Ein Sanierungsbüro wurde beauftragt, jetzt sollen Bürger Vorschläge einbringen, was sich im Stadtteil nach ihrer Meinung ändern, was besser werden soll. „Ziel der Sanierungsmaßnahme ist es, die Innenstadt von Idar als zentralen Versorgungsbereich zu erhalten und zu stärken“, heißt es in einer Stellungnahme zu dieser Initiative.
Auftaktveranstaltung mit 54 Bürgern
Am Anfang einer Bürgerbeteiligung steht immer die Auftaktveranstaltung: Die fand am 1. Juni statt, 54 Bürger seien gekommen, informierte der technische Bauamtsleiter Dirk Thomé: In der Turnhalle der Heidensteilschule diskutierten Bürger, Vertreter der Stadt und Hubert L. Deubert vom beauftragten Planungsbüro über die Stärken und Schwächen von Idar. Drei Wochen später saßen Bürger an selber Stelle wieder zusammen und vertieften in zwei Workshops die Ansatzpunkte zu den Themenfeldern Stadtbild, Verkehr, Grünanlagen, Kinder, Jugend und Senioren. Etwa 25 Bürger kamen zum ersten Workshop, 18 am folgenden Tag.
Edith Weis, eine Idarerin, hatte die Gedanken, die sie sich in der Vorbereitung zu diesem Workshop gemacht hatte, in einer seitenlangen Stellungnahme aufgeschrieben, der Zusammenfassung einiger wichtiger Probleme im Stadtteil. Die Themen sind nicht neu, aber diskussionswürdig. Einige Auszüge: „Die Marktschule“, las sie aus ihrem Papier vor, „ist der Knackpunkt“.
Und eine bestimmte Stelle am Markplatz, der frühere Kiosk, ein „Schandfleck“, den die Stadt erwerben und dort ein Toilettenhäuschen errichten solle. Maler Wild habe an seinem Denkmal in der Fußgängerzone „immer noch kein Wasser auf den Füßen“. Der Rödgesberg sei die einzige grüne Lunge in der Innenstadt, aber er sei in keinem guten Zustand, meint Edith Weis. Im Sanierungsgebiet für den Kernbereich Idar ist allerdings der Rödgesberg nicht enthalten: Dort geht es um das Areal, das von Bismarckstraße, Kobachstraße und Idarbach eingegrenzt wird, der Rödgesberg liegt zu weit abseits.
Die in den beiden Workshops besprochenen Themen werden vom Planungsbüro Deubert und Partner aufgegriffen, und die Ergebnisse werden in einer Abschlussveranstaltung (die zeitnah stattfinden soll, aber noch nicht terminiert ist) besprochen. Deuberts Bestandsanalyse und die Ergebnisse aus den Workshops fließen in das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) ein, das Grundlage für das Sanierungsgebiet in Idars Kernzone ist.
Das Problem: Weil die Stadt durch die enorm gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen seit vorigem Herbst zu viel Geld hat, gibt es keine Fördermittel mehr vom Land. Auch nicht für Privatinitiativen. Für Hausbesitzer bleibe also nur das steuerliche Modell als Möglichkeit, Abschreibungen also, stellte Christian Grimm, Geschäftsführer der Seniorenresidenz in Tiefenstein, fest.
Nur Ratsmitglied Forster vertritt die junge Generation
Vor allem aber fehlten Grimm ebenso wie Irene Kämpf-Konrad die jungen Menschen in den Workshops. Es gab einige Senioren in der Halle, andere waren im sogenannten „besten Alter“, aber abgesehen vom 26 Jahre alten Ratsmitglied Moritz Forster zählte keiner zur jungen Generation. Doch gerade die sollten an Entscheidungen darüber, wie der Stadtteil oder auch die ganze Stadt einmal aussehen soll, maßgeblich beteiligt sein, meinten Grimm und Kämpf-Konrad. Und wenn man junge Leute in die Stadt holen oder auch nur zurückholen will, müsse man ihnen etwas bieten. Eine Kletterhalle zum Beispiel, schlug Grimm vor – nur so als Gedanke. Was genau die jungen Leute wollen, sollte nicht über ihre Köpfe hinweg bestimmt werden, sie müssten es selbst vorschlagen.
Anderes Beispiel: Irene Kämpf-Konrad schlug einen Kleinbus vor, der zwischen Idar und Oberstein pendeln und Menschen nach Hause fahren könnte, die im anderen Stadtteil ein Gläschen trinken könnten und dabei auf diese Weise nicht das eigene Auto benutzen müssten – auch solche Maßnahmen seien eine Art Belebung der Innenstadt. Thomé, der technische Bauamtsleiter der Stadt, hält es für möglich, dass es dafür sogar Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ geben könne. Die Wirtschaftsförderung der Stadt habe eine Bewerbung für dieses Förderprogramm abgeschickt.