Die Fachkräfte sind mobil im Sozialraum unterwegs, kommen in die Einrichtungen und bei Bedarf auch zu den Familien nach Hause. Dort beraten, begleiten und unterstützen sie Kinder und Familien mit dem Ziel, gute und hilfreiche Rahmenbedingungen zu schaffen. Somit werden auch die pädagogischen Fachkräfte vor Ort entlastet. Die Sozialarbeiter in den Kitas sind beim Diakonischen Werk angestellt und über den Nationalparklandkreis beauftragt.
Ein Bestandteil des 2021 in Rheinland-Pfalz in Kraft getretenen neuen Kitagesetzes ist die Einrichtung von Sozialarbeit in den Kitas im Kreis Birkenfeld. Nachdem das Kreisjugendamt anhand einer Sozialraumanalyse die Bedarfe ermittelt hatte, haben seit dem 15. Oktober 2021 die ersten Sozialarbeiter ihre Tätigkeit aufgenommen.
„Kitasozialarbeit ist ein niedrigschwelliges und präventives Angebot, es ergänzt den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Kindertageseinrichtungen durch sozialpädagogische Angebote und Methoden – entweder in Form von klassischer Kitasozialarbeit oder in Form von Elternberatung“, heißt es in der Pressemitteilung. Zentraler Auftrag ist die Erhöhung der Chancengerechtigkeit. Eltern können sich bei Fragen, beispielsweise zur Entwicklung, Erziehung oder Förderung ihrer Kinder, beraten oder sich bei Bedarf bei Ämter- und Behördengängen unterstützen lassen. Auch in schwierigen Lebenssituationen wie einer Trennung, Schulden oder einer psychischen Notlage eines Elternteils könnten die Kitasozialarbeiter eine Anlaufstelle sein, erklärt das Diakonische Werk.
Erste Projekte initiiert
Ilona Schlegel, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks Obere Nahe, sieht den Vorteil der Kitasozialarbeit vor allem darin, „dass bereits in der frühen Kindheit mit der präventiven Arbeit begonnen wird. Schulsozialarbeit gibt es schon länger, aber auch die Kitas benötigen dringend Unterstützung.“
Aktuell gebe es in den Kitas unterschiedliche Belastungsfaktoren, die je nach Standort auch unterschiedlich stark wirken. Das sei auch schon für die seit Mai 2023 tätigen Kitasozialarbeiter Anna Schuhmacher und Karsten Hahn ersichtlich. „Das neue Kitagesetz hat Veränderungen mit sich gebracht. Derzeit kämpfen viele Einrichtungen zudem noch mit akutem Personalmangel“, erklärt Jessica Mollenhauer, die seit Sommer 2022 als Kitasozialarbeiterin aktiv ist. „Wir hoffen sehr, dass wir durch die Einführung der Kitasozialarbeit zumindest bei den sozialen Themen eine große Stütze und Entlastung für die Familien und die Einrichtungen sein können.“
Der Kitasozialarbeiter haben bereits Projekte initiiert. Unter anderem gibt es Elterncafés, Elternabende, offene Sprechstunden und weitere spezifische Angebote für die Familie. Außerdem sei es ein besonderes Anliegen, Familien Hinweise auf interessante Ausflugsziele in der näheren Umgebung zu geben, heißt es weiter: „Eine schöne Zeit für Eltern und Kinder muss nicht immer mit hohen Kosten verbunden sein.“
Weitere Bildungsangebote geplant
Unter diesem Motto starteten drei Entdeckertouren der Kitasozialarbeit der Verbandsgemeinden Birkenfeld und Baumholder. Das Angebot richtete sich an Kinder im Kindergartenalter in Begleitung ihrer Eltern. Mit kostenlos zur Verfügung gestellten Entdeckerrucksäcken und den darin befindlichen Forscherutensilien konnten die Kinder die örtliche Tier- und Pflanzenwelt näher unter die Lupe nehmen. Begeisterung lösten bei Kindern wie Eltern Bachflohkrebse und andere kleine Wasserlebewesen am Gewässer-Erlebnis-Pfad Hoppstädten-Weiersbach aus. Die Funde wurden stolz gegenseitig präsentiert. Die Angelfreunde Obere Nahe Weiersbach stellten ihre Grillstelle für das Grillen von Stockbrot zur Verfügung.
Mit Natur-Schatzsuchkarte und Entdeckerrätseln ausgestattet, statteten die Kinder bei der Aktion in Birkenfeld den Tieren im Tierpark einen Besuch ab. Besonders der Kakadu, der mit schrillen Schreien aus dem Käfig heraus auf sich aufmerksam machte, hatte es den Kindern angetan. Den Abschluss des Tages bildete ein Freispielangebot, bei dem sich sich die Kinder aus der Outdoor-Spielekiste bedienen konnten. Die dritte Tour führte zu Nistkästen und dem Bienenschaukasten am Waldlehrpfad „Im Gärtel“ in Baumholder. Auch hier standen Rätsel und Stockbrotgrillen auf dem Programm.
Laut Pressemitteilung des Diakonischen Werks sind weitere Bildungsangebote sowie Input- und Austauschveranstaltungen für Eltern vorgesehen. Konkret geplant ist bereits eine kleine Filmreihe, die sich mit den besonderen Erziehungsherausforderungen im Kleinkindalter beschäftigt. Außerdem ist eine Reihe von Vorträgen geplant, die sich unter anderem mit Tipps und Hinweisen zum sinnvollen Umgang mit sowie der Auswahl von digitalen Medien, Kinderbüchern und dem freien Angebot im Fernsehen befasst. red
Eltern können sich mit allen Fragestellungen, Ideen und Anregungen an die für ihre Kita zuständige Fachkraft wenden. Die jeweiligen Kontaktdaten findet man auf Aushängen in den Kitas. Allgemeiner Kontakt: kisa@obere-nahe.de