Birkenfelder Nachtumzug
Ein Lichtermeer zieht durch die nächtliche Kreisstadt
Der Spielmannszug Rot-Weiß Illerich nahm die weiteste Anreise zum Birkenfelder Nachtumzug auf sich.
Gerhard Ding

Ob Après-Ski oder Naturwesen aus dem Nationalpark, Gewichtheber oder Drachen sowie Hühner, Landeier und Polarlichter: Beim Nachtumzug in Birkenfeld überboten die Gruppen sich mit kreativen Ideen. Einige waren von weit her angereist.

„So viele Leute haben dem Birkenfelder Nachtumzug noch nie zugeschaut“, sagt Jürgen Schug auf der Afterparty in der Jahnturnhalle und die Freude steht dem Vorsitzenden der Faase-Nachts-Freunde Birkenfeld, die den Umzug organisierten, ins Gesicht geschrieben. 27 Gruppen mit insgesamt 640 Teilnehmern verwandelten Birkenfeld von der Achtstraße über die Hauptstraße bis zu „Am Zimmerbach“ hinein in die Innenstadt am Freitagabend in ein Lichtermeer. Tausende ließen sich von diesem Anblick verzaubern. „Selbst die sonst eher nicht so stark frequentierten Ecken, wie der Beginn des Zuges an der Achtstraße waren gut gefüllt“, sagt Schug. An den Zuschauerhotspots, wie dem an Roths Eck, drängten sich die Besucher dicht an dicht hinter den Baustellenabsperrungen. Das sei auch den Teilnehmern des Zuges zu verdanken. „Ich habe das Gefühl, die Gruppen haben jedes Jahr bessere und kreative Ideen“, sagt Schug.

Drachen und Naturwesen feiern gemeinsam mit Polarlichtern und Skiläufern

So gab es in diesem Jahr einiges zu sehen. Der Wagen der Faase-Nachts-Freunde Birkenfeld führte den Zug wie in jedem Jahr an. Der Vorstand des Birkenfelder Karnevalsvereins ließ gemeinsam mit der geladenen Polit-Prominenz, dem Birkenfelder Landtagsabgeordneten Hans Jürgen Noss, Landrat Miroslaw Kowalski und Stadtbürgermeister Hans-Peter Lampel Kamelle regnen. „Das erste Mal war ich als Besucher vor rund 36 Jahren, als mein Sohn noch klein war, beim Birkenfelder Umzug dabei. Wenn es möglich ist, lasse ich mir die Teilnahme nicht nehmen“, sagt der ehemalige Stadtbürgermeister Kowalski.

Es folgten das Prinzenpaar sowie das Kinderprinzenpaar der Narrhalla Buhlenberg jeweils auf der Rückbank eines Cabrios, begleitet von ihrem Gefolge. Die weiteste Anreise hatte der Spielmannszug Rot-Weiß-Illerich auf sich genommen. Ein Aufwand, der sich für die Besucher des Nachtumzuges gelohnt hat. Fast ganz in Pink, mit einigen bunten Tupfern und Lichterketten, stand der Spielmannszug selbst bei den kurzen Stopps nie still und spielte munter im Kreis marschierend auf. Auch der Fanfarenzug aus Kusel in seinem traditionellen grün-weißen Outfit sorgte musizierend für Fastnachtsstimmung. Eine Kindergruppe der Feuerwehr, verkleidet als Drachen, führte VG-Bürgermeister Matthias König an, der sich statt für den Ehrenplatz auf dem Wagen für den Fußweg entschieden hatte.

