Insiderinfos zur AfD
Darum recherchieren wir zum Kreisverband Birkenfeld
Unregelmäßigkeiten in der Kasse: für uns ein Thema von Relevanz, unabhängig davon, dass es sich in diesem Fall um die AfD handelt.
Oliver Dietze. dpa

Unsere Zeitung erhielt in den vergangenen Monaten Insider-Informationen aus AfD-Kreisen, die den Kreisverband der Partei und die Kreisvorsitzende Claudia von Bohr betreffen. Wie und warum wir uns dem Thema genähert haben...

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Aufgebrachte Menschen nehmen Kontakt zu uns auf und beschweren sich: über Vereinsvertreter, den Nachbarn, Kommunalpolitiker… Meistens verbunden mit der Aufforderung, dass wir darüber unbedingt mal schreiben sollten. Das passiert gar nicht so selten. Dass wir als Redakteure aber nicht über jedes Stöckchen oder über jede fiktive Schlagzeile springen, die man uns hinhält, ist seriös, wichtig und richtig. Behauptungen und emotionale Ausbrüche sind kein Anlass für Recherche. In diesem Fall wurden uns allerdings Insider-Informationen über den AfD-Kreisverband zugespielt – mit Original-Dokumenten, Chatverläufen und anderem Material.

Offene Fragen liefern unter anderem Kassenberichte im Kreisverband. Welche Rolle spielt in all dem die Kreisvorsitzende Claudia von Bohr? Ausgehend von Fakten und nicht von Behauptungen oder Gerüchten folgte von unserer Zeitung eine langwierige, genaue und umfassende Recherche, bei der Schritt für Schritt immer mehr Fragen und neue Fakten auftauchten. Recherchiert hätten wir angesichts der Basis, die uns vorlag, in jedem Fall: ganz gleich, ob es sich um einen Sport- oder Musikverein, die SPD, CDU oder eben die AfD im Kreis Birkenfeld handelt.

Warum füttern uns Insider mit Unstimmigkeiten, die den Kreisverband der AfD betreffen? Die Frage nach dem Motiv hat wenig Relevanz. Entscheidend ist einzig und allein eine Faktenlage, die von öffentlichem Interesse ist.

Selbstverständlich haben wir Claudia von Bohr, die Presseanfragen ausschließlich per E-Mail und nicht telefonisch beantworten möchte, einen umfassenden Fragenkatalog zukommen lassen. Das gehört zu seriösem Journalismus dazu und ist eine Frage der Fairness. Sie hatte die Gelegenheit, zu jedem einzelnen Punkt oder Vorwurf Stellung zu beziehen. Die Antworten fielen äußerst knapp aus. In einem persönlichen Gespräch, zu dem uns von Bohr fernab des E-Mail-Kontakts gebeten hatte, sprach die Herrsteinerin von einer „Schmierenkampagne“ gegen sich. Zudem verwies sie darauf, dass sie auf Transparenz setze. An „Schmierenkampagnen“ beteiligen wir uns nicht, am Hinterfragen undurchsichtiger Sachverhalte und Vorgänge aber sehr wohl.

Der rheinland-pfälzische AfD-Landesvorstand blieb Antworten auf unsere Fragen schuldig. „Interne Angelegenheiten prüfen wir intern und äußern uns dazu grundsätzlich nicht. Die Implikationen der Fragestellung weisen wir zurück“, hieß es vonseiten des AfD-Justiziars Robin Classen. Transparenz würde voraussetzen, dass wir zu Veranstaltungen wie dem AfD-Kreisparteitag am 17. Mai eingeladen würden: so wie es alle anderen in kommunalen Parlamenten vertretenen Parteien machen. Wurden wir aber von AfD-Seite zum wiederholten Mal nicht.

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