einer Afa der Region noch nie passiert ist. Wie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) später mitteilt, übergießt sich ein Bewohner der Einrichtung mit einer brennbaren Flüssigkeit. Der junge Mann Mitte 20 zündet sich anschließend selbst an. Er überlebt die lebensgefährliche Tat, zieht sich aber schwere Verbrennungen zu. Die alarmierten Rettungskräfte und die Polizei rücken mit einem Großaufgebot zur Afa an. Der verletzte Flüchtling wird erstversorgt und dann zur weiteren Behandlung in eine Spezialklinik gebracht. Nach bisherigen Ermittlungen liegt bei der Tat kein Fremdverschulden vor. Daher übernimmt nach Absprache der Behörden nicht die Polizei, sondern die ADD die Pressearbeit und informiert die Medien in einer kurzen Erstmeldung.

ADD-Pressesprecher Nikolai Zaplatynski teilt am Abend mit, dass es keine weiteren Verletzten gebe. Allerdings würden Mitarbeiter und Bewohner der Afa, die den schlimmen Vorfall mitbekommen hätten, bei Bedarf durch die Notfallseelsorge betreut.

Nach vorläufigen Erkenntnissen sei der Tat des Flüchtlings kein Konflikt mit anderen Bewohnern vorausgegangen. Vermutlich handele es sich vielmehr um eine Verzweiflungstat, weil sich der junge Mann angesichts seiner drohenden Abschiebung in einer ausweglosen Situation gewähnt haben könnte. „Wir werden offene Fragen zusammen mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge klären“, kündigte Nikolai Zaplatynski am Mittwochabend an.

Die Afa Hermeskeil wurde 2015 in der ehemaligen Hochwaldkaserne ergänzend zu der seit 1992 bestehenden Afa Trier (Dasbachstraße) eingerichtet. Sie ist auf bis zu 750 Plätze ausgelegt. Mit Stand Ende Februar 2019 waren in der Afa Hermeskeil 613 Flüchtlinge untergebracht. Seitdem ist die Tendenz jedoch deutlich fallend auf rund 500. Hauptaufgabe der Afa ist es, Asylbegehrende aufzunehmen, unterzubringen, zu betreuen und auf die Kommunen in Rheinland-Pfalz zu verteilen – sofern es nicht vorher zu einer Abschiebung kommt, etwa wegen Ablehnung des Asylbegehrens. Marcus Hormes

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