Herborn
CDU setzt auf Stephan Dreher

Ehefrau Silja war die erste Gratulantin: Stephan Dreher (CDU) fordert Uwe Weber (SPD) bei der Urwahl am 14. Juni 2015 heraus. Foto: Hosser

Hosser

Herborn. Nun ist es offiziell: Stephan Dreher tritt am 14. Juni nächsten Jahres für die CDU bei der Bürgermeisterurwahl der VG Herrstein gegen Amtsinhaber Uwe Weber an. Das Votum der Christdemokraten ließ keine Fragen offen: 25 stimmten für den Herborner, eine Enthaltung und eine Neinstimme gab es. Dreher bleibt zudem CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender. Er wurde klar und deutlich im Amt bestätigt.

Von unserer Redakteurin Vera Müller

Die Regularien waren schnell abgearbeitet: Dafür sorgte Karl-Heinz Totz, Vorsitzender der Senioren-Union der CDU auf Kreisebene, der souverän durch die Sitzung führte. Rückhalt ist gefordert: Unter anderem zu Gast waren auch der designierte Idar-Obersteiner Oberbürgermeister Frank Frühauf sowie der neue Birkenfelder Stadtbürgermeister Miroslaw Kowalski. Auch die Junge Union und die Frauen-Union wollen Dreher unterstützen. Dem langjährigen Ersten Beigeordneten der VG Herrstein, Edwin Steuer, oblag es, Dreher als Kandidaten für die Wahl vorzuschlagen.

Karl-Heinz Schneider, ehemaliger Erster hauptamtlicher Beigeordneter der VG, erläuterte in einer kurzen Rede, warum Dreher der „CDU-Mann der Stunde“ sei. Er agiere mit Herz und Verstand, zeige Entscheidungsfreude und Fingerspitzengefühl, besitze eine gewisse Hartnäckigkeit, sei glaubwürdig und auch mit den neuen Medien vertraut. Das Dorfleben trage er im Herzen, er wolle mit aller Kraft eine zukunftsfähige VG Herrstein auf den Weg bringen. Mit großem Beifall wurde das Wahlergebnis kommentiert.

Drehers Ehefrau Silja sprintete nach vorn: Sie wollte unbedingt die erste Gratulant sein. Eine motivierte Rede hielt der Maschinenbautechniker, der im Qualitätsmanagement der Herrsteiner Firma Effgen tätig ist und eine 17-jährige Tochter hat: „Wenn sich die Menschen in der Verbandsgemeinde Herrstein auf eine verantwortungsvolle und solide Kommunalpolitik verlassen wollen, sind sie beim CDU-Gemeindeverband genau an der richtigen Stelle. Seit Jahren ist die CDU-Fraktion der Garant und der Fels in der Brandung, wenn es um die Politik zum Wohl der Menschen geht.“

Auch die aktuelle Situation zeige, dass die CDU in der VG Herrstein bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. „Die Sozialstation ist eine Einrichtung, deren Überleben es zu sichern gilt. Dieses Überleben wird unserer Meinung nach nicht gesichert, wenn jährlich die erwirtschafteten Defizite durch die Haushalte der VG Herrstein und der VG Rhaunen ausgeglichen werden müssen.“ Er sprach damit die geplante Umwandlung in eine gGmbH (die NZ berichtete) an: Da müssten Ideen und Konzepte her, wie diese freiwillige, für ältere Menschen so wichtige Leistung der Verbandsgemeinden wirtschaftlich auf eigene, stabile Füße gestellt werden kann. Verwaltungsmitarbeiter Ortwin Rech habe sich aufgemacht, diesen beschwerlichen Weg der Konzeption zu gehen, und habe zusammen mit Beratern und dem Personal der Sozialstation einen Weg eingeschlagen, den die CDU für den richtigen halte.

