Erbeskopf
Ein historischer Tag für Region und Natur

Mehr Symbolik geht kaum noch: Bei der Enthüllung des Grundsteins für den neuen Nationalpark gesellte sich dieser kleine Molch zu (von links) Umweltministerin Ulrike Höfken, Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und Nationalparkamtschef Dr. Harald Egidi. Foto: Stefan Conradt

Stefan Conradt

Erbeskopf. Mehr als 2000 Besucher erlebten am Samstagmorgen die offizielle Eröffnung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald rund um das Hunsrückhaus am Erbeskopf. "Mit dem Nationalpark entwickelt sich ein Edelstein, der weit über Rheinland-Pfalz hinaus strahlt", freute sich Umweltministerin Ulrike Höfken beim Festakt im voll besetzten Festzelt - und schlug bewusst den Bogen vom Naturschutz zu heimischer Wirtschaft und Kulturgeschichte.

Von Stefan Conradt, Kurt Knaudt und Silke Bauer

Im Hunsrück herrsche Aufbruchsstimmung: „Das Wir-Gefühl, das der Nationalpark in der Region erzeugt hat, kann man auch heute hier deutlich spüren“, sagte Höfken. Auch Moderator Gilly Alfeo vom Bonner Improvisationstheater Die Springmaus, der Höfken als „Mutter des Nationalparks“ bezeichnete, hatte vor der Eröffnung „lauter Menschen mit einem Lächeln im Gesicht“ ausgemacht. Als er später bittet, alle, die am Gelingen des Projekts mitgewirkt haben, sollen aufstehen, bleiben nur wenige Plätze im Zelt besetzt.

Der Nationalpark starte so, wie er sich vor drei Jahren auf den Weg gemacht habe, unterstrich Höfken: „Unter breiter Mitwirkung der Menschen des Hunsrücker Hochwalds“. Die Ministerin trug zu ihrer festlichen Kleidung („Ich wäre lieber im Rangeroutfit gekommen“) ein ganz besonderes Schmuckstück: Die „Keltenkatze“, das Logo des Nationalparks, als fein gearbeiteten Anhänger. Ihre Kollegin im Wirtschaftsressort, Eveline Lemke, hielt mit einem ungewöhnlichen Outfit dagegen: Sie trug eine Hunsrücker Tracht nach Ideen des Studiengangs Modedesign der Hochschule Trier. Die Studentinnen zeigten später eine ganze Auswahl der Ideen, die laut Lemke durchaus auf den Markt kommen sollen. Die Wirtschaftsministerin unterstrich die Bedeutung des Schutzgebiets für den Hunsrück-Tourismus.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer sprach von einem historischen Datum: „Das ist ein Freudentag für unser Land und für die Natur.“ Über Rheinland-Pfälzer und Saarländer würden ja viele Witze gemacht. „Aber die Wahrheit ist: Wir arbeiten gut und eng zusammen.“ Eine „wunderbare Landschaft“ bekomme nun eine Zukunftschance. Als Chefin von RLP sei sie stolz auf alle Bürger und auf alle Mitarbeiter der Verwaltungen, die am Projekt mitgearbeitet haben. Ihre saarländische Kollegin Annegret Kramp-Karrenbauer dankte ebenfalls allen Beteiligen und schaute in Vergangenheit und Zukunft: „Das Leben im Hochwald war immer hart und bedeutete einen ständigen Kampf gegen die Natur. Heute können wir der Natur und den Menschen etwas zurückgeben.“ Ruhe und intakte Natur seien im hektischen Alltag Dinge, nach denen sich die Menschen sehnten.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks punktete schnell beim Publikum – sie hat den Saar-Hunsrück-Steig bereits komplett bewandert: „Der Nationalpark ist der 16. in Deutschland – eine exklusive Liga. Darauf kann die Region sehr stolz sein.“ Laut einer aktuellen Studie gefällt zwei Drittel der deutschen die Natur umso besser, je wilder und naturbelassener sie ist: „Urwälder werden von der Mehrheit eben nicht als ungepflegte Landschaft empfunden.“

Zwischendurch gab es eine multireligiöse jüdisch-islamisch-katholisch-evangelische Feier. In einer Talkrunde wurden einige der Köpfe des Nationalparks interviewt – unter anderem Landrat Matthias Schneider, Hans-Joachim Billert, der Sprecher des Freundeskreis Nationalpark, und der Leiter des Nationalparkamts, Harald Egidi. Im Rahmenprogramm gab es einen tollen Auftritt der beiden Frauenchöre Intermezzo (Hottenbach) und ReSound (Vollmersbach). Ihr „Oh happy Day“ erhielt viel Applaus.

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