Mit dem im Oktober 2021 neu eröffneten Bürgersaal, der direkt an die vor genau 100 Jahren erbaute Markthalle anschließt, hat die Ortsgemeinde Berglangenbach die Infrastruktur in ihrem Dorfmittelpunkt weiter verbessert. Wie Ortsbürgermeister Kurt Jenet erläuterte, ist das rege Vereinsleben und die (noch) hohe Bereitschaft der Bürger zum ehrenamtlichen Einsatz ein großes Plus für die Dorfgemeinschaft. Aber es gibt auch ein Problem, das Kurt Jenet, den Gemeinderat und viele Eltern sehr beschäftigt. Denn die geplante Neugestaltung des Spielplatzes hat sich zur Hängepartie entwickelt.
„Bedauerlicherweise geht es bei diesem Projekt nicht so voran, wie wir uns das wünschen würden“, betonte Jenet, als Landrat Miroslaw Kowalski im Rahmen seiner Kreisbereisung Station in Berglangenbach machte. Im Anschluss an die Fertigstellung des Bürgersaals, der insgesamt rund 650.000 Euro gekostet hatte, war unter der Regie der Verbandsgemeindewerke im Untergrund des Spielplatzes der Bau eines neuen Regenüberlaufbeckens mit Drosselbauwerk angegangen worden.
Diese Arbeiten sind zwar inzwischen beendet, aber unter anderem aufgrund bürokratischer Hindernisse konnte noch immer nicht mit der Neugestaltung des Spielplatzes begonnen werden. „Dass sich alles so hinzieht, ist unbefriedigend, und man wird deswegen immer wieder von der Bevölkerung angesprochen“, sagte Ratsmitglied Ingo Mayer. Er war ebenso wie seine Ratskollegen Lena Eisenhut, Dennis Lachance und Andy Seibert beim Besuch des Landrats dabei. Hinzu kamen Ortschef Jenet sowie die interessierten Bürger Hans-Jürgen Jahn und Martin Eisenhut.
„Wir haben schon einen genauen Plan, wo die Geräte für den neuen Spielplatz aufgestellt werden sollen. Auch ein Budget ist vorhanden“, betonte Jenet. Unter anderem aus dem sogenannten Landratstopf der Kreissparkasse stehen Mittel bereit. Es gibt auch noch mehrere andere Spender. So konnte beispielsweise die Anschaffung einer überdachten Sitzgruppe durch die Erlöse aus dem Kuchenverkauf beim Bauernmarkt finanziert werden. Die Berglangenbacher hoffen, dass sie nun möglichst schnell loslegen dürfen, damit die Kinder den bereits im zweiten Jahr gesperrten Spielplatz endlich wieder nutzen können.
Sie berichteten Kowalski zudem davon, dass das Verkehrsaufkommen in Berglangenbach deutlich zugenommen hat. Obwohl es eigentlich ein „Sackgassendorf“ ist, zu dem nur von Heimbach und dem Unnerbachtal aus eine klassifizierte Straße hinaufführt, werden die Schleichwege nach Rückweiler oder Fohren-Linden von immer mehr Autofahrern rege genutzt. Deshalb gibt es im Rat Überlegungen, einen Antrag auf Tempo 30 und Rechts-vor-links-Regelungen im ganzen Ort zu stellen. Deutlich verbessert, so Jenets Lob an den für dieses Thema zuständigen Kreis, habe sich die Anbindung Berglangenbach an den ÖPNV.
Noch offen ist, ob die Gemeinde die bereits bestehenden Pläne zur Erschließung eines Neubaugebiets umsetzen wird. Einerseits wären die Kosten dafür hoch und als zusätzliches Problem kommen die derzeit hohen Preise dazu, die Häuslebauer für die Errichtung ihrer Eigenheime zahlen müssen. „Andererseits wäre es auf lange Sicht sicher schlecht für die Zukunft unseres Orts, wenn wir nichts tun würden“, machte Jenet seinen Standpunkt deutlich. Er verwies auf ähnliche Neubaugebietsprojekte in den Nachbarsdörfern.
Auch Landrat Miroslaw Kowalski sieht in Berglangenbach eine mögliche Anlaufstelle für sich neu ansiedelnde Familien. Denn von der geplanten Erschließung des Ökomparks Heide-Westrich, wo viele neue Arbeitsplätze entstehen sollen, könnten potenziell alle Orte im Umfeld profitieren.
Finanziell beteiligt ist die Gemeinde zudem an der rund 2 Millionen Euro teuren Erweiterung der Kita in Rückweiler. Die Jungen und Mädchen aus Berglangenbach sind in dieser Bildungseinrichtung die größte Gruppe. Vor dem Hintergrund und von möglichen neuen Investitionen hält es Kurt Jenet für wichtig, dass die Gemeinde neue Einnahmequellen erschließt. Deshalb hofft er, dass sich die Installation eines Solarparks und eines Windkraftprojekts auf Berglangenbacher Gemarkung verwirklichen lassen.
Großen Wert legten alle Vertreter der Gemeinde auf die Feststellung, dass es in Berglangenbach bei Arbeitseinsätzen und Festen noch viele helfende Hände gibt. „Wir können stolz darauf sein, dass wir eine Dorfgemeinschaft haben, die noch so gut funktioniert“, betonte Ratsmitglied Andy Seibert. Die szeigt auch der Blick aufs Vereinsleben. Berglangenbach hat eine Feuerwehr inklusive Förderverein, einen Musikverein, einen Gemischten Chor, einen Fußballklub und einen Angelverein. Hinzu kommt der Obst- und Gartenbauverein. Er betreibt die Vogelschutzhütte, die sich auf dem Oderskopf befindet und von den Einheimischen „Liebeslaube“ genannt wird. Auch zu diesem herrlichen Aussichtspunkt lotsten die Gastgeber den Landrat bei dessen Runde durchs Dorf und dessen nähere Umgebung.
Gut gefüllt ist auch der Berglangenbacher Veranstaltungskalender, der von Fastnachtssitzungen über Theateraufführungen und das deutsch-amerikanische Oktoberfest bis hin zum Weihnachtsmarkt reicht. Unangefochtener Publikumsmagnet ist aber der traditionelle und überregional bekannte Bauernmarkt jedes Jahr am zweiten Septemberwochenende. Vor allem vom großen Gemeinschaftssinn und dem regen Vereinsleben zeigte sich der Landrat bei seinem Besuch sehr angetan.