Hermann Schüßler und Nikolaus Winter sind in die Geschichte Hoppstädten-Weiersbachs eingegangen. Sie waren die ersten Sieger des Schubkarrenrennens vor 90 Jahren. Der eine gewann die leichte Holzklasse, der andere die schwere Holzklasse. Damals, 1935, gingen etwa 70 Männer auf die Strecke. Die Idee dahinter: „Im Kneipengespräch ging es darum, wer am schnellsten mit der Mistkarre fahren kann“, blickt Manfred Werle zurück, der seit 1970 dem Rennkomitee/Gesangverein Schrecklich angehört, das die Veranstaltung organisiert.
Die Strecke war etwa 270 Meter lang. „Und das ganze Dorf war auf den Beinen“, weiß Werle. Das hat sich bis heute nicht geändert, die Streckenlänge schon. Fast 400 Meter müssen die Teilnehmer zurücklegen, wenn am ersten August-Wochenende, also vom 1. bis 3. August, das „sportliche Volksfest“, wie es Werle nennt, zum 13. Mal gefeiert wird. Denn nach dem Auftakt 1935 war erst einmal Pause. Erst nach dem Krieg, 1948, ging es weiter. „Das Rennen wurde immer größer“, so Werle. Auch das Damen-Flachrennen wurde aus der Taufe gehoben. Die Frauen gingen mit Kinderwagen auf die Strecke. Das ist auch heute noch so. „Das ist keinesfalls leichter“, betont Werle: „Der Kinderwagen hat vier Räder, damit ist es deutlich schwieriger, um die Kurven zu kommen.“
Ein Fünf-Jahres-Rhythmus hat sich mittlerweile für die Groß-Veranstaltung im Ort etabliert – unterbrochen von der Corona-Pandemie. Beim bis dahin letzten Rennen gingen 2015 rund 200 Starter auf die Strecke, auch zahlreiche aus dem benachbarten Saarland. Der Rekord für die knapp 400 Meter liegt übrigens bei etwa 53 Sekunden. Um den zu knacken, trainieren die Teilnehmer bereits fleißig. „Da wird schon mal ein Waldlauf gemacht mit der Schubkarre“, weiß Werle. Was einst als reine Gaudi begann, sei mittlerweile echter Sport. „Bergab denkst du manchmal, die Schubkarre läuft dir weg.“ Die zum Sportgerät umfunktionierten Gartenhelfer werden übrigens seit den 1980er-Jahren gestellt, damit faire Bedingungen herrschen. Leichte Gartenschubkarren für Schüler, ganz normale Schubkarren, die knapp 20 Kilo wiegen, für Erwachsene.
Start und Ziel ist das Gasthaus Staab in der Ortsmitte. Für die Sieger in den einzelnen Rennen – Aktive, Damen, Schüler und Staffeln – gibt es Preise, die zum Teil gespendet werden. Da freut sich der Sieger schon mal über ein Fahrrad oder einen Fernseher. Für Hermann Schüßler und Nikolaus Winter gab es so etwas zwar nicht. Aber ihnen bleibt die Ehre des ersten Sieges.
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