Post vom Landesamt
Cannabis Social Club 2024 Weierbach erhält Anbaulizenz
Cannabis zu Hause oder gemeinschaftlich in speziellen Clubs anbauen und ganz legal rauchen - das ist mit dem Gesetz zur Cannabis-Legalisierung möglich.
dpa

Die Zulassung als Cannabis-Club zu bekommen, ist harte Arbeit. Der Weierbacher Club hat jetzt, neun Monate nach der Gründung, ein wichtiges Ziel erreicht.

Der Cannabis Social Club (CSC) Weierbach hat am Freitag vom Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung als siebter Club in Rheinland-Pfalz seine Betriebsgenehmigung zum Anbau von Cannabis erhalten.

Derzeit befindet sich die Betriebsstätte noch im Umbau, die Aussaat ist für Ende des Jahres geplant. Der genaue Ort, wo dieses stattfindet, wird aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben - das ist eine der Auflagen des Gesetzgebers. „In puncto Sicherheit arbeitet der Verein eng mit der Polizei Idar-Oberstein zusammen“, sagt der CSC-Vorsitzende Jan Henrik Setz.

Der Verein mit derzeit rund 60 Mitgliedern beschafft derzeit sein Equipment zum Anbau. „Die Ausstattung entspricht Industriestandards“, erläutert Setz. „So werden zum Beispiel professionelle Leuchten eines namhaften Herstellers aus Österreich verbaut. Ausgeklügelte Tischsysteme, Tröpfchen-Bewässerung, eine HVAC-Klimaanlage sowie ein professioneller Anzuchtschrank runden das technische Portfolio ab. Für die ersten Durchläufe ist aus Sicherheitsgründen noch keine Beimengung von CO2 in der Luft geplant, dies soll aber später nachgerüstet werden.“

Der Vorstand des CSC Weierbach nach seiner Gründung: (sitzend von links) Rüdiger Vochtel (2. Vorsitzender), Jan Henrik Setz (1. Vorsitzender). Stehend von links: Alexander Bauer (Schatzmeister), Mathias Breyer (Eventmanager), Sebastian Kanitz (2. Kassenprüfer), Dirk Medelnick (1. Kassenprüfer) und Chris Gehrmann (Präventionsbeauftragter)
Karl Rummels/CSC Weierbach

Um die Pflanzen bestmöglich vor Kontamination mit Ungeziefer, Mikroben, Mykotoxinen, Hefen und Pilzen zu schützen, müssen die sogenannten „Grower“ (also die Anbauer) spezielle Schutzanzüge inklusive Einmalhandschuhe und Masken tragen sowie weitere strenge Hygienevorschriften einhalten. „Das Anbaumedium wird aus Umweltschutzgründen nachhaltige Kokoserde sein“, erläutert Setz. „Steinwolle ist zwar hygienischer, jedoch wäre die Entsorgung problematisch, da es sich um Sondermüll handelt.“

Die Mitglieder des Vereins konnten in einer Umfrage bereits die Sorten wählen, welche angebaut werden. Zu Beginn werden es vier sein: drei THC-haltige Strains (Deutsch: Stamm) und ein CBD-haltiger Strain. „Die THC-Sorten sind Amnesia, White Widow und Super Skunk. Die CBD-Sorte heißt Purplematic“, berichtet Setz.

Der Verein arbeitet mit Laboren zusammen, um die Qualität der Erzeugnisse zu gewährleisten und zu dokumentieren. Dabei ist eine Zusammenarbeit mit dem Umwelt-Campus Birkenfeld ins Auge gefasst.

Mitgliedschaft ist erst ab 25 Jahren möglich

Eine Mitgliedschaft ist erst ab 25 Jahren möglich, eine Abgabe an Minderjährige ist ausgeschlossen. Der Verein setzt sich für einen konsequenten Jugend- und Gesundheitsschutz ein. „Mitglieder, die nachweislich Cannabis an Minderjährige abgeben, werden mit sofortiger Wirkung aus dem Verein ausgeschlossen“, sagt Setz. „Die Mitglieder verpflichten sich zu einem verantwortungsvollen Cannabiskonsum vor allem in der eigenen Wohnung, wenn Minderjährige im Haushalt wohnen oder sich dort aufhalten. Der Verein arbeitet in diesem Punkt mit dem Jugendamt Idar-Oberstein zusammen.“

Problematischer Cannabiskonsum kann im Club schneller erkannt werden, ist der CSC-Vorstand überzeugt. „Dafür nehmen der Präventionsbeauftragte des Vereins, Chris Gehrmann, sowie ein weiteres Mitglied Ende November an einer speziellen Schulung teil. Mitglieder, welche Anzeichen für eine Cannabissucht entwickeln, bekommen ein Gespräch mit dem Präventionsbeauftragten oder werden an örtliche Suchtberatungsstellen verwiesen.“

Verein ruft offen zur Diskussion auf

Der Verein sieht einer möglichen Rückabwicklung des Cannabisgesetzes durch eine neue Bundesregierung gelassen entgegen. Das hatten einzelne Unionspolitiker angekündigt. „Kritiker sind aufgerufen, sich beim Verein zu melden. Aufklärende Gespräche sind wichtiger als eine pauschale Abneigung gegenüber Cannabis-Clubs“, sagt Setz, der nach einem schweren Unfall selbst auf medizinisches Cannabis angewiesen ist. „Der CSC Weierbach ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst.“

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