Heinrich-Hertz-Campus
Ex-Nationalturner will Sportpark in Birkenfeld eröffnen
Selbst wird Artem Ghazaryan nicht immer in seiner Sporthalle in Birkenfeld sein. Er will weiter als Showturner aktiv bleiben. Die angebotenen Kurse sollen angestellte Trainer leiten.
Niels Heudtlaß

Verschiedene Kurse von Turnen über Gymnastik bis Tanz, Angebote für Cheerleading-Gruppen und zahlreiche Events. Das plant Artem Ghazaryan für die Sporthalle auf dem Heinrich-Hertz-Campus in Birkenfeld.

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Trampoline sind in der Mitte der Turnhalle aufgebaut, an den Wänden stehen Turnpferde in allen Größen und Formen, und einige Matten liegen auf dem Hallenboden. Denn wo früher auf dem Gelände der ehemaligen Heinrich-Hertz Kaserne die 2. Luftwaffendivision der deutschen Bundeswehr trainiert hat, soll auf dem neuen Heinrich-Hertz-Campus (HHC) nun ein Sportpark entstehen.

Gekauft hat die Turnhalle auf dem HHC-Gelände der ehemalige deutsche Nationalturner Artem Ghazaryan. Heute ist der 43-Jährige vor allem mit seiner Turnshow „Showproject“ in Deutschland und der Welt unterwegs. Ghazaryan und seine Mitturner nahmen unter anderem an der amerikanischen Fernsehtalentshow „America’s got Talent“ als auch ihrem deutschen Pendant „Supertalent“ teil. Unter anderem im „ZDF-Fernsehgarten“, bei Gottschalk und Jauch, „Galileo“ sowie im „ZDF-Sportstudio“ traten die Showturner um Ghazaryan bereits auf.

Eine Multifunktionshalle für Birkenfeld

Doch trotz nationaler und internationaler Auftritte liegt dem Turner die Sporthalle in Birkenfeld besonders am Herzen. „Es ist schon seit Langem mein Traum, ein eigenes Sportangebot zu eröffnen“, erzählt Ghazaryan. Dass der Traum des Wiesbadeners gerade in Birkenfeld wahr wird, sei absoluter Zufall gewesen.

„Als ich die Anzeige für die Turnhalle auf dem Gelände des Heinrich-Hertz-Campus bei eBay-Kleinanzeigen gesehen habe, habe ich mich direkt gemeldet“, sagt Ghazaryan. Das Bauchgefühl habe gestimmt. „Auch wenn ich zu dem Zeitpunkt gar nicht wusste, wo in Rheinland-Pfalz dieses Birkenfeld liegt“, fügt er lachend hinzu. Doch das Bauchgefühl habe sich als richtig erwiesen. „Mittlerweile kenne ich die Stadt, und ich glaube, dass mein Konzept hier ankommen wird“, sagt er.

Der aus zahlreichen Fernsehsendungen vom "Supertalent" bis zum "ZDF-Fernsehgarten" bekannte Turner Artem Ghazaryan will verschiedene Sportangebote in Birkenfeld etablieren.
Niels Heudtlaß

Denn Ghazaryan hat Großes vor mit der ehemaligen Bundeswehr-Turnhalle auf dem Heinrich-Hertz-Campus. „Ich will hier eine Multifunktionshalle für verschiedene Sportarten schaffen, eine Art Sportpark“, umschreibt er sein Konzept. „Die Menschen sollen hier die Möglichkeit haben, ohne Vereinsmitgliedschaft, sondern nach den eigenen Bedürfnissen Sport zu treiben.“ So will Ghazaryan verschiedene Kurse anbieten. Natürlich werde es Turnkurse geben. „Akrobatik, Geräteturnen oder Turnen auf dem Trampolin unter Anleitung von Trainern soll hier angeboten werden“, sagt der Ex-Nationalturner. „Leistungsorientiert ja, aber es soll vor allem der Spaß im Vordergrund stehen.“ Auch Angebote, die gezielt Senioren, aber auch jüngere Menschen gleichzeitig ansprechen, will Ghazaryan anbieten. „Ich könnte mir zum Beispiel einen Frühgymnastik-Kurs vorstellen“, sagt er. Auch Tanzkurse in modernen Stilen wie Hip-Hop sollen angeboten werden.

Angebote für den Cheerleading-Sport

Ein besonderes Augenmerk werde allerdings auf dem Cheerleading liegen. Es sei eine Partnerschaft mit dem Cheerleading und Cheerperformance Verband Rheinland-Pfalz (CCVRP) geplant. Zu dem CCVRP und anderen Cheerleading-Verbänden unterhalte er gute Kontakte. Denn Ghazaryan betreibt auch einen Onlinehandel für Luftmatten, Luftbahnen und Luftböden. Diese werden im Cheerleading häufig verwendet. „Das ist natürlich eine tolle Synergie, weil ich mich selbst mit den nötigen Gerätschaften beliefern kann.“ So wolle er in der neuen Sporthalle auf dem Heinrich-Hertz Campus die „perfekten Voraussetzungen“ für die Ausübung des Cheerleading-Sportes schaffen.

Doch in der Halle könne nicht nur Sport getrieben werden. „Hier soll auch die Möglichkeit für die Durchführung von Events geschaffen werden“, sagt Ghazaryan. Ob Sportveranstaltungen wie Ehrungen, Wettkämpfe oder Showvorführungen – alles an Sportevents soll in der Halle auf dem Heinrich-Hertz-Campus stattfinden. Aber auch sportfremde Träger könnten die Halle mieten, ob für Betriebsveranstaltungen oder verschiedene Feste.

„Ich sprudle vor Ideen, aber bevor etwas konkret wird, muss die Halle fertiggestellt und dann geschaut werden, was von den Birkenfeldern und den Menschen der Region nachgefragt wird“, sagt Ghazaryan.

Denn es liegt noch einiges an Arbeit vor dem Turner. Fenster, Sanitäreinrichtungen und die Geräteräume gelte es zu sanieren. Auch Malerarbeiten sowie die Reinigung des Hallenbodens seien notwendig. Dabei ist Ghazaryan jedoch auf die durch die Entwicklungsgesellschaft Hertz-Campus (EGHC) beauftragten Erschließungsarbeiten angewiesen. Der Spatenstich am HHC soll noch in diesem Sommer erfolgen. „Aktuell habe ich hier weder Strom noch Wasser, kleinere Arbeiten können schon gemacht werden, aber richtig loslegen kann ich erst, wenn die Leitungen liegen“, sagt Ghazaryan. Deswegen will der Wiesbadener sich auch noch nicht auf ein Eröffnungsdatum festlegen. „Fertigstellungstermine bei Bauarbeiten sind oft grobe Schätzungen, vieles kann schiefgehen und ich will keine verfrühten Erwartungen wecken.“ Er hoffe aber, möglichst nah am Datum der Fertigstellung des Heinrich-Hertz-Campus auch den Betrieb seiner Sport- und Eventhalle aufnehmen zu können.

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