Vorrangig sei jetzt, angesichts der Corona-Krise die Versorgung der Kunden mit Bargeld und der Geschäftswelt mit nötigen Krediten zur Überbrückung schwieriger Wochen ohne Einnahmen zu gewährleisten. Zwar liegen die von der Bundesregierung versprochenen Wirtschaftshilfen noch nicht dezidiert vor, dennoch bittet die Volksbank von der Krise betroffene Unternehmen, bereits frühzeitig ihren Bedarf anzumelden „und nicht zu warten, bis es zu spät ist“, sagt Schäfer.
Kunden bleiben aus Angst vor dem Virus fern
Derzeit erlebe man, dass Filialen wie Hauptstellen aus Angst vor dem Virus und wegen der amtlichen Empfehlungen, zu Hause zu bleiben, kaum noch von Besuchern frequentiert werden. Da ist man froh, dass die digitalen Angebote und Homebanking immer besser angenommen werden. Bei der Volksbank wurden zunächst zwei Filialen geschlossen – genauer gesagt: Hoppstädten-Weierbach und Nahbollenbach sollen erst einmal als reine Automatenfilialen weitergeführt werden, um Personalressourcen bilden zu können. Doch am Freitag dann der Shutdown: Bis auf Weiteres wurde aus allen Servicestellen das Personal abgezogen, der Zugang zu den Überweisungs- und Bargeldautomaten bleibt aber gewährleistet (die NZ berichtete). Beratungen und alle anderen Kundenleistungen sind weiterhin telefonisch möglich. Per E-Mail ist die Regionalbank unter info@volksbank-hunsrueck-nahe.de zu erreichen.
In allen Abteilungen wurden in Vorbereitung auf den Krisenfall zwei Gruppen gebildet, die räumlich getrennt voneinander agieren, um im Fall eines Corona-Verdachtsfalls, wenn Mitarbeiter in Quarantäne müssen, gewappnet zu sein. Eine wichtige Rolle komme in den derzeit schwierigen Zeiten dem Kundenservicecenter in Simmern zu, das telefonisch Kundenwünsche und -aufträge entgegennimmt. Mit 15 Mitarbeitern ist das KSC die größte „Filiale“ der Volksbank Hunsrück-Nahe, „unser Anker“, sagt Gregori, und Schäfer unterstreicht: „Wir haben Kunden in mehr als 200 Ortschaften im Hunsrück, das heißt in 190 Dörfern gibt es keine Filiale. Das sind die Kunden, die sich ans KSC wenden.“
Erstes Ziel: Liquidität gewährleisten
Zudem stehe man in enger Abstimmung mit den Kollegen der KSK Birkenfeld und der KSK Rhein-Hunsrück. „Wir werden bei der Unterstützung der heimischen Wirtschaft eng mit den beiden Sparkassen kooperieren, um den Schaden möglichst gering zu halten“, bekräftigt Gregori. Die Edelsteinbranche zum Beispiel brauche nach vielen guten Jahren in den kommenden Monaten Liquidität, die wollen die Regionalbanken bieten. Dies gelte auch für Automobilzulieferer, die auch unter Druck geraten, für den Einzelhandel und die Handwerksbetriebe.
Doch zurück zur Bilanz: Die Bilanzsumme Volksbank Hunsrück-Nahe ist um 2 Prozent auf mehr als 1,3 Milliarden Euro gestiegen, der Jahresüberschuss liegt mit 3 Millionen Euro etwa auf dem Niveau der Vorjahre, die Dividende ebenso – mit 4,0 Prozent liegt sie deutlich über dem aktuellen Zinsniveau. Das Eigenkapital konnte so um 6 Prozent auf 159 Millionen Euro gesteigert werden – das ist eine gute Sicherheit für die wahrscheinlich anstehenden schwierigen Zeiten. Auch die Kundeneinlagen (plus 1,1 Prozent) sind gestiegen, ebenso die Kundenkredite (plus 5,5 Prozent), das betreute Kundenvolumen (inklusive Aktien, Fonds, Lebensversicherungen und Ähnlichem) sogar um 5,6 Prozent. Die Anzahl der Beschäftigten (256, etwas mehr Teilzeitkräfte als bisher) ist ebenso konstant wie die der Geschäftsstellen (16) – wenn es auch hier 2020 Einschnitte geben soll. Lediglich die Zahl der Mitglieder sinkt weiter: von 24.254 auf 24.157. Das sei in erster Linie demografiebedingt und verkraftbar, macht sich der Voba-Vorstand noch keine großen Sorgen. Unvermeidbar: Die Zinsüberschüsse gehen in Zeiten der Nullzinspolitik weiter zurück – aber das ist bei allen Banken so. Schwierig werde es, wenn der Aktienmarkt weiter auf Talfahrt bleibe, hofft das Duo auf ein rasches Ende der Corona-Krise.
Alle Sparten liegen über dem Ziel
„2019 war ein gutes Jahr, nahezu auf 2018er-Niveau“, sagt Gregori: „Unsere Wachstumswerte sind zufriedenstellend, das Provisionsgeschäft liegt über alle Sparten hinweg über dem Ziel.“ Dabei habe die Volksbank viele Projekte in der Region erfolgreich begleitet. Froh ist der Voba-Vorstand auch, dass eine technische Umstellung im IT-Bereich im Herbst ohne große Reibungsverluste über die Bühne gebracht werden konnte. Wie gut die Volksbank in Sachen IT aufgestellt ist, zeigt auch die Tatsache, dass die in Kürze turnusgemäß anstehende Aufsichtsratssitzung – Corona geschuldet – erstmals als Telefon-/Videokonferenz stattfinden wird.