Der Ton im Kreistag wird rauer. Noch nie waren die Gräben zwischen Verwaltung und Selbstverwaltung so tief wie im Augenblick. Wohl kaum ein gewählter Volksvertreter hat verstanden, warum der Landrat ohne Absprache mit den Fraktionen die Erhöhung der Kreisumlage erneut zur Abstimmung gestellt hat. Er unterlag sozusagen in historischem Ausmaß: Es gab nur eine einzige Zustimmung – es war die eigene Stimme.
Das Ergebnis hätte er sich vorher an fünf Fingern abzählen können, es war eigentlich reine Zeitverschwendung. In dieser Atmosphäre wird es schwierig, weiter gedeihlich im Sinne des Nationalparklandkreises zusammenzuarbeiten. Das Ganze gipfelte am Montag im Vorwurf des Landrats, die Mitarbeiter der Kreisverwaltung nicht anzugreifen – obwohl das gar niemand getan hatte. Ein Mitarbeiter der Kreisverwaltung hatte aber zuvor andersherum die hauptamtlichen Bürgermeister angegriffen, als er sie dazu aufforderte, dafür zu sorgen, dass Fördermittel im Bereich Migration im Rahmen des Landesaufnahmegesetzes „auch dort ankommen, wo sie benötigt werden“. Das sei eine „Unverschämtheit“, forderte daraufhin Idar-Obersteins OB Frank Frühauf, diese Aussage ins Protokoll aufzunehmen. Hier hätte der Landrat auch eingreifen können. Tat er aber nicht.
Miroslaw Kowalski hat jetzt die schwere Aufgabe, diese Gräben zuzuschütten oder zumindest wieder begehbar zu machen. Das wird einer Herkulesaufgabe, die nicht leichter wird, je länger ein genehmigter Haushalt auf sich warten lässt.