Naturfototage Hunsrück: Förster Roland Günter ist ein Archivar der Natur und Fotograf alten Schlags
Ein Ausflug zur „Wunderwelt Wiese“: Hunsrücker Naturfototage in der Messe Idar-Oberstein
Bei den 19. Hunsrücker Naturfototagen nimmt Roland Günter seine Gäste auf die „Wunderwelt Wiese“ mit, wo es nicht nur dieses Männchen der Schafgarben-Bohrfliege auf einer Margerite zu bestaunen gibt. Foto: Roland Günter
Roland Günter

Bereits zum 19. Mal finden am übernächsten Wochenende die Naturfototage Hunsrück mit spannenden und hochkarätigen Vorträgen statt. Sieben namhafte Referenten nehmen Besucher vom 18. bis zum 20. November in der Messe Idar-Oberstein mit auf Entdeckungstouren rund um die Welt. Mit dabei ist auch der bekannte Naturfotograf Roland Günter, der seine Gäste auf die „Wunderwelt Wiese“ mitnimmt.

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Bei den 19. Hunsrücker Naturfototagen nimmt Roland Günter seine Gäste auf die „Wunderwelt Wiese“ mit, wo es nicht nur dieses Männchen der Schafgarben-Bohrfliege auf einer Margerite zu bestaunen gibt. Foto: Roland Günter
Roland Günter

Da denkt man sofort an ländliche Idylle mit bunten Blumen und vielen Bienen, Hummeln, Käfern oder Schmetterlingen. All das hat Roland Günter, der sich nach zwei Jahrzehnten als Revierleiter dazu entschloss, als Fotograf und Journalist für Naturzeitschriften und Vortragsreisender selbstständig zu machen, zu bieten.

Aber Günters Vorträge beinhalten weitaus mehr als schöne Blumenbilder und spektakuläre Makroaufnahmen von Insekten. Das hängt mit seiner Herangehens- und Arbeitsweise zusammen. „Wenn Sie morgens mit Ihrem Hund Gassi gehen und einen Mann bäuchlings am Wegesrand liegen sehen, wundern Sie sich vielleicht. Hat sich bei Ihrer Rückkehr Stunden später derselbe Mann immer noch nicht gerührt, wird Ihnen die Sache eventuell langsam suspekt“, schreibt seine Ehefrau Karin. „Und wenn abends der Mann immer noch unverändert an der gleichen Stelle liegt, wollen Sie womöglich einen Rettungswagen rufen. Aber keine Sorge: Das ist nur mein Mann ...“

Kaum ein anderer Naturfotograf arbeitet so kleinräumig wie Günter. „Mich hat es nie gereizt, in die große, weite Welt zu fahren, um zu fotografieren“, erklärt er im Gespräch. „Auch unmittelbar vor meiner Haustür kann ich beobachten, wie biologische Vielfalt funktioniert. Wenn ich ein Fliegenpaar möglicherweise über Tage, Wochen oder Monate beobachte, dann tue ich das, weil ich wissen will: Was tun die da, warum tun die das?“

Roland Günter

Rainer Wengel​

So sieht sich Günter als einer der letzten „Dinos“, als Biologe und Naturforscher alten Schlages, als Archivar der Natur, der jede Gattung bis hinein in die seltensten Unterarten klassifizieren und per Augenmerk unterscheiden kann – ein Wissen, dass in der modernen Biologie immer mehr verloren geht und auch immer weniger vermittelt wird. Dieses genaue Detailwissen führt zu dramatischen Erkenntnissen über den aktuellen Zustand unserer Natur.

Auf der anderen Seite – und da ist seine Akribie hilfreich – weiß er auch um die Ansprüche der modernen Medienwelt. „Um Fotos in Magazinen wie ,Geo' oder der ,National Geographic' unterzubringen, reicht es nicht, eine nach naturwissenschaftlichen Kriterien korrekte Abbildung abzuliefern“, erklärt er. „Da spielen ästhetische Kriterien eine deutlich größere Rolle.“ Und so hat er sich mit allen Sinnen in die Fotografie hineingearbeitet, zeigt Aufnahmen von atemberaubender Spannung und Schönheit, vielfach ausgezeichnet und in einschlägigen Fach- und Fotozeitschriften auf der ganzen Welt abgedruckt.

Und das erklärt auch die von seiner Frau eingangs beschriebene Arbeitsweise. „Gute Fotos macht man eben nicht im Vorübergehen“, sagt er. Günter kennt dabei die Ansprüche des Publikums.

Seine Vorträge basieren nicht nur auf einem soliden und auf seinen Spezialgebieten oftmals auch einmaligem Wissen, etwa in Bezug auf das Verhalten heimischer Insekten, sondern sind fesselnde Ausflüge in die Welt des Kleinen – voller Geschichten, Dramen, Unglücke, Tragödien und unvorhersehbarer Zwischenfälle. Sein trockener Humor trägt zum hohen Unterhaltungswert seiner Vorträge bei. Was ihm besonders wichtig ist: „Dümmer geht anschließend ganz bestimmt niemand nach Hause.“ Roland Günter hält seinen Vortrag „Wunderwelt Wiese“ am Samstag, 19. November, um 16 Uhr in der Messe Idar-Oberstein. red

Mehr über Roland Günter erfährt man auf seiner Internetseite www.naturbildarchiv-guenter.de Informationen zu den 19. Naturfototagen gibt es unter www.fototage-mio.de Karten für die Naturfototage Hunsrück gib es im Vorverkauf ebenfalls auf dieser Seite oder direkt bei www.vivenu.com/event/naturfototage-hunsruck-2022-dgqm

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