Das Boot aus Papier und Epoxidharz soll schon bald schwimmen - Schicht um Schicht wächst das lesbare Gefährt
Ein Boot aus Papier und Epoxidharz: Die Nahe-Zeitung bietet Stoff für Kanubau
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Das Kanu ist ein Kunstwerk aus Zeitungspapier und Epoxidharz.
Benjamin Werle

Heimbach. Ein Kunstwerk ist NZ-Leser Harald Klein aus Heimbach gelungen: Der 74-Jährige hat aus unzähligen Ausgaben unserer Zeitung und Epoxidharz in großer Fleißarbeit ein Kanu gebaut. Das Gefährt ist ebenso schwimmfähiges wie lesbar. Er hat das NZ-Kanu seiner Urenkelin, der kleinen Tilda, gewidmet, die vor zehn Monaten das Licht der Welt erblickt hat. Im Frühling soll das Zeitungs-Kanu erstmals zu Wasser gelassen werden.

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Als Verpackungsmaterial, zum Schuhe trocken, als Grillanzünder oder zum Basteln: Verwendungszwecke für gelesenes Zeitungspapier gibt es viele. Aber ein fahrtüchtiges Kanu daraus zu fertigen, das ist zumindest sehr ungewöhnlich. So abwegig sei die Idee aber gar nicht, meint Hobbyhandwerker Harald Klein: „Papier besteht aus Holz. Beides schwimmt. Also habe ich mich ans Werk gemacht“, berichtet der Rentner lachend.

Aber wo anfangen? Einen Bauplan hatte der gelernte Elektroniker nicht. „Die ganze Sache ist schließlich auf meinen eigenen Mist gewachsen“, erzählt er schmunzelnd. Als Vorlage hatte ihm sein angehender Schwiegerenkel Achim Schmitt ein Industriekanu aus Kunststoff mitgebracht. Schmitt ist der Papa von Kleins Urenkelin Tilda, die mit ihrer Mama Marie immer gern bei der Verwandtschaft vorbeischaut. Aber auch abseits von Mittagstisch und Wohnzimmercouch harmoniert es: „Harald und ich haben schon einige Stunden zusammen in seiner Hobbygarage verbracht. Das Kanu ist ganz allein sein Ding. Allerdings haben wir regelmäßig gemeinsam darüber gefachsimpelt“, berichtet Schmitt.

Eine langwierige Arbeit

Seit August 2022 werkelt Klein an dem Projekt. Schicht für Schicht, Ausgabe für Ausgabe hat der talentierte Tüftler seitdem in mühevoller Handarbeit aufgetragen. Die Nahe-Zeitung eigne sich für das Vorhaben ganz besonders gut, erläutert der 74-Jährige: „Die Dichte und die Grammzahl des Papiers passen perfekt.“ Bis zur Fertigstellung des Kanus wird es aber noch ein wenig dauern. Denn: Das Epoxidharz muss nach dem Auftragen bei offenem Garagentor ausdünsten. „Das dauert jeweils etwa 24 Stunden“, erklärt Klein. Erst danach kann mit der nächsten Schicht begonnen werden.

Beeindruckend: Das Kanu hat eine Länge von 4,80 Metern und ist ein echter Hingucker. Schwarz auf Weiß sind da etliche Schlagzeilen der Nahe-Zeitung nachzulesen: Politik, Panorama, Lokales und Sport – auf Innen- und Außenwänden. „Man kann darin nicht nur rudern, sondern gleichzeitig auch die Zeitung lesen“, fügt Kleins Frau Roswitha augenzwinkernd hinzu. Mehrere Personen finden auf den Sitzbänken des Kanus Platz. Der Rahmen ist aus Holz gefertigt. Auch die Paddel für das Kanu möchte Klein selbst anfertigen. Noch aber haben die langen Holzstangen zum Manövrieren des Boots nicht den richtigen Schnitt. Und zwei weitere wichtige Details fehlen zur Vollendung, gibt der Künstler zu. Zum einen möchte er auch diesen Bericht in das Kanu einarbeiten, um die Entstehungsgeschichte des Gefährts immer mit an Bord zu haben. Wesentlich bedeutender aber sei die Plakette mit dem Namen des Boots. Der steht auch schon fest: In Anlehnung an seine süße Urenkelin soll das Boot „Tilda“ getauft werden.

Stapellauf am Bostalsee

Beim Fototermin durfte die Kleine an der Hand von Mama Marie schon mal kurz im Kanu Probe sitzen. Im Frühjahr, sobald die Temperaturen wieder steigen, soll die Jungfernfahrt mit Tildas Familie stattfinden. Für das Vorhaben hat Klein den Bostalsee ins Auge gefasst: „Denn wir brauchen einen möglichst steinfreien Untergrund.“

Wenn das Kanu zum ersten Mal zu Wasser gelassen wird, soll die Nahe-Zeitung natürlich wieder mit dabei sein, freut sich Klein auf den Stapellauf. Und das nicht nur als schwimmbarer Untersatz, sondern auch in Person, damit auch über die Jungfernfahrt in Wort und Bild berichtet wird.

Von Benjamin Werle

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