Nahe-Zeitung
Computer erkennt menschliche Regungen

Mit kurzen Vorträgen stellten bei der mittlerweile 9. Nacht der Wissenschaft am Umwelt-Campus wieder vier Professoren sich und ihre aktuellen Forschungsprojekte vor. Foto: Reiner Drumm

Reiner Drumm

Hoppstädten-Weiersbach - Zur 9. Nacht der Wissenschaft waren wieder mehr als 120 Zuhörer in die Aula der FH am Umwelt-Campus gekommen. Bei Sektempfang und Häppchen im Foyer konnten sie sich zuvor auf die Vorträge zu aktuellen Forschungsprojekten einstimmen und Kontakte knüpfen. Die fast familiäre, gesellige Atmosphäre in den heiligen Hallen der Wissenschaft machte dies leicht.

Hoppstädten-Weiersbach – Zur 9. Nacht der Wissenschaft waren wieder mehr als 120 Zuhörer in die Aula der FH am Umwelt-Campus gekommen. Bei Sektempfang und Häppchen im Foyer konnten sie sich zuvor auf die Vorträge zu aktuellen Forschungsprojekten einstimmen und Kontakte knüpfen. Die fast familiäre, gesellige Atmosphäre in den heiligen Hallen der Wissenschaft machte dies leicht.

Nach der Begrüßung durch den FH-Präsidenten Prof. Dr. Norbert Kuhn stellte der Prodekan am Umwelt-Campus, Prof. Dr. Hans-Peter Michler, den ersten „forschenden Wissenschaftler“ vor. Prof. Dr. Christian Kammlot hat – angeregt durch die geplante Liberalisierung der Trinkwasserversorgung in Europa – die Hälfte der rund 950 deutschen Stadtwerke unter die Lupe genommen und sie auf wirtschaftliche Effizienz unter Berücksichtigung der Gesellschaftsstrukturen analysiert. Die Frage nach der Beteiligung privater Investoren beim Aufbringen erheblicher Finanzierungsnotwendigkeiten sei mit Blick auf die gesellschaftlich geforderte Energiewende von zentraler Bedeutung, begründete der Professor, der für seine Lehrtätigkeit am Campus bereits mehrfach von den Studenten ausgezeichnet wurde.

Das Ergebnis seiner Studien: Stadtwerke, die von privaten Investoren unterstützt werden, arbeitet um 5,2 Prozent effektiver, was hochgerechnet auch den Kommunen einen größeren finanziellen Spielraum ermöglicht.

„Viele Solaranlagen bekommen schlechte Noten“, befasst sich Prof. Dr. Henrik te Heesen in seinem Forschungssemester mit Qualitätssicherungen von Fotovoltaikanlagen. Bis zu 80 Prozent aller Anlabringen zwischen 3,6 und 4 Prozent geringeren Energieertrag, als rein rechnerisch möglich wäre. Ursachen seien in der Regel mangelhafte technische Prüfung der Anlagen sowie unzureichende Service- und Wartungskonzepte. Das Labor für Erneuerbare Energien am Umwelt-Campus werde an dieser Stelle ansetzen, um die Qualität von erneuerbaren Energiesystemen zu verbessern und zu optimieren. Te Heesens Tipp an Fotovoltaik-Anlagenbesitzer: Seine Studie von 2012 kann man kostenlos im Internet herunterladen. Die Adresse: http://teheesen.net/ uploads/pv/ertragsstudie2012.pdf .

Redegewandt und unterhaltsam schloss an der Vortrag „Nichts als Ärger mit der Schönheit“ von Prof. Dr. Hubert Schmidt, Rechtsanwalt in Koblenz. Er erläuterte, in wieweit bei vorformulierten Mietvertragsbedingungen Klauseln unwirksam werden können, und verwies anhand von kleinen Beispielen auf die Folgen unwirksamer Regelungen. So seien „starre Fristen“ zur Schönheitsreparatur von Mieträumen inzwischen vom Gesetzgeber gekippt worden. Auch das „Farbwahldiktat“ sei unzulässig; es gelte nur für den Rückgabezeitpunkt der Mietsache. Abschließend präsentierte der engagierte Jurist seinen Formulierungsvorschlag für Wohnraummietverträge.

Der letzte Vortrag des Abends behandelte die „Emotionen in der Mensch-Computer-Interaktion“, ein Thema, das Prof. Dr. Martin Rumpler als wegweisend in der Technologie-Entwicklung unserer computerisierten Welt erachtet. Er referierte über neueste Forschungen und Entwicklungen auf diesem Gebiet: Überaus leistungsfähige Hardware ermögliche Computern heute, nicht nur menschliche Emotionen zu erkennen und zu verarbeiten, sondern auch diese glaubhaft zu simulieren.

Nach einem eindrucksvollen Beispielvideo über die Computer-Erfassung der emotional gesteuerten Gesichtsausdrücke fragte einer der Zuhörer, ob es mit Hilfe dieser neuen Technik und mit Langzeitkameras möglich wäre, Straftäter beim Lügen zu überführen. Eine eindeutige Antwort ist aber heute noch nicht möglich. Auch zog es die Gäste zum reichhaltigen Büffet beim anschließenden „Get together“, und das wurde wahrlich sehr gerne angenommen.

Von unserer Mitarbeiterin Ilona Brombacher

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