Stadt Birkenfeld setzt sowohl in der Weihnachtszeit als auch generell bei der Straßenbeleuchtung auf mehr Energiesparen
Energiesparen in Birkenfeld: Lichter brennen kürzer und nicht mehr so hell
Trotz Energiekrise gönnt die Stadt auch in der Adventszeit 2022 den Bürgern diesen schönen Anblick: Nach Einbruch der Dunkelheit werden an der Alten Schule die bunten Fenster mit Weihnachtsmotiven beleuchtet. Dieses Jahr geht am Gebäude aber schon um 22 Uhr das Licht aus. Foto: Gerhard Ding
Gerhard Ding

Birkenfeld. „Das ist doch immer noch hell genug“: Das war der Tenor der Mitglieder zweier Stadtausschüsse, deren jüngstes Treffen mit dem Blick auf die Straßenlaternen rund um den Schneewiesenstraßen-Kreisel begann. Denn im Mittelpunkt der Sitzung stand das Thema „Energiesparen“, das sich übrigens auch beim heute beginnenden Weihnachtsmarkt bemerkbar macht.

In der Adventszeit bietet alle Jahre wieder die bunt dekorierten und bei Dunkelheit beleuchteten Fenster der Alten Schule am Kirchplatz einen besonderen Blickfang. Das wird auch bei der aktuellen Ausgabe des Weihnachtsmarkts der Fall sein. Von anfänglichen Überlegungen, die Lichter am Gebäude ganz auszulassen, haben die Verantwortlichen der Stadt dann doch Abstand genommen. Denn eine stimmungsvolle Atmosphäre soll dann doch bewahrt bleiben, zumal die benachbarte evangelische Kirche selbst schon seit einigen Wochen im Dunkeln nicht mehr angestrahlt wird.

Fenster werden um 22 Uhr dunkel

Bei der „Weihnachtsschule“ – so der Name des 1911 errichteten Gebäudes – bleiben die Fenster zwar während des Markts und auch noch bis zu den Festtagen erleuchtet, aber nicht mehr so lange wie früher. „Wir schalten dort nun um 22 Uhr das Licht aus“, sagt Bauhofsleiter Rüdiger Korb im Gespräch mit der NZ.

„Ganz auf weihnachtliche Beleuchtung verzichten wollen wir nicht, aber wir möchten auch bei diesem Thema schon ein Zeichen setzen, dass uns Energiesparen wichtig ist“, ergänzt Stadtbürgermeister Miroslaw Kowalski auf Anfrage unserer Zeitung. Das zeigt sich auch noch an anderen Stellen. 2022 gibt es in der Innenstadt nur einen großen Weihnachtsbaum mit Lichterkette. Er steht auf dem Kirchplatz. An anderen gewohnten Standorten wie dem Mozartplatz oder schräg gegenüber vom Stadthaus in der Straße „Auf dem Römer“ wurden aber diesmal keine Weihnachtsbäume aufgestellt. Auch die quer über den Straßen hängende Weihnachtsbeleuchtung wurde im Innenstadtbereich vom Umfang her sichtbar reduziert.

Noch deutlich größeres Einsparpotenzial ergibt sich aber natürlich bei den Lichtern, die 365 Tage im Jahr brennen. Deshalb haben Christoph Horbach und Thorsten Schneider vom Energieversorger OIE den Mitgliedern des Haupt- und Finanz- beziehungsweise Bau- und Umweltausschusses demonstriert, wie sich eine Dimmung von Lichtern bemerkbar macht. Für diese Vorführung wählten sie den Schneewiesenstraßen-Kreisel, wo im Zuge von Bauarbeiten die Straßenlaternen schon vor einigen Jahren auf moderne LED-Technik umgerüstet wurden.

Die beiden OIE-Vertreter machten den Stadtpolitikern mit dem Versuch anschaulich, wie es aussieht, wenn die Lichtstärke um 50 Prozent herabgesetzt wird. Eine solche Steuerung ist – dort, wo es LED-Lampen gibt – technisch möglich, wurde bisher im Stadtgebiet aber noch nicht umgesetzt.

Das soll sich nun ändern. Denn nicht nur Stadtbürgermeister Miroslaw Kowalski sagte im Anschluss an den Versuch, dass es auch eine solche niedrigere Lichtstärke der Straßenlaternen noch ausreichend sei. Die Überlegungen laufen nun also darauf hinaus, das Licht der LED-Leuchten zwischen 22 und 5.30 Uhr zu dimmen.

750 Lampen werden ausgetauscht

Diese Pläne fallen in eine Zeit, in der in der ganzen Verbandsgemeinde und damit auch in Birkenfeld ein großes Umrüstungsprojekt erfolgt. Wie in der NZ bereits berichtet, soll in allen Orten, in denen das noch nicht geschehen ist, die modernere und energiesparendere LED-Technik bei Straßenlaternen installiert werden. VG-weit, so der in der Verwaltung fürs Energiemanagement zuständige Sachbearbeiter Matthias König, werden knapp 2000 Leuchten ausgetauscht. In Birkenfeld werden es knapp 750 Stück sein.

Dort ergibt sich aktuell ein geteiltes Bild. Wie oben bereits erwähnt, gibt es vor allem wegen Bauarbeiten zwar schon einige Straßen mit LED-Lampen, anderswo ist aber noch alte Technik eingesetzt, die höhere Stromkosten frisst. Das soll sich durch das Umrüstungsprojekt, mit dem VG-weit als wirtschaftlichster Bieter die Firma AEC Illuminazione GmbH aus Hessen beauftragt wurde, nun flächendeckend ändern. Auch in der Stadt Birkenfeld solle der Austausch der Leuchten bis Ende Dezember abgeschlossen werden, informierte König. Für die spätere Wartung der Lampen werde weiterhin die OIE zuständig sein und der mit diesem Unternehmen bestehende Wartungsvertrag um weitere drei Jahre verlängert werden, so der VG-Sachbearbeiter weiter.

Das Umrüstungsprojekt kostet laut Matthias König in der Stadt insgesamt rund 300 000 Euro, wird aber zu 55 Prozent von Bund und Land gefördert. Die Kommune trägt die restlichen Kosten. Wegen der Umlagepflichtigkeit bei diesem Vorhaben wird es aber auch eine finanzielle Beteiligung der Bürger geben.

„LED spart Energie“: Diese Kernbotschaft konnte auch der VG-Sachbearbeiter bei seinem Vortrag in den beiden Stadtausschüssen nur unterstreichen. Bisher lag der Stromverbrauch für Straßenlaternen in Birkenfeld im Mittel ungefähr bei rund 300.000 Kilowattstunden. Wenn alles auf neue Technik umgestellt sei und auch die Dimmung der Laternen vorgenommen werde, könne der Verbrauch um etwa 70 Prozent gesenkt werden, so die Berechnung.

Kowalski: Sinnvolle Investition

Wie lange es dauern wird, bis sich die Investition amortisiert hat, stehe derzeit noch nicht zweifelsfrei fest. Deshalb wolle er diese Aussage erst später nachreichen, erklärte König den Ausschussmitgliedern. Stadtbürgermeister Kowalski betonte aber schon jetzt, dass die Stadt mit der Teilnahme am Umrüstungsprojekt einen richtigen und wichtigen Schritt gemacht habe. Der Rest des Gremiums sah das offenkundig genauso.

Von Axel Munsteiner

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