Von unserem Mitarbeiter Karl-Heinz Dahmer
Einen Monat später trafen sich die Einwohner nun wieder: Im Gemeinschaftsraum wurden in einem Bürgerworkshop Ideen gesammelt. Diese Vorschläge werden in den nächsten Sitzungen des Ortsgemeinderats besprochen, es wird gefiltert, manches mag am Geld scheitern, anderes, weil es nicht realistisch genug ist. Wenn der Rat beschlossen hat, welche Vorhaben in Angriff genommen werden, beginnt 2017 die Umsetzungsphase: So sieht es der Zeitplan der Dorferneuerung vor. Dabei handelt es sich um ein Programm, für das das Land Zuschüsse gibt. Eine Chance auf Förderung haben dabei nicht nur öffentliche, sondern auch private Projekte, sofern es dabei zum Beispiel um Gebäude geht, die ortsbildprägend sind.
Zum Bürgerworkshop kam jeder fünfte Einwohner in den Gemeinschaftsraum. Das sind zwar nur 20 Menschen, weil Ellenberg gerade mal 99 Bewohner hat und damit der kleinste Ort ist, den Kaiser bisher betreute. Aber es sind auch 20 Prozent der Einwohner: Das hört sich wesentlich besser an. Die Vorschläge waren überwiegend bodenständig, sagt die Planerin, es sei konstruktiv diskutiert worden. Zu den Stärken und Vorteilen zählten die Ellenberger das große Gemeinschaftsgefühl und ehrenamtliche Engagement, den Seniorentreff, den Mehrgenerationenplatz und die Zahl der Gemeindefeste, die landschaftliche Lage und die Nähe zu Birkenfeld. Und: Es gibt keine Leerstände im Ort. Auf der anderen Seite gibt es aber auch keine Möglichkeit, im Ort Brötchen oder Fleisch zu kaufen: Die Kreisstadt liegt in Sichtweite, Lebensmittelgeschäfte hätten es schwer, sich gegen die Konkurrenz in Birkenfeld zu behaupten.
Hohe Verkehrsbelastung
Die fehlende Versorgungsinfrastruktur ist noch das kleinere Pro-blem: Vor allem macht die hohe Verkehrsbelastung zu schaffen, die B 269 von Morbach nach Birkenfeld führt mitten durch den Ort. Defizite sehen die Bürger im Bereich Weiher und Kühlhaus, sie beklagen, dass außer den Schulbussen kein Busverkehr eingerichtet ist.
Der fehlende öffentliche Personennahverkehr war schon in der Fragebogenaktion im Winter mit einer Note von 4,9 aufgefallen. Und noch etwas fehlt im Ort, meinen die Bürger: Es gibt keinen Kinder- und Jugendtreff. Auf den Fragebögen war die Zahl der Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder immerhin mit 1,9 bewertet worden, der besten Allgemeinnote der ganzen Aktion. Aber auch in dieser Winteraktion war schon der Vorschlag gemacht worden, das Kühlhaus als Treffpunkt für Jugendliche zu öffnen und Initiativen und Angebote für Kinder und Jugendliche mit den Eltern auf die Beine zu stellen. Auch eine Kaffeerunde für ältere Menschen war damals angeregt worden.