Während die Ernennung von Frühauf eine Formsache war, wurde es beim Tagesordnungspunkt „Wahl des hauptamtlichen ersten Beigeordneten (Bürgermeister)“ spannend: Nachdem Stefan Worst für die SPD Amtsinhaber Marx für eine Wiederwahl vorgeschlagen hatte („Er hat hervorragende Arbeit geleistet. Wir finden, das dynamische Duo sollte weitermachen“), stand die Frage im Raum, ob Stadtplaner Kevin Keller, der sich ohne Unterstützung einer Partei oder Fraktion als Einzelbewerber beworben hatte, wie nach der Gemeindeordnung gefordert, aus Reihen des Rates vorgeschlagen würde. Nach einem kurzen Moment der Stille auf die Frage des OB: „Gibt es weitere Vorschläge?“ meldete sich Frank Schnadthorst (Freie Liste) und nannte Keller.
Es sei eine spontane Entscheidung gewesen, sagte Schnadthorst später zur NZ, Absprachen mit dem Kandidaten habe es im Vorfeld nicht gegeben: „Ich finde, wenn sich jemand um eine solche Stelle bewirbt, sollte es auch eine richtige Wahl geben.“ Die gab es dann in zwei eigens aufgestellten Wahlkabinen. Kurze Zeit später verkündete OB Frühauf das Ergebnis: „Wir hatten 30 stimmberechtigte Ratsmitglieder, es gab 27 gültige Stimmen und drei Enthaltungen. Auf Friedrich Marx entfielen 25 Stimmen, auf Kevin Keller zwei.“ Danach Applaus und stehende Ovationen für den Gewählten.
Frühauf ernannte Marx im Anschluss, nachdem dieser die Wahl angenommen und sich „für das gute Ergebnis“ bedankt hatte. Der Bürgermeister, wie in Idar-Oberstein der hauptamtliche Beigeordnete genannt wird, versprach, seine Arbeit „so gut zu machen, wie es mir möglich ist und wie ich es bisher getan habe“. Seine Amtszeit endet im April 2031, dann ist Marx 71. „Schauen wir mal, wie es gesundheitlich geht“, sagt der Beigeordnete nach seiner Wahl gegenüber der NZ. Gesetzliche Regelungen für ein Ende der Amtszeit aufgrund des Alters gibt es nicht.
Im Anschluss wechselte die Rolle des Urkunden-Überreichers: Marx ernannte Frühauf. Dessen zweite Amtszeit dauert bis 1. März 2031. Er ist dann 62.
Unter dem Vorsitz des ältesten Ratsmitglieds Julianne Wild (FDP) setzte der Stadtrat gleich im Anschluss auch noch die Dienstaufwandsentschädigung für den OB und seinen Stellvertreter fest. Danach bekommt Frühauf 263,32 Euro und Marx 157,99 Euro pro Monat zusätzlich zum Salär, das ist jeweils der Höchstsatz für Städte mit einer Einwohnerzahl bis 40.000.