Rund 300 Unterschriften hat Bernhard Roth, Birkenfelder und Mitorganisator der beliebten Tanztee-Veranstaltungen, bereits für die Wiederbelebung des Birkenfelder Tierparks gesammelt. Roth und die Unterzeichner der Unterschriftensammlung, zu denen Roth zufolge auch der Landrat des Kreises Birkenfeld Miroslaw Kowalski (CDU) gehört, fordern von dem Betreiber, dem Verein Tierpark Birkenfeld, die geplanten und teils bereits in Umsetzung befindlichen Maßnahmen anzutreiben. „Unsere Hauptforderungen sind, die Bauarbeiten auf dem Gelände des Tierparks, nach nun fast vier Jahren, endlich abzuschließen und die Gaststätte auf dem Gelände mit einem neuen Pächter wiederzueröffnen“, fasst Roth zusammen.
Bauzäune und eine große, leere Fläche im Tierpark Birkenfeld
2022 stand der Tierpark kurz vor dem Aus – ein Notvorstand unter dem Vorsitz des damaligen Bürgermeisters der VG Birkenfeld Bernhard Alscher wurde gebildet, der im Dezember 2024 abermals für zwei Jahre bestätigt wurde. Der Vorstand steht dabei weiterhin vor großen Herausforderungen. In einem im Februar 2024 durch Verbandsgemeinde und Stadt Birkenfeld vorgestellten Entwicklungskonzept der Agentur Pluswerte aus Hamm heißt es dazu: „Sowohl die baulichen Voraussetzungen als auch die betriebsorganisatorischen Gegebenheiten sind mangelhaft bis ungenügend, und die finanzielle Situation ist als bedenklich einzustufen.“ Der Tierpark-Verein stieß unter dem neuen Vorstand zahlreiche Maßnahmen von einem grünen Klassenzimmer bis hin zu anderen baulichen Veränderungen an.

Doch auch heute ist mindestens die bauliche Situation im Tierpark alles andere als entspannt, auch wenn es langsam voranzugehen scheint. So präsentiert sich der Tierpark auch aktuell noch als Baustelle. Schutt und Steine liegen auf dem Parkplatz vor dem Eingang, im Inneren begrüßen ein Bagger sowie Bauzäune die Besucher auf einer mehr oder weniger brachliegenden Fläche mit Schotterwegen, es findet sich im hinteren Bereich ein nur zum Teil fertiggestelltes Gebäude und auch Anfang 2024 begonnen Arbeiten an einem Teich sind derzeit zumindest augenscheinlich noch nicht abgeschlossen. Die Tierpark-Verantwortlichen wollen sich aktuell noch nicht zum Baufortschritt äußern – ihr Vorsitzender Bernhard Alscher befindet sich derzeit im Ausland. Sobald möglich wird unsere Zeitung aber einen detaillierten Bericht zum Fortschritt der Maßnahmen aus Sicht des Tierpark-Vereins veröffentlichen.

„Die Bauarbeiten machen mindestens seit der Winterpause keinerlei Fortschritte“, stellt Roth seine Ansicht dar. Der 88-Jährige gehe jeden Mittag mit seinem Hund im Tierpark spazieren und könne sich so einen umfassenden Eindruck der Baumaßnahmen machen. „Nach so langer Bauzeit ist insgesamt einfach zu wenig Fortschritt zu sehen“, sagt er.
Die Gaststätte im Tierpark Birkenfeld bleibt geschlossen
Auch um das Wohl der Tiere ist Roth besorgt. „Es gibt hier keinen professionellen Tierpfleger, für die wenigen Freiwilligen ist der Berg an Arbeit kaum zu bewältigen, alleine die Tiere zu füttern dauert oft bis in die Mittagsstunden“, berichtet der 88-Jährige. Nach Informationen unserer Zeitung kümmern sich vier unbezahlte, freiwillige Helfer gemeinsam mit Teilen des Tierpark-Vorstands um die Reinigung der Gehege sowie die Fütterung der Tiere. „Die freiwilligen Helfer und die Tierpark-Vorstandsmitglieder, die fast tagtäglich hier mitarbeiten, geben ihr Bestes werden aber vom Rest des Vorstands alleingelassen“, bewertet Roth, der nach eigener Aussage durch die Organisation der Tanztee-Veranstaltungen auch Einblicke in Tierpark-Interna habe, die Situation.
„Der Tierpark ist ein toller Ausflugsort für Familien und ein Naherholungsort für Senioren, er könnte es zumindest sein, wenn mehr passieren würde. Geplant ist alles, es läuft nur nichts“, sagt Roth.

Das Hauptproblem nach Roths Meinung sei die seit Dezember 2024 geschlossene Tierparkgaststätte. „Mit Veranstaltungen, wie dem Tanztee, lässt sich der Tierpark bekannter machen, ein Eis oder ein Getränk an heißen Sommertagen wäre nicht nur ein Zugewinn für die Besucher, sondern auch ein finanzieller Gewinn für den Tierpark“, sagt der Rentner. Doch aktuell gibt es keinen Pächter für die Gaststätte. Nach Informationen unserer Zeitung war der Tierpark in Gesprächen mit einem Gastronomen aus Idar-Oberstein. Diese seien jedoch an zu hohen Forderungen, zum Beispiel nach dauerhaftem Zugang zum verpachteten Objekt, des Tierpark-Vorstands gescheitert, wie auch Roth mitteilt. Auch hier liegen unserer Zeitung seitens des Tierpark-Vereins aktuell keine Aussagen vor. Die Gasstätte müsse attraktiver werden, damit sie sich für einen Pächter lohne, findet Roth.

Beim Osterball wird noch das Tanzbein geschwungen
Der Tanztee erfreut sich in Birkenfeld großer Beliebtheit. Rund 70 Gäste kamen am Samstag in die Tierpark-Gaststätte zu dessen Sonderausgabe, dem Osterball. Doch auf die Veranstalter kommen große Herausforderungen zu.
Roth und sein Tanzteemitorganisator Jürgen Schug bieten an, in einer Tanztee-Aktion unter dem Motto „Tierpark in Not“, erneut für helfende Hände zu werben, um die Beseitigung zumindest einiger Probleme anzugehen. Auch einen Dreck-Weg- oder Umwelttag unter Bürgerbeteiligung und möglichem Einsatz des örtlichen Bauhofs sieht Roth als Möglichkeit, zumindest kurzfristig wieder etwas zu bewegen. „Der Verein des Tierparks kommt dieser Verantwortung in letzter Zeit nicht nach, also könnte mit ehrenamtlichem Engagement nachgeholfen werden.“
Doch auch lobende Worte hat der 88-Jährige für den „neuen“ Vorstand übrig. „Niemand kann bestreiten, dass sich nach der Übernahme einiges verbessert hat, aber es ist noch viel mehr möglich, um den Tierpark wieder zu einem attraktiven Ort zu machen“, sagt er.