Idar-Oberstein – Dr. Christiane Meigen ist Frauenärztin und Geburtshelferin. Sie arbeitet Teilzeit am Klinikum Idar-Oberstein und vertritt zudem andere Ärzte in deren Praxen. Einmal im Jahr lässt die Mutter von drei Kindern diesen Alltag hinter sich. Dann ist sie für mehrere Wochen in Mosambik, um gemeinsam mit zwei deutschen Kollegen Medizinstudenten und junge Ärzte in Beira im Umgang mit Ultraschallgeräten zu schulen. „Dabei relativiert sich vieles“, sagt sie mit Blick auf die unterschiedlichen Bedingungen in ihrer Heimat und in Afrika.
Beira ist mit 500 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes, das noch immer schwer mit den Folgen der portugiesischen Kolonialzeit und des Bürgerkriegs zu kämpfen hat. Die Armut ist groß, Unterernährung oder Krankheiten wie Malaria wüten. Laut Statistik sind 16 Prozent der 15- bis 49-Jährigen mit HIV infiziert. Gleichzeitig fehlt es selbst in einem Krankenhaus wie dem in Beira, das jährlich bis zu einer halben Million Patienten versorgt, mitunter am Nötigsten.
2005 hat Christiane Meigen das erstmals erlebt. Sie besuchte Freunde – zwei deutsche Ärzte, die mit einer Unterbrechung seit 1998 in Beira in der Kinderklinik arbeiten und parallel die zweite medizinische Fakultät des Landes mit aufgebaut haben, die seit dem Jahr 2000 besteht. Auch Meigen wollte sich engagieren und ihre medizinischen Fähigkeiten einbringen. So entstand das „Ultraschall-Projekt“, wie sie es nennt.
Die Idee: Deutsche Ärzte leiten angehende mosambikanische Mediziner im Umgang mit dem Geräten an. Die wiederum vermitteln ihr Wissen weiter. Ein Stück Hilfe zur Selbsthilfe soll es sein und dazu beitragen, dass sich die medizinische Situation insgesamt verbessert. Gleichzeitig haben Meigens Freunde eine Organisation gegründet, die Spenden sammelt, um die Arbeit zu unterstützen. Die 44-jährige Idar-Obersteinerin gehört inzwischen zum Vorstand des Fördervereins Beira.
Eine große Reportage am Mittwoch in der Nahe-Zeitung