IKG-Prunksitzung
Ein wenig Lachen hilft in schweren Zeiten
Einen tollen Abend erlebten die IKG-Fans bei der ersten Prunksitzung der Session in der Heidensteilhalle. Hier der Einmarsch der Mini-Garde.
HOSSER

Der Idarer ist ein erstklassiges Produkt göttlicher Schaffenskunst: An diesem Abend, zu Gast bei der Idarer Karneval-Gesellschaft in der Heidensteilhalle, gibt es daran keinen Zweifel.

Der stimmungsvoll geschmückte Saal ist bei der Auftaktprunksitzung zwar nicht ganz gefüllt, hier forderte sicher auch die Grippewelle ihren Tribut – der Stimmung tut das aber keinen Abbruch.

Zur Einstimmung läuft via Beamer-Präsentation das IKG-Jubiläumsvideo, bevor unter Fanfaren Elferrat und Garde die Bühne übernehmen. Allen voran die zuckersüßen Garde-Minis, die das Publikum sogleich ins Herz geschlossen hat. Die Fanfaren und die begleitenden Kesseltrommeln sowie die abendliche musikalische Untermalung kommen wie immer vom Musikverein 1861 Idar-Oberstein unter der Leitung von Anne Kröninger.

Es wurde voll auf der Bühne bei der IKG-Prunksitzung.
HOSSER

Sitzungspräsident Daniel Marx begrüßt die Anwesenden, Sponsoren und Ehrengäste – allen voran die Deutsche Edelsteinkönigin Vivian Heidrich, die während ihrer Amtszeit das Zepter der IKG tragen darf. Anschließend ist es wieder an der Garde, die Bühne zu entern. Die Minis und die Juniorgarde machen den tänzerischen Auftakt, glänzen in ihren schmuckvollen blauen Kostümen mit ansprechenden Tänzen, gepaart mit akrobatischen Einlagen. Spagat und Pyramide beherrschen sie aus dem Effeff und steckten das Publikum mit ihrer guten Laune an.

Gern gesehene Gäste bei der IKG sind die Vertreter von befreundeten Karnevalsvereinen. So überbringen Christoph I. und Isabella I. als Prinzenpaar Grüße aus Heimbach und Celine I. und Janus I. ebensolche aus Veitsrodt.

Milde gibt es vom Protokoller nur für die Nationalelf

Dann steigt Daniel Marx in die Bütt. Der mit allen karnevalistischen Wassern gewaschene Fassenachter hat als Sitzungspräsident bereits 16 Jahre „Berufserfahrung“ auf dem Buckel und wurde von den Rheinischen Karnevals-Korporationen (RKK) nicht von ungefähr als Verbandspräsident berufen. Als Protokoller weiß er kurzweilig und mit Pointen gespickt zu berichten, was in unserer Republik falsch läuft oder zumindest befremdlich ist: Die Arbeitsmoral geht den Bach hinab, die Gewerkschaften streiken für mehr Kohle bei weniger Arbeit. So bekommen Bahn und Fluggesellschaften ihr Fett weg.

IKG-Chef Daniel Marx teilte als Protokoller einmal mehr in Richtung Politik aus. Da blieb kein Auge trocken.
HOSSER

Greta Thunberg, Julian Assange und die Mullahs werden durch den Kakao gezogen. Beim Streifzug durch die Politik verschont der Protokoller natürlich auch die Ampelregierung nicht. Lediglich die Nationalmannschaft kommt einigermaßen gut weg. Am Lachen und Applaus gemessen bekommt Marx hier viel Zustimmung vom gut aufgelegten Publikum.

Sophie Kuykendall zeigt im Anschluss ihr ausdrucksstarkes Können im Solomariechentanz, was die Zuschauer gern mit Ovationen belohnten.

Wenn André Dalheimer als Bajazz die Bütt erklimmt, wird es politisch: In Zeiten schlimmer Nachrichten falle die Narretei nicht leicht, doch nach dem Motto „Jetzt erst recht“ sei doch die Fastnacht eine Bastion der Freiheit. Diese Freiheit erlaubt es auch, regionale sowie internationale Probleme mit der Bajazz-Laterne zu beleuchten und unfähigen Politikern den Spiegel vorzuhalten.

