Idar-Oberstein
Bühne auf Spießbratenfest in Idar-Oberstein gehörte dem musikalischen Nachwuchs

Die Idar-Obersteinerin Samy Wayne hatte als Opener keinen leichten Stand beim zunächst schwach besuchten Montagabendprogramm.

Hosser

Idar-Oberstein. Unter dem Titel "Young Generation" gehörte die Bühne des Eventparks am vorletzten Tag des Spießbratenfestes dem musikalischen Nachwuchs, der beim Publikum etliche Treffer landen konnte. Sicherlich hätten die Darbietungen mehr Besucher verdient gehabt, aber am ohnehin schon traditionell schwach frequentierten Montagabend kam dann noch die Konkurrenz von zwei spektakulären EM-Begegnungen hinzu. Als Abschluss und Höhepunkt des Abends hatte man die Gruppe Antiheld verpflichtet, die sich im vergangenen Jahr vor allem mit ihren Liveauftritten mehr und mehr ins Rampenlicht spielen konnte. Ebenso vor wenigen Wochen beim Hexenrock in Hettenrodt - wo sie für viele der eigentliche Topact waren. Diesem vorauseilenden Ruf wurden die fünf Jungs aus Stuttgart in der Vollmersbach vollauf gerecht.

Von unserem Reporter Jörg Staiber

Sie bezeichnen ihre Musik selbst als „Straßenköter-Pop“, man könnte sie sicher mit der gleichen Berechtigung als Folkpunk klassifizieren. Von der ersten Sekunde an drücken sie mächtig aufs Tempo, so kraftvoll, dass Sänger und Gitarrist Luca Opifanti gleich beim ersten Song eine Gitarrensaite zerfetzt. Seine deutschen Texte, getragen von einem kräftigen Schuss Underdog- und No-Future-Pathos, gehen gemeinsam mit der hinreißend gespielten Musik, bei der vor allem Henry Kasper am Akkordeon immer wieder klangliche Akzente setzt, gleich in Bauch und Beine. Und manches bleibt sogar im Kopf hängen, etwa so wunderbare Zeilen wie „Ich will dich küssen, wenn die ganze Welt brennt“ oder „Immer ist es so, als wär’s für immer“. Völlig zu Recht werden Antiheld während und nach dem Auftritt von alten und neuen Fans enthusiastisch gefeiert.

Bestens den Boden bereitet hatten der Stuttgarter Band die Rapper Kerim x Skidd. Die beiden Idar-Obersteiner sind in einschlägigen Kreisen in der Region längst kein Geheimtipp mehr, und entsprechend konnten sie eine schon recht ansehnliche Fangemeinde vor der Bühne versammeln. Die bekamen einmal mehr eine rasante Hip-Hop-Show mit zungenbrecherischen Wortkaskaden, eingängig wummernden Beats und bestem Entertainment geboten. Man spürt die jahrelange intensive Zusammenarbeit der beiden, ihr traumwandlerisch sicheres Zusammenspiel auch bei im höchsten Tempo vorgetragenen Rhymes. Hinzu kommen ein überaus gekonnter und markanter Wortwitz sowie ein guter Schuss Selbstironie, der ihren Auftritt angenehm abhebt von der dümmlichen Attitüde so mancher Möchtegern-Gangsta. Zur Verstärkung holten sie für ein paar Nummern befreundete Musiker aus der Region mit auf die Bühne.

Ein wesentlich schwereren Stand hatten allein schon aufgrund der zunächst sehr dürftigen Zuschauerzahl die beiden Opener Samy Wayne und Fabian Ofield, die beide in klassischer Folkmanier jeweils allein mit Gitarre und selbst geschriebenen Liedern vor dem Publikum standen. Die 18-jährige Samy Wayne aus Idar-Oberstein konnte zum Glück einige ihrer treuen Fans vor der Bühne versammeln, die sie bei ihren selbst geschriebenen Songs kräftig unterstützten und beim Abschlusslied, dem Ray-Charles-Klassiker „Hit the Road Jack“, sogar kräftig mitmachten. Ausgesprochen kraftvoll sang Fabian Ofield gegen das zunächst dürftige Interesse an und konnte mit seinen guten Songs und kraftvollen Gitarrenriffs auch die Aufmerksamkeit abseits an Bier- und Weinständen stehender Besucher auf sich ziehen. Mit dem 22-Jährigen wächst offenbar eine Begabung heran, von der man möglicherweise noch hören wird.

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