Einweihung in Idar-Oberstein
Buddhistischer Tempel steht allen offen
Der neuen buddhistische Tempel in der Schönlautenbach steht jedem jederzeit offen.
Thomas Brodbeck

Groß ist sie nicht, die buddhistische Gemeinde im Landkreis Birkenfeld. Dennoch hat sie seit Samstag einen geweihten Tempel in Idar-Oberstein. Wie es dazu kam, lesen Sie hier.

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Mit einem großen Fest wurde der buddhistische Tempel in Idar-Oberstein am Samstag eingeweiht. In der Schönlautenbach 18 steht das Meditationszentrum mit dem Namen Wat Paphuttha Kanlaya für jeden offen, auch Gläubige anderer Religionen sind jederzeit willkommen.

Zu der Eröffnungszeremonie war der Mönch Wongsin Labhiko aus Indonesien angereist. Er ist oberster Buddha des Landes und weit über die Grenzen seines Landes bekannt. Der König von Thailand verlieh ihm mit dem Ehrennamen Phra Witsawachirakhun eine ganz besondere Auszeichnung. Fast 30 Anhänger des buddhistischen Glaubens kamen bei strahlendem Sonnenschein zusammen, um an der Zeremonie teilzunehmen, gemeinsam zu beten, zu meditieren, zu essen und auch um sich auszutauschen. Und auch, um die Mönche Tanathon Weerakhun und Bhante Withichai zu verabschieden, die in den vergangenen drei Monaten das Haus zum Tempel herrichteten und die nun wieder in ihre Heimat nach Indonesien zurückkehren.

Wongsin Labhiko (von links), oberster Buddha von Indonesien, kam extra für die Einweihung des Tempels nach Idar-Oberstein. Tanathon Weerakhun reist in den nächsten Tagen zurück in seine Heimat Indonesien. Er und Bhante Withichai kamen vor drei Monaten, um den Tempel einzurichten, zu renovieren und alles für die große Einweihungsfeier vorzubereiten. Pahra Manop Chotiko betreut von nun an den Tempel in Idar-Oberstein.
Thomas Brodbeck

Den Tempel führen wird der Mönch Phra Manop Chotiko. Einem glücklichen Zufal ist es zu verdanken, dass Idar-Oberstein von nun an ein bedeutendes Zentrum des Buddhismus ist: Heiko Altmeier traf mit seiner Frau Muai Yotphet, die Buddhistin ist, bei einer Zwischenlandung am Flughafen in Shanghai zufällig den Mönch Chotiko. Es folgte ein reges Gespräch, das in der Feststellung mündete, dass der nächste buddhistische Tempel weit entfernt von Idar-Oberstein liegt, obwohl es allein im Kreis Birkenfeld mindestens 40 Anhänger des Buddhismus gibt. Kurze Zeit später kam dann völlig überraschend für Familie Altmeier ein Anruf aus Indonesien: „Sucht mir ein Haus in Idar-Oberstein. Wir gründen dort einen Tempel, den ich als Mönch leiten werde“, kündigte Phra Manup Chotiko an.

Der Leiter des neuen Tempels wird nun von den Gläubigen täglich mit Essen versorgt. Während die Mönche in buddhistischen Ländern morgens mit einer Schüssel durch die Straßen gehen, die ihnen ganz selbstverständlich mit Nahrungsmitteln gefüllt wird, laden die buddhistischen Familien in Europa den Mönch zum Essen ein. Oder sie bringen ihm seine Mahlzeiten in den Tempel. Dabei dürfen Mönche nur bis Mittag Speisen zu sich nehmen.

Die Mönche beim Mahl, umringt von Gläubigen
Thomas Brodbeck

Grundsätzlich darf ein buddhistischer Mönch nichts besitzen, außer dem, was er am Leibe trägt. Wongsin Labhiko hat die Vision, dass in dem neuen Tempel Menschen friedvoll zusammenkommen, nicht nur Buddhisten, sondern auch Gläubige anderer Religionen oder grundsätzlich Sinnsuchende, Menschen, der Ruhe und Stille genießen wollen „Wir glauben, dass alle Menschen miteinander verwandt sind. Wir wollen sie hier zusammenbringen für eine gute, vielleicht bessere Zukunft. Denn der Buddhismus ist eine Religion der Friedfertigkeit“, sagt der Mönch.

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