Warum die Schott AG auf aus der Edelsteinindustrie hervorgegangene Firmen setzt
Eine besondere Beziehung: Was die Schott AG mit Unternehmen in der Edelsteinregion zu tun hat
Das Interesse am GemTec-Symposium in Halle 2 war durchgehend groß.​
Vincent Dommer/Intergem

Welche Verbindung gibt es zwischen der Weltfirma Schott aus Mainz und der Schmuck- und Edelsteinindustrie in Idar-Oberstein? Die Antwort auf diese Frage gab’s am Freitag beim von der IHK und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Birkenfeld initiierten Gemtec-Symposium im Rahmen der Intergem.

Aus der Vorzeigebranche der Region sind einige Betriebe hervorgegangen, die sich mit ihren Diamantwerkzeugen und Maschinen auf die Bearbeitung von keramischen Werkstoffen, optischem Glas und Halbleiterwerkstoffen spezialisiert haben.

Dazu gehört allen voran die Firma Günter Effgen GmbH, für die Dr. Christian Effgen als Mitglied der Geschäftsleitung vor interessierten Zuhörern über „Diamantwerkzeuge bei der Bearbeitung hartspröder Materialien“ referierte und zudem das Symposium moderierte. Erster Kunde des Herrsteiner Unternehmens außerhalb der Edelsteinindustrie war einst die Schott AG – eine laut Effgen partnerschaftliche Verbindung, die bis heute Bestand hat. Schott ist auch Kunde bei der DMG Mori Ultrasonic Lasertec GmbH in Stipshausen, für die Dr. Jens Ketelaer die ultraschallunterstützte CNC-Bearbeitung von hartspröden Werkstoffen vorstellte.

Die Schott AG weiß die Dienste beider Firmen zu schätzen. Sie ist bei ihren Produkten auf höchstmögliche Präzision angewiesen, wie Dr. Florian Kanal beim Symposium erläuterte. Dazu leisten die Firmen aus der Edelsteinregion einen wertvollen Beitrag. Die Präzision lässt sich mit der in Mainz stationierten „präzisesten Koordinatenmessmaschine der Welt nachweisen“.

Im Mittelpunkt der Schottprodukte steht die Glaskeramik Zerodur, die 1968 in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut entwickelt wurde. Das große Plus dieses Materials: Es verändert sich bei Hitze und Kälte nicht. Thermische Stabilität ist in diesem Metier ein zentrales Thema. „Sie werden in kein Flugzeug steigen, das kein Zerodur an Bord hat“, nannte Kanal ein Beispiel für Einsatzgebiete.

Das Spektrum reicht von der Automobilindustrie über die Medizin bis hin zur Astrophysik. Schott liefert Spiegel für Weltraumteleskope – auch für das weltweit größte, das in der Atacama-Wüste in Chile entsteht. Der dafür bei der Mainzer Firma in Auftrag gegebene Spiegel hat einen Durchmesser von 39 Metern. Weil es unmöglich ist, ihn am Stück zu fertigen, wird er aus mehreren kleineren Spiegeln zusammengesetzt. „Dahinter steckt jahrelange Entwicklung“, deutete der Referent an, wie viele Räder hierfür ineinandergreifen müssen. Kurt Knaudt

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