Knapp 3000 Musikbegeisterte feierten am vergangenen Freitag friedlich bis in die frühen Morgenstunden im Steinbruch bei Niederwörresbach zu elektronischen Beats. Das Musikfestival „Electro Love“ bescherte den Besuchern vor der beeindruckenden Felsformation ein unvergessliches Erlebnis.
Künstler und Besucher sind beeindruckt vom Steinbruch
Zum vierten Mal verwandelte sich der Steinbruch zwischen Niederwörresbach und Gerach zum Ort des Geschehens für „Electro Love“: Das Festival bot den Musikfans nicht nur elektrisierende Beats nationaler sowie internationaler Künstler, sondern verzauberte sie auch mit einer Lasershow, die die Felsformationen rund um das Festivalgelände bunt beleuchtete und für ein besonderes Ambiente sorgte. Von der Location zeigten sich am Freitagabend neben den Besuchern auch die Künstler beeindruckt: „Das Licht im Zusammenspiel mit der Musik, das ist einfach nur magisch. Wenn das Wetter wie heute mitspielt, ist es super“, meint Niels van Gogh, der schon des Öfteren bei „Electro Love“ auflegte.
Auch DJ und Produzent Carstn zeigte sich nach seinem Auftritt begeistert von dem Veranstaltungsort: „Die Location ist der Wahnsinn. Das Publikum war mega und vom Alter sehr durchmischt. Von jung bis alt haben alle Lust zu feiern.“ Der im Saarland lebende Künstler möchte die Menschen mit seiner Musik in erster Linie glücklich machen. Dieser Herausforderung konnte sich der DJ während seines Auftritts vergangenen Freitag stellen.
„Dass Deutschland im EM-Viertelfinale gegen Spanien verloren hat, hat es anfangs nicht leicht für mich gemacht. Später wurde die Stimmung aber besser“, erklärt Carstn. Die schlechte Laune der Festivalbesucher hielt nicht lange an. Das bemerkte auch BigTim während seines Auftritts: „Man hat heute gesehen, wie schnell sich die Laune der Menschen ändern kann, wenn da einer ist, der Stimmung macht. Diese glücklichen Gesichter zu sehen, gibt einem so viel zurück.“
Stimmung war trotz EM-Niederlage gut
Die Veranstalter hatten sich dazu entschieden, das EM-Spiel auf dem Festival zu übertragen, und sind froh über diese Entscheidung. Christian Schwinn (Geschäftsführender Gesellschafter welten+wunder Markenkommunikation GmbH) berichtete, dass die Leute das Public Viewing als Einstieg sehr gut angenommen hätten: „Generell sehe ich nicht, dass die Stimmung gelitten hat. Der Stimmungspegel ist immer weiter gestiegen. Die DJs haben sich stetig gesteigert und unser Topact Mattn hat voll eingeschlagen.“ DJane Mattn, die schon bei Tomorrowland oder dem Sunburn Festival auflegte, sagte auf Nachfrage, dass sie es liebe, auf Festivals zu spielen, weil sie jedes Mal von der Power der Menschenmenge beeindruckt sei.
Nicht nur musikalisch wurde den Partygästen viel geboten. Foodtrucks, auch mit veganen Speisen, und Getränkestände, die von Cocktails über Wein und Bier alles zu bieten hatten, sorgten für das leibliche Wohl, Aktionsstände für den Spaß fernab von der Tanzfläche: „Der Tattoo-Stand zum Beispiel war zum ersten Mal dabei und kam sehr gut an. Die hatten von Anfang bis Ende sehr viel zu tun“, freut sich Schwinn. Auch den Shuttleservice zum Festivalgelände hätten die Besucher sehr gut angenommen.
Das alles haben die Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen und die Juchem-Gruppe in Zusammenarbeit mit welten+wunder Markenkommunikation GmbH auf die Beine gestellt.
Kultur vor der Haustür: Ein Gewinn für die Region
Viele Besucher freuten sich über die Möglichkeit, ein Event dieser Größenordnung in der Region besuchen zu können: „Ich finde, dass man es unterstützen sollte, wenn solche Veranstaltungen hier stattfinden. Generell sollte man die Kultur in der Region unterstützen“, meint die 25-jährige Alina aus Kirchenbollenbach. Schwinn sieht die Bedeutung von „Electro Love“ darin, dass das Festival das Besondere in die ländliche Region, in die Heimat vieler Menschen, bringe: „Dafür fahren andere Hunderte Kilometer und wir bringen es vor die Haustür. Es war von Anfang an die Idee, für die Region etwas zu tun, hier etwas Besonderes zu platzieren.“
Viele der Musikbegeisterten wünschen sich öfter Events wie „Electro Love“ in der Region. Denise und Ina kommen aus Niederwörresbach und sind seit 2016 immer dabei gewesen: „Wir sind der Meinung, dass das Festival jedes Jahr stattfinden könnte.“ Die Entscheidung, das Event nur alle zwei Jahre stattfinden zu lassen, erklärt Schwinn damit, dass es schwer sei, in einer ländlichen Region jedes Jahr ein solches Sponsoring wie für das Steinbruch Open Air einzufordern. Er sieht in dem zweijährigen Rhythmus des Events einen Vorteil: „Dann freut sich auch jeder darauf und erwartet vielleicht auch etwas Neues. Das ist uns bisher auch gelungen.“
Insgesamt ist Schwinn in diesem Jahr sehr zufrieden damit, wie es gelaufen ist. Vor der Pandemie im Jahr 2018 seien zwar ein paar mehr Leute da gewesen, vom Feeling und vom Ablauf her sei diese „Electro Love“ für ihn aber die Beste gewesen, die bisher stattgefunden habe. Wesentlich dazu beitrugen die knapp 3000 Musikbegeisterten, die bis in die frühen Morgenstunden friedlich zwischen den Felsen feierten: „Alle sind so freundlich zueinander, alle lächeln und sind gut drauf“, bemerkten Alex und Lisa aus Idar-Oberstein. Dass das Fest friedlich ablaufe, so Schwinn, sei den Veranstaltern sehr wichtig – und das ist mit der „Electro Love 2024“ gelungen.