Niederwörresbach – Mehr als 140 Gäste kamen zur Eröffnung der ersten gemeinsamen Fotoausstellung „Natur im Sucher“ von Hans-Martin Braun und Carsten Braun anlässlich der 10. Hunsrücker Naturfototage am vergangenen Wochenende in der Mehrzweckhalle Niederwörresbach. Die Besucher der Vernissage konnten sich im Anschluss an die Eröffnung beim Vortrag „Momentaufnahmen – Naturfotos wie ich sie mag“ in die Welt eines Naturfotografen entführen lassen. Mit kleinen Anekdoten und allerhand Fachtipps begleitete Hans-Martin Braun seine fotografische Wanderung durch die Jahreszeiten, die die Zuschauer auf einer 5 mal 5 Meter großen Leinwand bestaunen konnten.
Seit zehn Jahren organisiert die Familie Braun aus Schauren die Naturfototage aus purer Leidenschaft für die Fotografie und lockt das Publikum von nah und fern zu Ausstellungen und Fachvorträgen zum Thema Naturfotografie in die Region. Nachdem sich Vater Braun in erster Linie als erfolgreicher Organisator dieser Fototage einen Namen in der Fotoszene gemacht hat, war nun der Zeitpunkt gekommen, sich auch als Fotokünstler zu präsentieren. Gemeinsam mit seinem Sohn Carsten stellt er eine Auswahl von Fotos aus, die ganz besondere Momente von landschaftlicher Atmosphäre, faszinierender Schönheit von Pflanzen und Blumen sowie Tierbildern zeigen, die jeden Biologen und Tierliebhaber begeistern.
Vom Hunsrück in alle Welt
Auch wenn viele der ausgestellten Aufnahmen von Carsten Braun aus exotischeren Gefilden stammen wie den USA, Kenia, Borneo und Italien, so gilt seine Liebe der heimatlichen Natur, betonte Hans-Martin Braun in seiner Einführungsrede. Im Gegensatz zu seinem reisefreudigen Sohn leide er an Flugangst, er fotografiere lieber dort, wo er zu Fuß oder zumindest mit dem Auto hinkomme. Deshalb mangele es ihm jedoch nicht an Motiven. Der Hunsrück allein biete schon so viele Motive, die werde er in seinem Leben wohl nicht mehr alle fotografieren können, meinte er schmunzelnd.
Thematisch lässt er sich nicht eingrenzen: Ob die leuchtende „Gottesanbeterin“ vor königlich dunklem ultramarinblauem Hintergrund, die „Hottenbacher Buche bei Mondaufgang“ in blau leuchtendem Schnee mit dem blauvioletten Himmelstreifen an blassblauem Horizont oder dem mit Wassertropfen bedeckten Eichenblatt auf dunkelbrauner Baumrinde – die Bilder leben vom prägnanten Kontrast, nicht nur der Formen seiner Motive, sondern auch von der harmonischen Komposition der Farben. Carsten Brauns Tierbilder zeugen ebenfalls von einem sehr guten Auge für den Moment – etwa, wenn er den Flug eines „Großen Mausohrs“ einfängt oder den „Sprung einer Gelbhalsmaus“. Auch ruhigere Motive wie der Marabu in Kenia zeigen seine Kunstfertigkeit: Auf einem verdorrten Baum vor warmem und klarem blauen Himmel setzt der Marabu mit seinem roten Augenfleck den einen Farbpunkt am rechten Bildrand, der das Bild zu einer wirklich guten Komposition macht.
Wie der Sohn so der Vater
So wundert es nicht, wenn Vater und Sohn vom Laudator gerühmt werden, sie dürften sich im Kreise der Fachwelt stolz präsentieren. Und stolz zeigte sich auch der Senior: „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man solche Leidenschaft mit seinem Nachwuchs teilen kann.“
In seiner Begrüßungsrede richtete der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein, Uwe Weber, als starker Befürworter des Hunsrücker Nationalparks die Bitte an das Publikum, sich bei der Abstimmung zu den prämierten Wanderwegen für den Kupfer-Jaspis-Pfad einzusetzen. Und der Ortsbürgermeister Arnold Weinz überreichte Hans-Martin Braun für sein langjähriges Engagement in der Gemeinde das Wappen der Ortsgemeinde Niederwörresbach.
Braun senior bedankte sich herzlich bei allen Unterstützern und Sponsoren, ganz besonderer Dank galt jedoch an diesem Abend Britta Strack, die ihm kurzfristig bei der Programmierung seines Vortrags geholfen habe: „Sonst hätte ich mir für heute einen anderen suchen müssen, der einen Vortag halten kann.“
Von unserer Mitarbeiterin
Ilona Brombacher