Die Christdemokraten und Meiborg baten um Unterstützung auch auf Bundesebene für den Erhalt der Kapelle. Diese ist seit November 2023 wegen erheblichen Sicherheitsbedenken geschlossen. Ihr weiteres Schicksal ist ungewiss. Der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Manuel Weber ging nach der Begrüßung der Gäste auf die Bedeutung der Kapelle für die Bevölkerung ein. Die Kapelle und der Marktplatz stellen den Mittelpunkt des Ortsteils Hoppstädten dar und sind ortsbildprägend.
Hohe emotionale Bindung
Weber wies auch auf die emotionale Verbindung vieler Bürger zu ihrer Kapelle hin – viele wurden in ihr getauft oder getraut. Im Gemeindewappen sind für den Ortsteil Hoppstädten das Richtrad und ein Schwert als Attribute der Märtyrerin Katharina von Alexandrien als heraldische Symbole zu sehen. Die Heilige Katharina ist die Schutzpatronin der Kapelle und der Gemeinde.
Es fanden Gespräche zwischen der Kirchengemeinde und der Ortsgemeinde statt, wie die erhebliche Finanzierungslücke geschlossen werden könnte. Eine der diskutierten Alternativen ist der Verkauf der Kapelle. Weber bedauerte, dass Pfarrer Thomas Linnartz wegen eines anderen Termins dem Treffen fernblieb. Der CDU-Ortsvorstand hat sich darauf geeinigt, mit allen Mitteln zu versuchen, die Kapelle zu erhalten.
Alt-Ortsbürgermeister Arnold Meiborg, in dessen Amtszeit die Umgestaltung des Ortskernes mit der heutigen Gestaltung fiel, berichtete über die Änderung des Straßenverlaufs der Hauptstraße, dem Erwerb des Anwesens Schmitt/Dupont, das sich links der Kapelle befand und abgerissen wurde. Diese Fläche bildet den heutigen Marktplatz mit dem Brunnen.
Meiborg schlug vor, einen Kapellenverein zu gründen, um an Spenden oder Fördermittel zu kommen. Auch sollte man weiter das Gespräch mit der Kirchengemeinde führen. Klöckner sagte: „Die Kirche muss im Dorf bleiben. Ich versuche, Gelder in Berlin für die Kapelle zu generieren.“ Sie hält es auch für wichtig, einen Verein zu gründen, um zum Beispiel Fördermittel zu erhalten. Die CDU-Politikerin sicherte zu, sich bei der zuständigen Kultusministerin Claudia Roth für den Erhalt der Kapelle einzusetzen.
Sanierung wird teuer
Ortsbürgermeister Peter Heyda berichtete in der jüngsten Gemeinderatssitzung, dass es ein Gespräch mit Pfarrer Linnartz zur Kapelle gegeben habe. Mittlerweile gab es auch eine Begutachtung durch einen vom Bistum beauftragten Architekten. Demnach belaufen sich die Kosten einer Sanierung auf 500.000 bis 600.000 Euro. Das Bistum wäre bereit, einen Zuschuss von 200.000 bis 220.000 Euro zu geben. In diesem Zusammenhang wurde die Idee des Verkaufs der Kapelle geäußert.
Im Gespräch mit der NZ berichtete Peter Keller, der bis 2022 dem Kirchenrat der Pfarrei St. Markus Bleiderdingen, zu der auch die Kapelle zählt, vorstand, dass es bereits 2019 Beanstandungen bezüglich der Bausubstanz gab. Aber wegen der Corona-Pandemie wäre dies erst einmal nicht weiter verfolgt worden.
In diese Zeit fiel auch die Strukturreform des Bistums mit nur noch fünf Großpfarreien im Kreis. Damals hatte sich die Gläubigen der Pfarre Sankt Markus für einen Wechsel zur Pfarre Sankt Jakobus Birkenfeld ausgesprochen. Dem gab das Bistum aber nicht statt. Man blieb im Pastoralen Raum Idar-Oberstein bei der Pfarrei Heide-Westrich/St. Franziskus. Der örtliche Kirchenrat wurde aufgelöst.
Keller erzählte weiter, damals sei beschlossen worden, den Erlös vom Verkauf des ehemaligen Kindergartengebäudes neben dem Altenheim Sankt Annahaus für die Renovierung der Kapelle zu verwenden. „Aber daran kann sich jetzt keiner erinnern“, bedauert er. Es gebe wohl kein Schriftstück, in dem dieser damalige Beschluss festgehalten wurde.
Wo geht das Geld aus Verkauf hin?
Der Zustand der Kapelle und die jetzige Situation sind auch häufig Gespräch in der Gaststätte gegenüber der Kapelle. Demnach fragen sich die Leute, was zum Beispiel mit den Spendengeldern für die Renovierung der Kapelle geworden ist. Nach den Äußerungen der Bürger sollten die Erlöse aus dem Verkauf des Kindergartens und jetzt auch des Pfarrhauses unterhalb der Pfarrkirche, das vor Kurzem an eine Privatperson aus dem Ort verkauft wurde, für die Sanierung der Kapelle verwendet werden. Stattdessen gehe das Geld nach Trier, schimpfen die Leute.
Diese Darstellung sei so nicht richtig, sagt Pfarrer Thomas Linnartz im Gespräch mit der NZ. Der Erlös aus dem Verkauf fließe in das sogenannte Fabrikvermögen. Das ist das zur Erhaltung und Ausstattung der Kirchen in der Kirchengemeinde, zur Bestreitung ihrer Kultusbedürfnisse und zur Erfüllung ihrer sonstigen Aufgaben bestimmte Vermögen. Daneben gibt es auch noch Stellenvermögen und das Stiftungsvermögen. Die genannten Summen bestätigte der Pfarrer in der Gemeinderatssitzung nicht. Er merkte nur an: „Wenn die das gesagt haben, wird es wohl stimmen.“
Einen Fahrplan zur Sanierung gibt es nicht. Zuerst muss die Finanzierung stehen. Woher die fehlenden Mittel kommen sollen, kann Linnartz nicht sagen: „Man hätte vor 20 Jahren schon einen Kapellenverein gründen sollen.“