Soldaten feiern Weihnachten bei Gastfamilien
Deryk Hopkins will deutsche Kultur erleben: US-Soldaten feiern Weihnachten bei Gastfamilien

Beim ersten Treffen: Michaela Werle, Luzie Hess und Isabel Hess lernten Specialist Deryk Hopkins (von links) auf dem US-Standort kennen. Im Rahmen des Programms „Operation Good Cheer“ laden sie den Soldaten über die Feiertage zu sich nach Hause ein.

Foto: U.S. Army/Davis

Baumholder. US-Soldaten aus der Militärgemeinde Baumholder erleben dieses Jahr wieder ein besonderes Weihnachtsfest. Das traditionelle Weihnachtsprogramm „Operation Good Cheer“ bringt die amerikanischen Soldaten zu Weihnachten in deutsche Familien. Für zahlreiche deutsche Familien ist es schon zur Tradition geworden, einen jungen Soldaten über als Gast aufzunehmen. Die meisten der jungen Männer sind zum ersten Mal in einem fremden Land und müssen das Fest fernab von Familie und Freunden feiern.

Kürzlich waren die teilnehmenden Gastfamilien zu einem ersten Kennenlernen auf den US-Standort eingeladen. Die Truppenküche des Flugabwehrartillerie-Bataillons war weihnachtlich dekoriert, traditionelle amerikanische Weihnachtssüßigkeiten waren auf den Tischen verteilt. Der Baumholder Community Spouses Club (Damenklub) hatte Sandwiches und Getränke gestiftet, und die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz hatte Schokoladennikoläuse und Glühwein bereitgestellt.

Der stellvertretende Garnisonsmanager Nick Sifer begrüßte die Gäste persönlich. Ein Organisationsteam – unter ihnen auch Mitglieder des deutsch-amerikanischen Stammtisches – brachte Soldaten und Gastfamilien zusammen und erledigte die administrative Arbeit. Treffpunkt, Ort der Abholung, Dauer der Einladung, viele kleine Details mussten noch abgearbeitet werden. „An Weihnachten einem Fremden ein Familienumfeld zu bieten, ist ein besonderes Geschenk. Dafür bedanke ich mich im Namen unserer Militärgemeinde“, sagte Bernd Mai, Organisator von Operation Good Cheer und U.S. Army Garrison Rheinland-Pfalz Public Affairs Community Relations Advisor für Baumholder. „In diesem Jahr haben wir 25 Familien, die 29 Soldaten aufnehmen.“

Mai, der das Programm seit 30 Jahren begleitet, ist sich sicher, dass sowohl Soldaten als auch Familien von dem Austausch profitieren. „Vor allem junge Soldaten, die zum ersten Mal nicht zu Hause und in einem fremden Land sind, werden sich an den Festtagen nicht so allein fühlen“, erklärte Mai. „Sie erleben ein deutsches Weihnachtsfest mit all seinen Bräuchen und Traditionen. Der Soldat erhält ein Stück deutsche Kultur und kann gleichzeitig den Gastfamilien die amerikanische Kultur vermitteln und die menschliche Seite des Militärs demonstrieren.“ Das Programm gibt es seit 1974. Obwohl es beliebt war und ist, wurde es für einige Jahre unterbrochen, als die Einsätze im Irak und in Afghanistan Anfang der 2000er-Jahre intensiviert wurden.

Unter den Anwesenden war auch die Kommandeurin der 16. Versorgungsbrigade, Oberst Michelle Donohue: „Wir schätzen unsere Gastgeber, die ihre Häuser für unsere Soldaten öffnen. Es bedeutet Oberstleutnant Barry Carter, dem Kommandeur der Air Defense Artillery, und mir so viel, dass unsere Soldaten, die von ihren Familien getrennt sind, um Weihnachten herum Zeit mit einer anderen Familie verbringen können. Wir haben eine so erstaunliche Verbindung zu den Menschen in Baumholder und Rheinland-Pfalz über alle Gemeinden hinweg.“

Mehr als 4600 Meilen von seinem Haus in Jacksonville in Florida entfernt, wird Deryk Keith Hopkins Weihnachten bei einer Familie in Kirschweiler verbringen. Hopkins ist seit 18 Monaten in Deutschland stationiert und weiß ein wenig über die Kultur, weil er in einer deutschen Fußballliga spielt und mit seiner Einheit reist. Aber eine Sache, die er noch nicht erlebt hat, ist ein deutsches Weihnachtsfest. „Ich möchte die Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Art und Weise sehen, wie Amerikaner und Deutsche die Feiertage feiern“, sagte Hopkins. „Mein Vater war vor einigen Jahren als Soldat bei Mainz stationiert. Als ich ihm von dem Programm erzählte, sah er, dass ich die Gelegenheit hatte, von meiner Dienststelle wegzukommen und wirklich in eine andere Kultur einzutauchen.“ Hopkins wird Gast der Familie Werle und Hess sein.

Michaela Werle erfuhr von dem Programm im Radio, als sie mit ihrer Familie aus Trier anreiste. „Wir hörten, dass sie nach Familien suchten, um amerikanische Soldaten für die Feiertage in ihre Häuser einzuladen“, sagte sie. „Ich kenne den US-Standort sehr gut und auch das PAO-Büro, also habe ich Bernd Mai gebeten, uns anzumelden. Das ist ein so schönes Programm.“ „Wenn man in die leuchtenden Augen der Soldaten schaut, wird man sehen, dass es ein fantastisches Programm ist“, sagte Mai.

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