Ob es an der Verabschiedung von Sauer lag oder an der Neugier auf seine Nachfolgerin: Groß war das Interesse an der konstituierenden Sitzung im Ort. In der Dorfschenke waren alle Sitzplätze belegt, mehr als 20 Personen hatten sich zum ersten Termin des neuen Gemeinderates eingefunden. Von einem historischen Tag sprach auch Verbandsgemeindebürgermeister Bernd Alsfasser, der Niegisch zu ihrer Wahl beglückwünschte und Sauer für dessen kommunalpolitisches Engagement würdigte. Blumen und Präsente überreichten die Mitglieder des Gemeinderats.
Mit der Arbeit des Gremiums ist Niegisch vertraut: Die gebürtige Rohrbacherin wirkte bereits 25 Jahre in der Ortsvertretung mit, ehe sie 2014 ausschied. Eine erneute Kandidatur hatte sie danach nicht mehr angestrebt – auch weil sie sich bis vor Kurzem regelmäßig als Gästeführerin im Industriedenkmal Jakob Bengel in Idar-Oberstein betätigte. „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht“, sagt Niegisch.
Sie berichtet, dass es zwischenzeitlich Anfragen, sich wieder an der Gemeindearbeit im Dorf zu beteiligen, gegeben habe. Diese hatte sie jedoch mit Verweis auf ihre Tätigkeit in Idar-Oberstein stets abgelehnt. „Und so sollte es eigentlich auch bleiben“, erzählt die Rentnerin weiter. Doch dann kam alles anders … Als sich der Gemeinderat im Anschluss an den Urnengang im Juni nach ihrem Interesse an der Position der Ortsbürgermeisterin erkundigte, habe sie nach einer kurzen Bedenkzeit zugesagt.
„Mein Lebensgefährte hat mich bei dieser Entscheidung unterstützt. Das hat es mir erleichtert“, sagt Niegisch. Im Rat stehen ihr künftig als Erster Beigeordneter Ignaz Forster und als Beigeordneter Ingo Krummenauer zur Seite – beide wurden einstimmig in die Ämter gewählt. Komplettiert wird das Gremium durch Christian Hayen, Marcel Haupenthal und zwei weitere Frauen: Eva Keßler und Christa Ulrich. Verabschiedet wurden Burkhard Werle und Helmut Scherer, der 25 Jahre im Ortsrat wirkte.
Gespannt ist man im Dorf, wie sich die Entwicklung des Ökomparks Heide-Westrich auf die Kommune auswirken wird. Wie die Nachbardörfer Hahnweiler und Rückweiler plant auch Rohrbach ein Neubaugebiet. Außerdem hat die Gemeinde jüngst einen Vertrag für die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf einer Fläche in der Nähe des Tannenhofs unterzeichnet. Das Projekt soll die Gemeindefinanzen aufbessern, erläutert Niegisch. Verschönerungsbedarf sieht die neue Ortsbürgermeisterin in der Ortsmitte. Die neue Ortschefin bekundet: Die Arbeit für die Gemeinde sei Teamarbeit, keine Eine-Frau-Show. Respektvoller Umgang, Höflichkeit und gutes Miteinander im Dorf seien ihr jederzeit wichtig.
Außerdem freut sie sich auf den Abschluss der Patenschaft mit der US-Einheit aus Baumholder (die NZ berichtetet), der Anfang September formell vollzogen werden soll. „Das ist eine tolle Sache“, sagt die ehemalige Lehrerin, die an der amerikanischen Grundschule in Baumholderer unterrichtete (weiterer Bericht folgt).