Nationalparkgeburtstag
Der Thron vom Erbeskopf
Helmut Franzmann aus Nahbollenbach sitzt im Thron. Ohne ihn gäbe es das Kunstwerk von Matzi Müller nicht, der neben ihm steht.
Thomas Brodbeck

Wer den unförmigen Sechs-Tonnen-Eichenklotz, der von einer mehr als 400 Jahre alten Eiche stammt, vor der Bearbeitung gesehen hat und nun vor dem Kunstwerk steht, das Matzi Müller in vielwöchiger Arbeit erschaffen hat, kann nur staunen.

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Beim Nationalparkfest am Erbeskopf (wir berichteten) gab es am Samstag eine Überraschung: Die hölzerne Skulptur des Idar-Obersteiner Künstlers Matzi Müller wurde von Ministerpräsident Alexander Schweitzer enthüllt. Ihm zur Seite standen die beiden Umweltministerinnen des Saarlands und von Rheinland-Pfalz, Petra Berg und Katrin Eder, sowie Harald Egidi, Leiter des Nationalparks. Das mehr als zwei Meter hohe und rund fünf Tonnen schwere Kunstwerk soll nicht nur ein weithin sichtbares Zeichen setzen, sondern fortan auch als Fotopoint dienen – nicht nur für die bei der jüngeren Generationen so beliebten Instagram-Posts. „Ein Jeder kann sich in den hölzernen Thron setzen, um ein Foto aufzunehmen, um es zu versenden oder als Erinnerung vom Erbeskopf mit nach Hause zu nehmen. Ich nenne es daher den Thron vom Erbeskopf“, so der Künstler.

Ihm muss man neben seiner künstlerischen Ader und seinen handwerklichen Fähigkeiten ein hohes Maß an Genialität bescheinigen: Denn wer den unförmigen Eichenklotz, der von einer mehr als 400 Jahre alten Eiche stammt, die im Saarland aus Verkehrssicherheitsgründen gefällt werden musste, vor der Bearbeitung gesehen hat und nun vor dem Kunstwerk steht, das Müller in mehrmonatiger Arbeit erschaffen hat, kann nur staunen. Mit viel Liebe zum Detail formte er aus dem rohen Klotz nicht nur den eindrucksvollen Thron, sondern verzierte diesen detailreich auch noch mit Wildkatze, Uhu und einem kleinen Mäuschen. Was nun wie natürlich gewachsen aussieht, war mit die größte Herausforderung, denn all die Figuren wurden allesamt gegen die Stirnrichtung des Holzes aus einem Stück mit Motorsäge, Hammer, Holzmeißel und Stichel herausgearbeitet.

Der ausgebildete Edelsteingraveur fertigt auch kleine Schmuck-, Edelstein- und Fossilienobjekte. „Als ich vor dem Rohstamm stand, diesem mächtigen Trumm - das hat mich sofort angesprochen. Und ich habe mir gedacht: Die Herausforderung musst du annehmen! Und ich habe dann mit Freude daran gearbeitet“, erläutert der Künstler vor Ort.

Die ursprüngliche Idee zu dem Kunstwerk stammt von Helmut Franzmann aus Nahbollenbach, mit dem Matzi Müller schon früher Kunstwerke – in Nahbollenbach, aber auch im Magnolienpark in Idar-Oberstein – realisiert hat: „Als ich erfuhr, dass das zehnjährige Jubiläum des Nationalparks ansteht, habe ich sofort an Matzi Müller gedacht, den ich für einen außergewöhnlichen Künstler halte. Ich war froh, ihn für dieses außergewöhnliche Projekt gewinnen zu können.“ Danach half der Zufall, als man an den riesigen Eichenstamm aus dem Saarland kommen konnte. Die Kreissparkasse Birkenfeld half bei der Finanzierung. Und da noch zwei weitere große Holzklötze der alten Eiche existieren, soll Matzi Müller daraus auch noch für das Nationalparktor Wildenburg eine weitere Skulptur und eine größere Sitzgelegenheit schaffen. Da darf man also gespannt sein.

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