Stellungnahme nach der NZ-Reportage über Treffen von Rechtsextremen in der Region
Bleibt Dichter mit rechtsextremen Kontakten Teil des Lyrikwegs Oberstein? Autorengruppe diskutiert „kontrovers”
„Dein Herz betonvergossen“: Auf dem Lyrikweg, der vom Obersteiner Marktplatz hinauf zur Felsenkirche führt, ist auch das Gedicht „Stolze Stadt“ von Frank Dumke zu finden. Das sorgt für Diskussionen. Foto: Hosser
Hosser

 „So wichtig und dankenswert die Aufdeckung rechtsradikaler Verbindungen in unserem Kreis auch sind, im Hinblick auf den Kunstverein Obere Nahe und die Autorengruppe Nahe scheinen uns einige Klarstellungen erforderlich zu sein“, meldet sich die Autorengruppe Nahe in einer Stellungnahme zum Artikel „Dichter plant im Hunsrück das neue Deutschland“ der Nahe-Zeitung zu Wort.

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Die Nahe-Zeitung hatte berichtet, dass das Autorengruppen-Mitglied Frank Dumke als Organisator eines so genannten „Hunsrück Forum“ auftritt. Einer Veranstaltung, bei der bekannte Größen der rechtsextremen Szene auftreten.

Es sei keineswegs so, dass die Autorengruppe Nahe keine Stellung zu diesem Thema beziehen möchte, betont der Sprecher der Autorengruppe, Jörg Staiber, nun in einer Stellungnahme. Im Hinblick auf die Mitgliedschaft Frank Dumkes in der Gruppe und insbesondere auf den Umstand, dass ein von Dumke verfasstes Gedicht Bestandteil des gemeinsam von der Stadt Idar-Oberstein und dem Kunstverein eingerichteten Lyrikweges in der Obersteiner Altstadt ist, stellten sich zwei Fragen, so Staiber.

Beratung über Ausschluss von Frank Dumke

Dumke habe seit mehreren Jahren nicht mehr an den Sitzungen der Autorengruppe teilgenommen und sich am 15. Dezember vergangenen Jahres „auch offiziell aus der Gruppe zurückgezogen“. Eine Rückkehr sei „derzeit ausgeschlossen“, sagt der Sprecher. Über einen möglichen Ausschluss Dumkes aus dem Kunstverein werde der Vorstand in dieser Woche beraten.

Komplizierter sei die Sachlage bei Dumkes Gedicht auf dem Lyrikweg. Zum einen müsse hier zunächst die Zuständigkeit von Stadt und Kunstverein geklärt werden, zum anderen werde diese Frage auch innerhalb der Autorengruppe „durchaus kontroverser diskutiert“.

Zur Erinnerung: Der Lyrikweg wurde zwar erst im Oktober vergangenen Jahres eröffnet, die Auswahl der Gedichte erfolgte aber bereits vor rund fünf Jahren, die Realisierung des Lyrikweges hatte vor allem wegen der Felssicherungsarbeiten rund um die Felsenkirche so lange gedauert.

Gedicht über Idar-Oberstein „nicht anrüchig”

Von den 15 Gedichten des Weges setzten sich fünf „auf höchst unterschiedliche Weise mit der Stadt Idar-Oberstein auseinander“, darunter eben auch jenes von Frank Dumke, heißt es nun in der Stellungnahme der Autorengruppe. Staiber: „Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass Dumkes Gedicht nichts Anrüchiges enthält, sondern eine durchaus sinnvolle Ergänzung zu den anderen Gedichten bildet.“ Der Umgang mit dem Gedicht werde in der Gruppe lebhaft und auch kontrovers diskutiert, das Ergebnis sei „noch offen“. red

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