Die rote Garde der Narhalla Buhlenberg lief im Birkenfelder Nachtumzug am Freitag mit.
Gerhard Ding
Die Dorfgemeinschaft Gollenberg ritt auf leuchtenden Hühnern durch Birkenfeld...
Gerhard Ding
... im Schlepptau das Landei on Tour.
Mit ihren Lichtketten an den Umhängen erhellten die Polarlichter der IGHBA aus Brücken die Birkenfelder Nacht.
Gerhard Ding
Mit den Lichtern an den Beinen sah der Tanz dieser blauen Garde noch beeindruckender aus.
Gerhard Ding
Naturwesen aus dem Nationalpark suchten am Freitagabend Birkenfeld heim.
Gerhard Ding
Die gehörnten Fabelwesen waren ein echter Hingucker.
Gerhard Ding
Der Spielmannszug aus Illerich sorgte mit virtuoser Marschchoreographie während der kurzen Stopps für Unterhaltung.
Gerhard Ding
Die Gäste aus der Eifel hörten dabei fast nie auf zu spielen.
Gerhard Ding
Übrigens: Auch auf der Afterparty sorgten die Illericher nochmals nach ihrem Einzug für Stimmung.
Diese Birkenfelder Fußgruppe zog als leuchtende Schneeflöckchen durch die Kreisstadt. Zum Glück der einzige Schnee der am Freitagabend zu sehen war.
Gerhard Ding
Das Taktlos Ensemble aus Niederbrombach war aufgrund der großen Hüte nicht zu übersehen.
Gerhard Ding
Aus der Nähe waren die Taktlos-Hüte noch beeindruckender.
Gerhard Ding
Feuer und Drachen: Das passte zusammen.
Gerhard Ding
Die DLRG wollte beim Birkenfelder Nachtumzug hoch hinaus. Ein Glück, dass die riesigen, leuchtenden Ballons nur schön aussahen und nicht fliegen konnten.
Gerhard Ding
Müsli geht immer: Das dachte sich auch diese Fußgruppe beim Birkenfelder Nachtumzug.
Gerhard Ding
Mexikanische Totenstimmung verbreitete die Gaststätte Ei - ist denn schon Día de los Muertos?
Gerhard Ding
So verschieden, wie die Menschen, die am Birkenfelder Nachtumzug teilnahmen, waren auch die Kostüme. Diese Gruppe enterte die Nacht in der Kreisstadt.
Gerhard Ding
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Auch die Dance-Company aus Hoppstädten präsentierte sich im Drachenkostüm. Für besonderes Aufsehen sorgte wieder der Musikverein Birkenfeld. Hoch auf dem Wagen, verkleidet als Bauarbeiter, sorgte der Verein für die passende musikalische Untermalung seines Zugteils. Gesponsert wurde der Wagen von der Firma Tiefbau-Behnke, Geschäftsführer Holger Behnke spielt im Musikverein die Trompete.

Für viele Lacher entlang der Strecke sorgte die Fußgruppe des Fitnessstudios Passion Fitness aus Birkenfeld. Sie stemmten regelmäßig ihre mit LED-Lichtern bestückten Hanteln in die Luft und das teils im Takt der sie umgebenden Musik. Ebenfalls ein Hingucker war die Gruppe Chicas, die als Naturwesen aus dem Nationalpark mit Hörnern auf dem Kopf und Gesichtsbemalung in eine fabelhafte Welt entführten. Für besonders viel Licht im Dunkeln sorgten mit Schwenken ihrer lichterkettenbehängten Capes die Polarlichter der Interessengemeinschaft Häkeln-Backen-Alkohol (IGHBA) aus Brücken. Ebenfalls so manchen Schmunzler zauberte die Dorfgemeinschaft Gollenberg, verkleidet als leuchtende Riesen-Hühner, auf die Gesichter der Besucher. Im Schlepptau hatten sie das auf einem Fahrrad befestigte Bio-Landei. Naturnah zeigte sich ebenfalls die als Skier verkleidete Landjugend Birkenfeld. Sie verteilte Samenpäckchen der Brandenburger Bienenweide zum Erhalt der heimischen Nützlinge. Richtige Partystimmung verbreitete der „Almhütte Naheblick“ getaufte Wagen der Hunsrücker Narreköpp mit lauten Après-Ski-Hits, die von der Alm herunter zu den Zuschauern dröhnten.

Ein friedlicher Abend ohne Vorfälle

Der Birkenfelder Nachtumzug sei friedlich und ohne größere Vorfälle vonstattengegangen, wie die Polizei Birkenfeld mitteilt. „Genauso, wie es laufen soll“, sagt ein Beamter auf Anfrage unserer Zeitung.

Das sei vor allem dem Einsatz der Feuerwehr, die mit 100 Einsatzkräften vor Ort war, der Polizei sowie dem Deutschen Roten Kreuz zu verdanken, heißt es dazu von den Faase-Nachts-Freunden Birkenfeld. „Deswegen gilt unser ganz besonderer Dank denen, die einen reibungslosen Ablauf des Nachtumzugs wieder einmal möglich gemacht haben“, sagt Schug. Auch auf der Afterparty in der Jahnturnhalle sei noch gemeinsam und friedlich bis in die Nacht gefeiert worden.

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