Nachdem der Bund im Sommer 2024 die Rahmenbedingungen für die Einbürgerung in Deutschland erleichtert hat, fand im Birkenfelder Schloss eine weitere Feierstunde statt. Insgesamt 22 Frauen, Männern und Kindern wurde dabei von Landrat Miroslaw Kowalski die Urkunde überreicht, die sie zu Staatsangehörigen der Bundesrepublik Deutschland macht. „Dazu gratuliere ich Ihnen allen sehr herzlich“, sagte Kowalski und lobte die bisherigen Integrationsbemühungen der neuen Mitbürger. „Manchen von ihnen ist das sehr leicht gefallen, weil sie gefühlt schon ewig hier in Deutschland zu Hause sind“, fügte er hinzu.
Auch die mehrfache Staatsbürgerschaft ist nun möglich
Um einen erfolgreichen Einbürgerungsantrag zu stellen und den deutschen Pass zu erhalten, mussten alle Anwesenden die dafür vorgeschriebenen Bedingungen erfüllen. So hatten die Mitarbeiter der Ausländerbehörde um Abteilungsleiter Patrick Willems, Referatsleiter Andreas Lueb und dessen Kollegen Karsten Kloos bei jedem und jeder die Identität klären müssen und die Arbeitssituation sowie die Deutschkenntnisse aller Antragsteller geprüft. Auch das Bestehen des Bildungstests „Leben in Deutschland“ war eine Voraussetzung für die Einbürgerung.
Durch das seit neun Monaten gültige neue Gesetz wurde die Mindestaufenthaltszeit, in der Antragsteller in Deutschland leben müssen, verringert. Bei besonderen Integrationsleistungen können Antragsteller den deutschen Pass sogar schon nach drei Jahren erhalten. Zudem sind seitdem mehrfache Staatsbürgerschaften möglich, sodass die Antragssteller ihre bisherige Staatsangehörigkeit behalten können.
Landrat Miroslaw Kowalski ist bekanntlich selbst in Polen aufgewachsen und wurde nach seinem Umzug nach Birkenfeld 1992 deutscher Staatsbürger. Er erinnerte am Mittwoch in seiner Rede daran, dass die 22 neuen Mitbürger im Saal, die vielfach von Familienangehörigen oder Freunden zu diesem freudigen Anlass begleitet wurden, ganz unterschiedliche Herkunftsländer und Lebenswege haben.
Fünfjähriger Junge war der jüngste Neubürger
Sie stammten diesmal aus insgesamt elf verschiedenen Nationen – nämlich aus Tadschikistan, Russland, Polen, Serbien, Frankreich, Vietnam, Iran, Ägypten, Marokko und den USA. Hinzu kamen – als größte Gruppe – zehn Menschen aus Syrien. „Was uns alle eint, ist aber die Tatsache, dass noch eine zwölfte Nation hinzukommt und wir alle im Saal am Ende des Tages Deutsche sein werden“, betonte der Landrat.
Jüngster bei der aktuellen Einbürgerungsfeier war ein fünfjähriger Junge, der in Deutschland geboren wurde und mit seinem Vater und seinen zwei Schwestern den deutschen Pass erhielt. Die älteste Teilnehmerin war 73 Jahre alt und stammt aus Frankreich.
Groß und bunt war auch diesmal die Bandbreite der beruflichen Tätigkeiten, die die am Mittwoch eingebürgerten Personen ausüben. Gleich drei neue Mitbürger und Mitbürgerinnen sind in der Pflege beschäftigt, andere sind Autolackierer, Frisörin, Bäckereifachverkäuferin, Erzieherin, Bankkauffrau und Berater für Erneuerbare Energien. Hinzu kamen mehrere Schul- und Kindergartenkinder sowie drei junge Erwachsene, die zurzeit ihre Ausbildungen als Maurer, Maler und Lackierer sowie als Zahnmedizinische Fachangestellte machen.
Seit 50 Jahren in Deutschland
Zur Runde der Eingebürgerten zählte auch Diana Heyda, die nur ihre ersten zehn Lebensjahre in den USA verbracht hat und seit mehr als 50 Jahren in Deutschland zu Hause ist. Nun hat sie sich dazu entschlossen, neben der US- auch die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. „Es war eine sehr, sehr schöne Feier, die mich sehr gerührt hat“, sagte die Hoppstädten-Weiersbacherin, die in diesem Zusammenhang auch ausdrücklich lobte, „dass der Landrat viel Herzlichkeit ausgestrahlt und für jeden von uns persönliche Worte gefunden hat“.
Einen großen Anteil an der gelungenen Feierstunde hatte auch Clara Dicke. Die Leiterin der Kreismusikschule Birkenfeld war erstmals für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung zuständig. Die Harfenistin aus Homburg ließ bei drei Liedern die zauberhaften Klänge ihres Instruments durch den Festsaal schweben und stimmte auf dessen Saiten auch die deutsche Nationalhymne an. Diese wurde – wie es seit der Premiere der Einbürgerungsfeiern im BIR-Kreis guter Brauch ist – auch am Mittwoch von allen Anwesenden zum Abschluss gemeinsam gesungen. red