Stehende Ovationen für den Bajazz mit der Laterne

Um die Mängel im Bund aufzuzählen, muss der Bajazz zum Stil eines Dieter-Thomas Heck greifen. Während Wichtiges liegenblieb, wurde die Cannabis-Legalisierung vorangetrieben. Diese Regierung sei aber auch nur bekifft zu ertragen, das erkläre auch, warum Karl Lauterbach trotz aller Probleme im Gesundheitswesen immer so gut drauf sei: „Wahrscheinlich hat er ein Gewächshaus im Keller“. Auch die Grünen boten genügend Angriffsfläche: Atomstrom aus und Kohlestrom rauf. Das werde nur noch durch Ricarda Langs Ernährungstipps getoppt. Wagenknecht sei Putins Liebchen, und die AfD, als letzter Befürworter von Verbrennermotoren, krieche dem Tesla-Musk in den Allerwertesten.

Bajazz André Dalheimer
HOSSER

Das alles verpackt Dalheimer trotz düsterer Realität in witzige Worte und holt so sein Publikum mit. Er schwingt sich in immer größere Höhen, lässt in seinen humoristischen Kommentaren kaum eine politische Verfehlung aus. Er erzählt von der chirurgischen Entstehung vom US-Donald, „dem orangenen Vollpfosten“. Zum Ende seines Vortrags wird es wieder regional, als der Bajazz die Mitarbeiter der städtischen Verwaltung aufs Korn nimmt. Trotz allem soll man optimistisch sein: „Beim Lachen kann man am besten den Alltag vergessen“ – stehende Ovationen für Dalheimer, einen karnevalistischen Vollprofi, der trotz aller Witze stets ein ernstes Gesicht zeigt.

Dann ist es wieder Zeit für die Tanzmädels, diesmal die älteren, die einen neu einstudierten Gardemarsch vorführen. Die Garde ist ohnehin ein ganzjähriges Aushängeschild der IKG. Hervorragend trainiert und vorbereitet von Sandra Pape und eingekleidet von Monika Dalheimer zeigen sie ein ums andere Mal ihr großes Können. Da glänzen alle Altersgruppen. Die Kleinen zeigen eine musikalische Interpretation vom Super Mario-Videospiel, die Garde eine mitreißende Inszenierung von „Fluch der Karibik“. Die „Bad Moms“, Mütter und sogar eine Großmutter der kleinen Gardetänzer, zeigen, dass sie es auch noch drauf haben.

Klöckner kommt zu spät – und muss gleich auf die Bühne

Nach der Pause stößt Julia Klöckner noch zum Publikum. Wenn die Bundestagsabgeordnete meinte, dies ginge einigermaßen unbemerkt über die Bühne, hatte sie sich getäuscht. Dalheimer alias Bajazz hat sie gleich entdeckt und tut dies der Halle lautstark kund. Klöckner spielt artig mit und gesellt sich zu ihm auf die Bühnentreppe, wo sich eine äußerst lustige Konversation entwickelt.

Malin Risch gab die gestresste Studentin
HOSSER

Trotz ihrer jungen Jahre hat Malin Risch schon einiges an Büttenerfahrung aufzuweisen. Diesmal schlüpft sie in die Rolle der gestressten Studentin. Nachts Disco, tags Vorlesungen, da kommt man doch zu nix. Und wenn dann der „Prof“ mitten in der Vorlesung beim dringend benötigten Regenerationsschlaf stört, ist es mit der Entspannung vorbei. Hinzu kommen die Eltern, die wichtige Liebesbeweise in Form von dringend benötigtem Taschengeld ausbleiben lassen – es ist hart, das Studentenleben.

Die Schaumakers gehören zur IKG
HOSSER

Die Schaumakers, also das Männerballett der IKG, werden dem Ruf, der ihnen vorauseilt, einmal mehr gerecht: Wilde Perücken und mäßig sitzende Kostüme sind hier Programm und bringen das Publikum zum Mitsingen. Mal als Doro, mal als Boney M. oder John Travolta kommen sie auf die Bühne. Da bleibt kein Auge trocken, die Liedauswahl tut ein Übriges, um noch mehr Stimmung in die Bude zu bringen. Sogar in Stöckelschuhen mit Sonderhöhe macht der ein oder andere tanzende Herr noch eine gute Figur.

IKG-Damenrat stürmt am Ende die Bühne

Zum klingenden Finale kommt dann noch der IKG-Damenrat dazu und intoniert die unausweichlichen Klassiker „Ganz Ejra schunkelt“, „Reimann´s Karl“ und „Olé Fiesta“. Schließlich versammelt sich das ganze Ensemble auf der Bühne. Präsident Daniel Marx kann stolz sein auf seine Protagonisten, die dem begeisterten Publikum vier schöne Stunden voller Humor und Kurzweil bereitet haben.

Die zweite Prunksitzung geht am Samstag, 1. März, ab 20.11 Uhr wieder in der Heidensteil-Narhalla über die Bühne. Karten: www.ticket-regional.de

Top-News aus der Region