Hettenrodt
Die Jury hatte es beim Bewerten nicht leicht

Die Hottenbacher Tänzerinnen der Gruppe No Limits lieferten eine beeindruckende Show. Sie landeten auf dem dritten Platz. Die Zuschauer im Hettenrodter Bürgerhaus waren begeistert. Foto: Hosser

Hosser

Hettenrodt - Einige Tänzerinnen schwingen mit gelben Flügeln über den Bühnenboden, in einer anderen Szene ziehen Frauen wie im Nostalgie-Musical Cabaret die Hüte vor den Zuschauern, später dreht sich eine tanzende Puppe wie aufgezogen auf einer Spieluhr. Einäugige Piratinnen hacken mit Krummsäbeln in die Luft, Frauen in prächtigen grünen Kleidern und bombastischem Federschmuck überm Haupthaar tanzen Samba und machen das Bürgerhaus für ein paar Minuten zu einem Straßenzug in Rio während der Karnevalszeit.

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Von unserem Mitarbeiter Karl-Heinz Dahmer

Die Fantasie darf ausgelebt werden und zeigt vor allem bei solchen Großveranstaltungen wie der Showtanzgala in Hettenrodt am vorigen Wochenende, was sie zu bieten hat.

Zwölf Gruppen traten bei der Hauptveranstaltung am Samstagabend gegeneinander an, beim Kindertanz am Sonntag waren es sogar 14. Wichtigste und größte Veranstaltung aber war die Samstagsshow, die die Magic Dancers mit ihrer Trainerin Jasmine Dreher zum elften Mal ausrichteten. Markus Schulz und Alex Franzmann moderierten. Neu war, abgesehen von zwei Tanzgruppen, die Auswertung der besten Showtänze: Nach den Unstimmigkeiten beim Showabend vor eineinhalb Jahren – die Tanzgruppen selbst durften über sich und ihre Kolleginnen abstimmen – vergab diesmal eine Jury aus sechs unabhängigen Expertinnen Punkte: Vier sind oder waren Kunst- und Leistungsturnerinnen, zwei andere waren von weither angereiste Tänzerinnen – sie wohnen in Koblenz und Saarbrücken.

Leicht hatten die Juroren es nicht: Die Gala in Hettenrodt ist ein Jahreshöhepunkt für Showtänzerinnen aus der Umgebung, die besten Acts und bekanntesten Gruppen sind dort zu sehen. Kein Wunder also, dass die Wahl schwer fiel. Die drei ersten Plätze trennte nur ein Punkt: Den ersten belegte Sweet Poison aus Reichenbach (und gewann damit eine Vorzugsbehandlung beim Hettenrodter Hexenrock), Flying Circus aus Stipshausen folgte dicht dahinter, No Limits aus Hottenbach kam auf Rang drei.

Sweet Poison führte mit ihrer Charleston-Nummer, Glitzerkostümen, langen Halsketten und Federn im Haar in die ausgelassenen 1920er-Jahre. Flying Circus setzte tänzerisch die Verwandlung von der Raupe in einen Schmetterling um. Bemerkenswert war das Schlussbild mit Schmetterlingen und Riesenblättern, ein Meer aus Gelb und Grün. Nicht weniger aufwendig die Show von No Limits: Mit Puppengesichtern und im Pinkkorsett, tanzten sie in den steifen Bewegungen der Dolls und drehten pinkfarbene, leuchtende Regenschirme über ihren Schultern. Verdient hätten aber durchaus auch andere den Platz auf der Siegertreppe, vor allem die Mamas aus Gonzerath mit ihren prächtigen brasilianischen Kostümen und temperamentvollen südamerikanischen Rhythmen – es war der erster Auftritt der Morbacher Gruppe in Hettenrodt.

Oder natürlich On Stage aus Idar-Oberstein, eine Formation, die regelmäßig auf Wettbewerben auf vorderen Rängen zu sehen ist. Diesmal zeigten sie eine Traumwelt-Nummer, ein Erzähler führte durch die Handlung, eine Schlafende auf dem Bühnenboden erwacht zur Tänzerin in der beeindruckenden Fantasy-Kulisse.

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