AfD-Kreistagsmitglied griff ein - Birkenfelder Polizei sah kein öffentliches Interesse und verzichtete auf Pressemitteilung
Das meldet die Polizei nicht: Vor Birkenfelder Shisha-Bar auf junge Frau eingeprügelt
Gewalt gegen Frauen
Eine junge Frau wurde vor einer Shisha-Bar Opfer einer Gewalttat. Auch ein Mann, der ihr helfen wollte, wurde verletzt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Karl-Josef Hildenbrand. picture alliance/dpa

Eine junge Frau liegt am Boden, ein Mann tritt mehrfach gegen ihren Kopf. Ein anderer junger Mann greift ein, wird ebenfalls erheblich verletzt. Ein Täter-Trio soll in der Nacht zum 26. Oktober zwischen 2 und 3 Uhr nachts vor einer Shisha-Bar in Birkenfeld für erschütternde Szenen schwerer körperlicher Gewalt gesorgt haben.

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Das Polizeipräsidium Trier bestätigt den Vorfall auf Nachfrage unserer Zeitung, hält sich aber mit Details zurück. Die Ermittlungen laufen noch. Die Staatsanwaltschaft sei involviert. Bestätigt wird: Drei junge Männer mit Migrationshintergrund griffen eine junge Frau unter 21 Jahren (das genaue Alter nennt die Polizei nicht) verbal und körperlich an und traten auf sie ein, als sie am Boden lag. Die Frau rappelte sich auf, blutete aus einer Kopfwunde, dann flüchtete sie und wurde ohnmächtig.

Abgebrochene Zähne

Ein Birkenfelder AfD-Kreistagsmitglied (Name der Red. bekannt) bewahrte die Frau, die er persönlich kannte, offenbar vor Schlimmerem, wurde jedoch ebenfalls von den Tätern zu Boden geprügelt und getreten. Die Opfer trugen Verletzungen wie eine Gehirnerschütterung und abgebrochene Zähne davon. Sie mussten im Krankenhaus (die junge Frau wurde nach Trier gebracht) behandelt werden. Laut Zeugenaussagen und auch nach Aussage der jungen Frau selbst habe sich die Auseinandersetzung daran entzündet, dass einer der Täter behauptete „Frauen haben keine Rechte!“ – und das spätere Opfer widersprach. So wird es in einem Pressestatement der AfD auf der Facebook-Seite des Kreisverbandes dargestellt und von der Polizei auch nicht dementiert.

Polizei: Kein öffentliches Interesse

Vonseiten des Polizeipräsidiums Trier wird erläutert: Man habe auf eine Pressemitteilung verzichtet, weil die Akteure noch in der Nacht ermittelt worden seien und man somit nicht auf Zeugenaussagen angewiesen gewesen sei. Relevante Zeugenaussagen in der Bar und Umgebung habe man in der Tatnacht bereits gesammelt. Außerdem sei auf der Birkenfelder Polizeidienststelle entschieden worden, dass der Vorfall nicht von öffentlichem Interesse sei. Die Polizei müsse den Medien auf Nachfrage Antworten liefern, aber nicht zwingend zu jedem Geschehen aktiv eine Meldung publizieren.

Die stellvertretende Landesvorsitzende der AfD Rheinland-Pfalz, Nicole Höchst (MdB), erläutert in dem aktuellen Pressestatement ihrer Partei: „Es ist unvorstellbar, dass in unserem Land solche Übergriffe stattfinden. Wer in Deutschland leben will, muss unsere Kultur und unsere Gesetze achten. Steinzeitliche Vorstellungen über die Rolle der Frau haben in Deutschland keinen Platz. Gewalt gegen Frauen ist inakzeptabel und muss entschieden verfolgt werden. Wir müssen die Rechte und den Schutz von Frauen als Gesellschaft stärker in den Fokus rücken.“

AfD: Anfrage an Landesregierung

Der Landesvorsitzende der AfD Rheinland-Pfalz, Jan Bollinger (MdL), ergänzt: „Dieser Vorfall ist ein weiterer Beleg für die negativen Auswirkungen einer falschen Zuwanderungs- und Integrationspolitik auf die öffentliche Sicherheit. Ich habe eine Anfrage an die Landesregierung zum Tathergang und zu Verhalten und Hintergrund der Täter beziehungsweise Tatverdächtigen gerichtet, um zur Aufklärung beizutragen. Als AfD stehen wir für eine harte Linie gegenüber Straftätern und die konsequente Abschiebung krimineller Ausländer.“

Claudia von Bohr, AfD-Kreisvorsitzende, betont im Gespräch mit unserer Zeitung: „Ein schrecklicher Vorfall. Man kann nur hoffen, dass sich die Opfer vollständig erholen. Zumindest körperlich. Psychisch bleibt das ein ganzes Leben hängen.“ Für sie wichtig zu betonen: „Das hat ja nichts mit der AfD zu tun. Das hätte auch jedem anderen passieren können, der einem Mann oder einer Frau in einer solchen Situation helfen will. Auch die Frage, ob die mutmaßlichen Täter einen Migrationshintergrund haben oder nicht, ist für mich nebensächlich.“

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