Neue Sonderschau im Edelsteinmuseum präsentiert herausragende Stücke eines lebenslangen Liebhabers von Mineralien
Edelsteinmuseum Idar-Oberstein: Eine Sammlung, die auch Kenner staunen lässt
Kurt Knaudt

Idar-Oberstein. Die Freude am Sammeln: Der Titel für die neue Sonderausstellung, die am Freitag im Edelsteinmuseum eröffnet wurde, passt perfekt. Denn sie ist dem Lebenswerk von Josef Klein gewidmet, dessen große Leidenschaft Edelsteine und Mineralien sind. Daraus ist im Lauf der Jahre ein Schatz mit rund 6000 Stücken entstanden. Rund 200 herausragende davon, die auch die Kenner unter den geladenen Gästen staunen ließen, sind jetzt bis 14. Januar 2025 im Edelsteinmuseum zu sehen.

Der 98-Jährige aus Recklinghausen konnte selbst nicht dabei sein, weil er sich die Anreise nicht mehr zutraut. Dafür waren sein Großneffe Christian Lennartz und sein Vertrauter Salman Khan gekommen. Die von Museumsleiterin Anette Fuhr mit Unterstützung von Roger Lang vom Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz konzipierte Sonderschau habe eine lange Vorlaufzeit von acht Jahren, wusste Dieter Hahn, der Aufsichtsratsvorsitzende der Museumsstiftung, zu berichten.

Im März 2016 hatte er ein Schreiben vom Amtsgericht Recklinghausen erhalten, dem das Vermächtnis eines ihm bis dahin völlig unbekannten Ehepaars Klein beigefügt war. Es folgte ein erster Besuch bei Josef Klein, dessen Ehefrau kurz zuvor verstorben war. Angesichts dessen, was sie dort sahen, „gingen uns dann die Augen richtig über“, wie Dieter Hahn die Eindrücke der Delegation aus Idar-Oberstein plastisch zusammenfasste. So etwas habe er in privater Hand noch nie gesehen, machte Manfred Wild, der frühere Kurator des Museums, damals deutlich. Die Besucher traten die Heimreise schließlich mit einigen ersten besonderen Stücken an.

Es war der Anfang einer herzlichen Freundschaft und zugleich der Beginn einer ganzen Reihe von Transporten aus dem bis unters Dach mit Preziosen gefüllten Haus in Recklinghausen in die Schmuckstadt. Vor drei Jahren folgte Josef Klein dann der Einladung des Edelsteinmuseums, dem er bereits Hunderte von Stücken überlassen hat. Anfang 2023 wurde ihm dann die Goldene Ehrennadel der Einrichtung überlassen.

Ästhetik stand im Vordergrund

Für Josef Klein, der beim Finanzamt beschäftigt war, habe stets die eigene Wahrnehmung einer ästhetischen Qualität im Vordergrund gestanden – nicht der wirtschaftliche oder wissenschaftliche Wert der Objekte, betonte Dr. Thomas Lind, Präsident der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft, in seiner Einführung in die Sonderausstellung. So erschloss er sich den Zugang zu einer Welt der Schönheit, die ihn schon als Kind im Funkeln und Glitzern der Steine im Bach faszinierte, wie es im von Julia Wild verfassten Begleittext zu der Sonderschau heißt.

Sein Einstieg in die Welt der Minerale geschah demnach, als er bei einem Juwelier in Essen eine Schachtel mit einer kleinen Sammlung entdeckte. Dieser empfahl ihm, nach Idar-Oberstein zu fahren. Seitdem ist Josef Klein der Schmuckstadt eng verbunden, was letztlich auch zu der Schenkung geführt hat. „Unser Museum liegt ihm am Herzen“, weiß Anette Fuhr. Das eröffne dem Edelsteinmuseum die einzigartige Möglichkeit, „die Vielfalt der Mineralienwelt neu darzubieten“, wie Thomas Lind hervorhob.

Zu sehen sind Edelsteine wie beispielsweise Turmaline, Aquamarine, Spessartin-Granate, Achate und Rubine in ihrem jeweiligen geologischen Umfeld, aber auch Mineralstufen aus Calcit, Fluorit-Kristalle und Pyrit in Schieferkonkretion. Thomas Lind verwies darauf, dass das Sammeln von Mineralen und Gesteinen „eine tief verwurzelte kulturelle, wissenschaftliche und historische Bedeutung hat“. Auch bei Goethe war das Teil seiner lebenslangen Passion für die Naturwissenschaften. Er besaß am Ende geschätzte 18000 Minerale, Fossilien und Gesteine. Jede Sammlung sei Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und zudem „ein Archiv, das uns lehrt, die Geschichte unserer Erde besser zu verstehen“, erläuterte Thomas Lind.

Kommt der Spender doch noch?

Die Freude am Sammeln: Diese Sonderschau im Gewölbekeller ist ein Gemeinschaftswerk, zu dem neben Anette Fuhr mit dem Museumsteam, Roger Lang und Julia Wild auch Jürgen Cullmann mit den von ihm gesponserten Fotos der Exponate, Joachim Roth, der den Flyer konzipierte, und seine Nichte Kim Roth, die ihn gestaltet hat, beigetragen haben. Vielleicht kann Josef Klein das Ergebnis ja demnächst doch noch mit eigenen Augen bewundern. Man werde alles versuchen, um ihm einen Besuch in diesem Sommer zu ermöglichen, versprach Dieter Hahn.

Die Ausstellung „Die Freude am Sammeln – Minerale aus der Sammlung Josef Klein“ ist bis zum 14. Januar 2025 zu den Öffnungszeiten des Deutschen Edelsteinmuseums zu sehen: Bis 31. Oktober täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr, im Winterhalbjahr dann täglich von 10 bis 17

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