Es häufen sich die Klagen von Eltern, deren Kinder von den Bussen nicht mitgenommen wurden, über Busse, die nicht kommen oder lange, zeitaufwendige Umwege fahren, über schlecht abgestimmte Umsteigemöglichkeiten und über generell viel zu lange Fahrten zu und von den Schulen – Zeiten, die zum Teil unzumutbar sind, wie ein aktuelles Beispiel zeigt.
Ein Leser berichtet
NZ-Leser und Vater Frank Gemeinhardt hat folgende Mail an die Beschwerdestelle ÖPNV/Schulbus-verkehr bei der Kreisverwaltung geschickt, um auf die „katastrophale Busverbindung hinzuweisen, die seit dem Schulstart am 5. September zwischen unserem Wohnort Allenbach und dem Heinzenwies-Gymnasium in Idar-Oberstein herrscht. Unser Sohn besucht die 10. Klasse des Gymnasiums, der Unterricht beginnt um 7.50 Uhr. Um pünktlich zum Unterricht zu erscheinen, müsste er den Bus um 6.33 Uhr ab Allenbach nehmen, bis Tiefenstein fahren, dort um 7.21 Uhr mit einem anderen Bus bis zum Bahnhof weiterfahren und wieder umsteigen. Er müsste schließlich am EKZ aussteigen und von dort zu Fuß zur Schule gehen.“
Die Rückfahrt gestalte sich ähnlich schwierig: „Bei Schulschluss um 13 Uhr ist er erst gegen 14.30 Uhr in Allenbach. Dann kommt noch der 15-minütige Fußweg von der Bushaltestelle nach Hause.“ Das sei eine erhebliche Verschlechterung gegenüber dem alten System, als spezielle Schulbusse die Kinder an ihre Bildungsstätte brachten – meist pünktlich.
„Nun summiert sich die tägliche Busfahrt auf fast drei Stunden – das ist untragbar. Unsere Kinder gehen seit 2012 auf das Heinzenwies-Gymnasium und sind all die Jahre mit dem Bus gefahren. Die Fahrt war zwar lang, aber der Bus ist von Allenbach bis zur Schule durchgefahren, und sie mussten auch nicht den Berg zur Schule zu Fuß hochlaufen. Wie kann man einen über viele Jahre anerkannten Fahrplan einfach so drastisch verändern?“, fragt sich nicht nur Gemeinhardt. Denn es sind rund 15 Kinder aus Allenbach, Wirschweiler, Sensweiler und Langweiler, die jeden Tag zur Heinzenwies fahren.
Bitte an Kreisverwaltung
Die Eltern bitten nun die Kreisverwaltung, „das Buskonzept zu überdenken und den Fahrplan so anzupassen, dass der Bus morgens um kurz vor 7 Uhr in Allenbach losfährt, und in einem durch bis zum Gymnasium fährt, und ebenso den Bus zurück noch mal an den alten Fahrplan anzupassen.“
In einer Antwort der Kreisverwaltung heißt es: „Für die Hinfahrt zum Heinzenwies-Gymnasium ist laut Fahrplan (Linie 845 Morbach–Idar-Oberstein) ein Umstieg in Tiefenstein vorgesehen mit einer direkten Weiterfahrt zum Heinzenwies-Gymnasium. Aufgrund von Beschwerden und Hinweisen wird derzeit geprüft, ob auch eine direkte Anbindung zur Schule ermöglicht werden kann.
Bedingt durch die Sperrung zwischen Allenbach und Katzenloch verspätet sich die Fahrt momentan, sodass der Umstieg in Tiefenstein nicht immer funktioniert. Daher ist während der Vollsperrung die Verbindung ab 6.33 Uhr in Allenbach sinnvoller. Diese kommt um 7.01 Uhr in Tiefenstein an. Dort wird umgestiegen in die Strecke 8, Weiterfahrt um 7.21 Uhr, Ankunft am Gymnasium Heinzenwies 7:38 Uhr. Ein Fußweg zwischen Mikadohalle und Gymnasium ist nicht vorgesehen.“ Diese Zeiten seien ebenso wie die Rückfahrt zumutbar: „Abfahrt an der Schule um 13.21 Uhr, Ankunft in Allenbach (fahrplanmäßig) 13.55 Uhr ohne Umsteigen.“
Gemeinhardt fragt sich nun: „Wie kann man bei der Planung eine Baustelle, die inzwischen mehrere Jahre dauert und wohl auch noch dauern wird, nicht mit einbeziehen? Das ist für mich unfassbar.“ Auch die nun anvisierte Abfahrtzeit 6.33 Uhr sei für die Kinder aus dem Westzipfel der VG Herrstein-Rhaunen unzumutbar, sagt der Vater.
Odysseen in und um Idar-Oberstein
Andere Leser berichten von Odysseen auch im Raum Idar-Oberstein zum Göttenbach-Gymnasium, von Bussen, die nicht kommen oder an falschen Haltestellen stehen. Auch für die ungenügende Schulbusanbindung der Hochwaldorte zwischen Stipshausen und Bruchweiler an die Integrierte Gesamtschule (IGS) in Morbach gibt es weiterhin keine Lösung.
Auch in den Schulen mehrt sich die Kritik: Tino Schmitt, Direktor des Gymnasiums Birkenfeld, spricht von „Chaos seit Beginn des neuen Schuljahres“. Das Sekretariat werde täglich mit einer Vielzahl von Beschwerden konfrontiert, „weil Schüler nicht nach Hause kommen, da der Bus überfüllt ist. Außerdem kommen Schüler, die mit dem Bus fahren, verspätet zum Unterricht. Das betrifft alle Linien querbeet“, sagt Schmitt. Besondere Probleme gebe es auf den in Richtung Baumholder verkehrenden Linien 822 und 823. Diesbezüglich hat der Kreis ab dem 19. September Verbesserungen angekündigt.
Die ÖPNV-Beschwerdestelle bei der Kreisverwaltung ist unter den Telefonnummern 06782/15-218, 15-221 und 15-270 erreichbar. Der RNN bietet hier ein übersichtliches Online-Formular.