Konzert im Stadttheater
Ein Abend, den man so schnell nicht vergisst
Die Solisten Elena Turcan und Lukas Baeskow sorgten beim Jahreskonzert des Musikverein Tiefenstein für die Farbtupfer.
Lena Lorenz

Der Musikverein Tiefenstein mit seinen Solisten Elena Turcan und Lukas Baeskow überzeugte im Stadttheater Idar-Oberstein. Am Ende forderte ein frenetisch applaudierendes Publikum im Stehen Zugaben.

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Ein ausverkauftes Stadttheater, zwei heimische Solisten auf der großen Bühne und ein frenetisch applaudierendes Publikum mit mehrfachen Standing Ovations: Was will man mehr an einem Samstagabend? Der Musikverein Tiefenstein mit seinen beiden Orchestern hat es geschafft, den Zuhörern einen Abend zu bescheren, den man so schnell nicht vergisst.

Im Mittelpunkt standen die Auftritte der Gesangssolisten Elena Turcan und Lukas Baeskow. Beide waren für Gänsehaut-Momente verantwortlich, die vom Orchester bunt untermalt wurden. Mit welcher Leichtigkeit die jugendliche Elena Turcan die bekannte Arie „O mio babbino caro“ von Giacomo Puccini sang, ist bemerkenswert. Mit ihrer natürlichen Präsenz zog sie alle Aufmerksamkeit auf sich und hinterließ ein sprachloses Publikum. Auch beim Musical „Elisabeth“ versteht es die „Supertalent“-Gewinnerin von 2021, das gesamte Theater mit in den Zauber der Musik zu entführen.

Elena Turcan gab die Arie „O mio babbino caro" von Giacomo Puccini zum Besten.
Hosser. HOSSER

Auch Lukas Baeskow, der als Trompeter selbst im Musikverein Tiefenstein mitspielte, beeindruckte das Publikum mit seinem Auftritt in „Tanz der Vampire“. Seine Liebeserklärung bringt der studierte Musical-Darsteller glaubhaft und mitfühlend auf die heimatliche Bühne. Mit „You Raise Me Up" wendete sich das Bühnentalent verbal wie musikalisch an sein Publikum und machte Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.

Der MV präsentiert sich an diesem Abend professionell und nahbar zugleich. Die illuminierte Bühne mit den Licht- und Feuerwerkeffekten und gleichzeitig die Nähe zu den Solisten sowie die persönlichen Worte ans Publikum schafften eine wohlige Atmosphäre.

Holzbläser sind bei „Atlantis“ in ihrem Element

Das Jugendorchester eröffnete unter der Leitung von Martin Wendel das Konzert mit drei Werken. Sie gaben dem jungen Klangkörper die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Musikstilen zu beschäftigen und neben ausgewogenen Tutti-Passagen auch Soli zu präsentieren. Es folgten zwei Werke, die die jungen Musizierenden mit dem Orchester der Generationen einstudiert hatten. Mit „Star Wars" und „How to Train Your Dragon" verabschiedet sich das Jugendorchester erfolgreich von der Bühne.

Lukas Baeskow, der als Trompeter selbst im Musikverein Tiefenstein mitspielte, beeindruckte das Publikum mit seinem Auftritt in „Tanz der Vampire".
Hosser. HOSSER

Es folgt das Werk „Dream" von Dana Schraml. Der Komponistin gelang ein Stück, das es dem Klangkörper ermöglicht, sich in verschiedenen Stilrichtungen, Taktarten und Klangeffekten darzustellen. Das Orchester unter Martin Wendel hat hier seine Visitenkarte abgegeben, die überzeugte.

„Atlantis" handelt von der sagenumwobenen Insel, die nach Platons Sage innerhalb eines Tages im Meer versunken sein soll. Der Komponist wollte hier keine genauen Einzelszenen beschreiben, und doch lässt sich das Werk in drei Abschnitte unterteilen: die stolze Kriegernation, das alltägliche Leben auf der Insel und schließlich der Untergang. Die Holzbläser konnten hier ihre Fingerfertigkeit unter Beweis stellen, denn beim Thema Wasser ist schon klar, wer die Wellenbewegungen musikalisch darstellt.

Programmhefte werden als Fächer genutzt

Im Theater bewegten sich nicht nur die Finger der Musiker. Es ist jedes Mal ein Erlebnis, der Schlagwerkern zuzusehen, wie sie in Windeseile ihre Instrumente wechseln und passgenau den nächsten Einsatz spielen. Aber auch das Publikum war in Bewegung: Bei den heißen Temperaturen wurden viele Programmhefte als Fächer genutzt. Respekt gilt den Musikern auf der Bühne: Bei dieser Hitze ist es wahrlich schwer, die Intonation der Instrumente zu halten, was das häufige Nachstimmen verdeutlichte.

Für Erfrischung zwischen den Werken sorgten die lebendigen Moderationen: Frieda Litzenberger und Malou Wendel erfreuten mit einer spritzigen Ankündigung der Werke. Kurz übernahmen Zoe Heidrich und Julia Wendel die Titel für beide Orchester, während Julia Wendel wie gewohnt munter und herzlich durch den Abend führte.

Die Zugabe bestand (wie erhofft) aus einem Duett der beiden Solisten: Nach „A Million Dreams" hielt es vor Begeisterung niemanden mehr auf den Stühlen. Die Musiker wurde nach einer zweiten Zugabe ungern, aber mit tosendem Applaus entlassen.

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