Ebenso werde die CDU-Fraktion bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans im Teilbereich Windkraft ihrer Verantwortung gerecht werden: „Wir sehen uns in der Lage, einen mehrheitsfähigen Vorschlag zum Flächennutzungsplan auf den Tisch zu bringen. Nicht, weil wir die Windkraftanlagen in der Verbandsgemeinde unbedingt haben wollen. Wir sind uns der visuellen und auch der akustischen Belästigungen bewusst. Nein, es war nicht unsere Idee, hier bei uns, der zukünftigen Nationalparkregion, Flächen für die Windenergienutzung auszuweisen. Aber wir sind von Bund und Land gezwungen, Flächen zur Verfügung zu stellen.“

Verträgliche Flächenplanung

Insbesondere, dass die Gebiete bei Schmidthachenbach und Mörschied, entgegen anders lautender Verlautbarungen vonseiten der Landesregierung, immer noch als Vorrangflächen für Windkraft ausgewiesen sind, sei schon sehr verwunderlich: „Nun sind wir aber gezwungen, Alternativen im Konsens mit den Bürgern zu finden, damit uns keine Verhinderungspolitik vorgeworfen werden kann. Denn in diesem Fall ist der Flächennutzungsplan anfechtbar und wird hinfällig, und dem Wildwuchs ist Tür und Tor geöffnet. Wir wollen – und das sage ich auch in dem Wissen, dass Menschen Windkraftanlagen in unserer Nähe grundsätzlich ablehnen – dass wir durch eine vernünftige und verträgliche Flächenplanung nahezu 99 Prozent der Fläche der VG vor Windrädern schützen können. Und das sollte auch der SPD-Fraktion klar sein.“ Dreher rief den Sozialdemokraten zu: „Reden Sie mit uns. Dann bekommen wir das hin.“ Und er fragte seine Parteikollegen süffisant: „Haben Sie im Vorfeld der Kommunalwahl etwas von der SPD gesehen? Wir mussten uns schon anstrengen, einen Wahlkampfgegner auszumachen. Was war denn da los? Was ist denn da immer noch los? In welchem Zustand befindet sich die Sozialdemokratie in der Verbandsgemeinde Herrstein?“ Die Politik der VG trage, und das nicht erst seit dieser und letzter Legislaturperiode, ganz klar die Handschrift der CDU: „Stellen Sie sich nun vor, wie wir vorankommen werden, wenn uns Christdemokraten von den Bürgern die Möglichkeit gegeben wird, im nächsten Jahr dazu noch das Amt des Bürgermeisters zu bekleiden.“

Dreher führte weiter aus: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen auch bis ins hohe Alter – auch dann, wenn sie kein Auto mehr fahren können oder wollen – in ihrem Haus und damit in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Wir müssen dafür sorgen, dass die Mobilität erhalten bleibt, man weiter auf den Dörfern Lebensmittel kaufen kann.“ Nachbarschaftshilfe könne organisiert werden. Es gebe bereits tolle Beispiele in einzelnen Dörfern. Durch eine entsprechende Vernetzung untereinander könnten Ideen ausgetauscht werden. Kulturkooperationen sollten möglich sein, um auch überregional bekannte Künstler in die VG zu holen: „Solche Angebote helfen, Menschen hier aus der Region mental näher an die Metropolen ranzurücken. Wir gehören dann dazu – zu der großen Welt.“

Spaß an der Talsperre

Die politisch Verantwortlichen müssten dafür sorgen, dass besonders die jungen Menschen sich mit ihrer Heimat identifizieren: „Wenn die keine Verbindung zu ihrer Heimat in den Köpfen haben, werden auch wenige in der Verbandsgemeinde nach Ausbildung und Beruf suchen. Was wird dann aus den Vereinen?“ Dabei habe die Region tolle Möglichkeiten: „Wir müssen diese Möglichkeiten transportieren und Aufmerksamkeit schaffen.“ Tourismusförderung bedeute auch, den Touristen, die von Langweiler einen wunderschönen Blick darauf haben, den Zugang zur Steinbachtalsperre sanft zu öffnen: „Ob irgendwann einmal das Baden möglich sein wird, kann ich heute noch nicht sagen. Der Gedanke ist allerdings charmant und sollte verfolgt werden. Und sicherlich werden wir dann Spaß an der Steinbachtalsperre haben.“

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