Familienunternehmen setzt auf Ausbildung - Auch der DFB zählte schon zu den Kunden
Die Firma Diehl steht zur Region: Auch der DFB zählte schon zu den Kunden
Wissen um die Bedeutung des Nachwuchses: Geschäftsführer Markus Ohnemus (links) und Mike Wirthensohn (rechts) sowie Niederlassungsleiter Torsten Jansen
Reiner Drumm

Baumholder. Dass der Kreis Birkenfeld ein nicht unerhebliches Abwanderungsproblem hat, ist hinlänglich bekannt. Viele junge Menschen zieht es nach der Schule in die Ferne – und wer einmal weg ist, kommt oft nicht wieder. Umso wichtiger sind für die Region Betriebe, die gegensteuern und den Nachwuchs mit attraktiven Angeboten in der Heimat halten. Familienunternehmen spielen dabei eine wichtige Rolle, strahlen sie doch Beständigkeit, Sicherheit und Vertrautheit aus. Eines von ihnen ist die Firma Diehl Technische Gebäudesysteme in Baumholder. Mit der Nahe-Zeitung sprachen Mike Wirthensohn und Torsten Jansen über den Werdegang des Unternehmens, größere Projekte, die Bedeutung der Ausbildung und die Herausforderungen der Zeit.

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Ein Familienunternehmen mit Tradition, aber trotzdem nicht verstaubt – so umschreibt Mike Wirthensohn, einer der Geschäftsführer, die Firma Diehl. 1933 wurde sie in Berschweiler gegründet, schon wenig später wurde der Sitz nach Baumholder verlegt. Und seitdem ist der Name Diehl mit der Westrichstadt fest verwoben. Mittlerweile sitzt die Enkelin des Gründers in der Geschäftsführung. Was aus dem Betrieb geworden ist, lässt sich sehen: Drei weitere Niederlassungen gibt es in Kaiserslautern, Wiesbaden und Erfurt sowie ein Büro in Trier. Insgesamt sind 260 Mitarbeiter bei der Diehl GmbH beschäftigt, allein 160 in Baumholder. Zählt man die Schwester- und Tochterunternehmen dazu, kommt man sogar auf 520 Angestellte. Der Umsatz lag 2020 bei rund 40 Millionen Euro.

Neben dem Bekenntnis zur Region spielt in der Firma Diehl die Ausbildung eine große Rolle, wie Torsten Jansen, Niederlassungsleiter in Baumholder und Gesellschafter, betont. „Wir legen großen Wert darauf, unseren eigenen Nachwuchs zu gewinnen.“ Man bilde nur in den Bereichen aus, in denen man auch wirklich Mitarbeiter brauche, somit sei die Übernahmechance sehr hoch. Pro Jahr habe man rund zehn Azubis, in Spitzenzeiten sogar 16 bis 17. Zurzeit sind 42 Azubis beschäftigt. Damit sei man von Nachwuchssorgen nicht so stark betroffen wie andere Betriebe. Und doch: „Auch wir müssen uns bemühen“, stellt Mike Wirthensohn klar. „Der Bedarf übersteigt die Zahl der Azubis.“ Im laufenden Jahr habe man beispielsweise noch Stellen frei.

Ausbilden lassen kann man sich zum Anlagenmechaniker, Mechatroniker, Elektroniker, zum technischen Systemplaner, zum Kaufmann und zum Industriekaufmann. „Der Schwerpunkt liegt aber auf dem technischen Bereich“, so Wirthensohn. Daneben gibt es eine Kooperation mit dem Umwelt-Campus für die dualen Studiengänge „TGA und Versorgungstechnik“ sowie „Nachhaltige Ressourcenwirtschaft“. Wirthensohn erklärt, dass im Unternehmen keine sonderlich hohe Fluktuation herrsche, viele Azubis blieben der Firma treu – teilweise bis zum Rentenalter. Torsten Jansen selbst ist ein gutes Beispiel: „Ich habe bei der Firma Diehl meine Ausbildung im Zentralheizungs- und Lüftungsanlagenbau gemacht, und heute bin ich Gesellschafter“, meint er. „Man hat hier Aufstiegschancen.“

Das Angebot der Firma Diehl reicht von Sanitäranlagen über Raumlufttechnik bis hin zu moderner Heiztechnik, bei der erneuerbare Energien eine wesentliche Rolle spielen. In allen Bereichen stehen die Mitarbeiter für die Beratung und Entwicklung, für die Umsetzung und anschließende Wartungsarbeiten zur Verfügung. Wie Mike Wirthensohn verrät, kämen die Kunden aus dem privaten und öffentlichen Bereich sowie der Industrie – „das ist recht gleichmäßig verteilt“, sagt er. „Vom Einfamilienhaus bis zum größeren Millionenprojekt ist alles dabei.“ Beispielsweise sei man in der Hotellerie, in Schulen, Kitas und auch Krankenhäusern aktiv.

Daneben habe man unter anderem bei der Realisierung eines Eis- und Entmüdungsbeckens in der DFB-Akademie in Frankfurt mitgewirkt. „Hoffentlich trägt es einen Teil dazu bei, dass unsere Nationalmannschaft wieder besser spielt“, meint Wirthensohn lachend. Auch einige namhafte Pharmaunternehmen, die in der Corona-Forschung tätig sind, gehörten zu den Kunden, so Wirthensohn.

Apropos Corona: Hier gehörte die Firma Diehl zu den glücklichen Firmen, die nicht einmal während der Pandemie den Betrieb einstellen mussten. „Wir wurden als systemrelevantes Unternehmen eingestuft“, erklärt Torsten Jansen. „Weil wir den reibungslosen und störungsfreien Betrieb zahlreicher Anlagen gewährleisten müssen.“

Für die Zukunft sieht Jansen die Hauptherausforderung für das Unternehmen darin, energetisch immer den neuesten Anforderungen zu entsprechen. „Wir sind eine Firma, die sich ständig weiterentwickelt“, fügt Wirthensohn hinzu. Eines aber bleibe bestehen – die regionale Verbundenheit. Deshalb investiere man auch stetig in den Erhalt und die Erweiterung der Firmengebäude. Kürzlich erst habe man einen Anbau der ehemaligen Realschule plus in Baumholder erworben. „Wir stehen zur Region.“

Von unserem Redakteur Peter Bleyer

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