Über diesen Zeitplan informiert Ingo Nolde im Gespräch mit der NZ. Die von ihm geführte Malerfirma Schüller aus Niederbrombach war nicht nur für die aktuellen Arbeiten an der Fassade zuständig, sondern der Unternehmer ist auch Miteigentümer des historischen Gebäudes, das um 1820 errichtet wurde. Vor vier Jahren hatte die Gesellschaft MFH Bauwerk die aufwändige Sanierung des zuvor rund 20 Jahre verwaisten Hauses angepackt und die Kosten für diese Investition auf rund 1 Million Euro geschätzt. Aus dem Programm „Lebendige Zentren“ – damals hieß es noch „Aktive Stadt“ – floss ein Zuschuss in Höhe von 30.000 Euro, wovon die Stadt als Eigenanteil 6000 Euro beisteuerte. Das war und ist der Maximalsatz, der für ein Einzelprojekt zur Verfügung gestellt wird.
Acht Wohnungen sind entstanden
In der Folgezeit wurden im Gebäude insgesamt acht Eigentumswohnungen eingerichtet, die über vier Etagen verteilt und bis zu 97 Quadratmeter groß sind. Teils waren deren Käufer auch schon eingezogen, als die Modernisierungsmaßnahmen erlahmten, wofür der unverputzte Zustand der Fassade offenkundiges Sinnbild wurde. Schließlich musste die Bauträgergesellschaft Insolvenz anmelden, bevor 2020 die Wohnungseigentümer auch gemeinschaftlich Besitzer des Hauses wurden.
Es gebe fünf verschiedene Eigentümer der acht Wohnungen, die inzwischen alle bezogen sind, informiert Nolde. In den nächsten Wochen soll noch eine Rampe für einen behindertengerechten Zugang installiert werden. Außerdem werden auf der Rückseite noch Balkone angebracht und die Außenanlagen fertiggestellt.
Geplant sei zudem, einen Parkplatz herzurichten, sagt Nolde. Dafür ist auf der gegenüberliegenden Seite der Straße eine Freifläche neben dem früheren Café Warth vorgesehen. Wann diese Arbeiten starten können, ist aber noch offen. Denn einst hatte die Gesellschaft MFH Bauwerk auch das Café Warth und die dazugehörige Fläche erworben, sodass diese Immobilie inklusive Grundstück ebenfalls noch zur Insolvenzmasse gehört.
Nicht nur Nolde ist der Auffassung, dass sich allein durch den frischen Anstrich des Hauses Meletta „gleich ein ganz anderes und schöneres Bild ergibt“, sondern auch Kai Kämmerling, Leiter der VG-Bauabteilung lobt den „wunderbaren Stil“, in dem sich das Gebäude nun präsentiert. „Dadurch wird das Innenstadtbild noch einmal deutlich aufgewertet, und der nun offensichtliche Fortgang der Sanierungsarbeiten ist natürlich nur zu begrüßen“, betont Kämmerling.
Gebäude war einst fast abbruchreif
Das sieht auch Stadtbürgermeister Miroslaw Kowalski so. „Vor der Sanierung war das Gebäude eigentlich dem Tode geweiht und nur noch eine Abbruchbude. Nun ist es ein echter Blickfang geworden“, sagt er. Kowalski kündigt zudem an, dass wohl im Jahr 2022 auch der Abschnitt der Straße „Auf dem Römer“ zwischen Kirchplatz und dem Stichweg runter Richtung Stadthaus erneuert wird.
Noch bis zum Jahr 2025 bleibt die Stadt im Förderprogramm „Lebendige Zentren“, in das sie 2013 aufgenommen wurde. Neben dem Haus Meletta wurden in der Vergangenheit bereits rund 20 Gebäude mithilfe der Zuschüsse von ihren privaten Besitzern auf Vordermann gebracht. Dazu zählt zum Beispiel das frühere Modehaus Gerber in der Hauptstraße, das in das Café Artechino umgewandelt wurde. Auch aktuell laufen in Verbindung mit dem Förderprogramm private Sanierungsprojekte – etwa beim früheren Schuhhaus Philippi in der Straße „Am Weiherdamm“ oder am einstigen „Fundgrube“-Geschäft in der Bahnhofstraße.
Talweiherplatz ändert Aussehen
Als großes öffentliches Vorhaben in Verbindung mit „Lebendige Zentren“ soll zudem noch in diesem Jahr die Neugestaltung des Talweiherplatzes in die Wege geleitet werden. Für dieses Vorhaben, dessen Kosten auf mehr als 4 Millionen Euro geschätzt werden, gibt es ebenfalls Zuschüsse von Bund und Land.