Neben dem Schwerpunkt Wirtschaft wird das Berufliche Gymnasium der BBS Idar-Oberstein ab dem Schuljahr auch den Schwerpunkt Biologietechnik anbieten – insbesondere für naturwissenschaftlich interessierte Schüler attraktiv. Bislang gibt es 20 Anmeldungen von aktuellen Zehntklässlern aller Schulformen, weitere folgen sicher noch, sind Müller und Dominik Rudolphy, Abteilungsleiter des Beruflichen Gymnasiums, überzeugt. Das neue Angebot stößt auf Interesse. Zwei neue Lehrkräfte für diesen Bereich, bestens ausgebildet und auch an der Praxis orientiert, stoßen nach den Sommerferien zur ohnehin schon starken naturwissenschaftlichen Mannschaft an der BBS hinzu.
Die Einrichtung des Beruflichen Gymnasiums mit Fokus auf Biologietechnik – entstanden durch eine enge Kooperation der Kreisverwaltung, dem Umwelt-Campus Birkenfeld, der Wirtschaftsförderungs- und Projektentwicklungsgesellschaft des Landkreises sowie der BBS Idar-Oberstein – bezeichnet Müller als richtungsweisend im Kontext der Etablierung eines Biotechnologie-Clusters im Kreis Birkenfeld.
Wir wollen Teil der regionalen Entwicklung sein. Das ist uns ganz wichtig.
Markus Müller, kommissarischer Schulleiter der BBS Idar-Oberstein, freut sich auf die Biotechnik-Klasse und damit verbundene Synergieeffekte.
Ziel sei, eine Plattform für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Schule zu schaffen, um die Region als wichtigen Standort in der Biotechnologie zu etablieren. „Wir arbeiten ja jetzt schon eng mit dem Umwelt-Campus zusammen. Zwölftklässler absolvieren dort regelmäßig ein Praktikum. Das wird ausgeweitet. Die künftigen Biotechnik-Schüler werden dort die modern ausgestatteten Labore nutzen und Lehrer Fortbildungen absolvieren können“, berichtet Müller, der auf die starke Praxisorientierung des neuen Fachbereichs verweist.
Insbesondere im Hinblick auf in Idar-Oberstein ansässige Unternehmen wie Biontech und die Neuansiedlung der Firma Polymer in Idar-Oberstein sei ein erhöhter Bedarf an Fach- und Führungskräften im Bereich Biotechnik zu erwarten. Vonseiten des Umwelt-Campus heiße es, dass Absolventen beste Aussichten auf dem Arbeitsmarkt hätten, sagt Müller. Für ihn und sein Team ein Fingerzeig für die BBS, an der Schüler nicht nur eine allgemeine Hochschulreife (absolut gleichwertig mit dem Abitur an allen anderen staatlichen Schulen) erlangen, sondern auch spezifische Fähigkeiten sowie Kenntnisse im Bereich Biotechnik entwickeln.
Die Unterrichtsschwerpunkte werden sowohl auf mikrobiologischen als auch gentechnischen Arbeitsweisen in Wissenschaft und Industrie, auf der Nutzung gentechnischer Informationen sowie auf immunbiologischen Nachweisverfahren liegen.
Biotechnologie gilt als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts mit großer gesellschaftspolitischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Sie ist eine interdisziplinäre Technik, die die Wissenschaft der Biologie, Medizin, Chemie und Ingenieurswissenschaften miteinander verbindet. Biologielaborant, Chemielaborant, Chemikant, Biologisch-technischer Assistent, Pharmazeutisch-technischer Assistent – nur ein Beispiel für Ausbildungsberufe, die an diesen Bereich andocken. Möglich sind natürlich auch ein Studium der Biologie, Bioinformatik, Medizin, Medizintechnik, Medizininformatik, Umwelttechnik, Biotechnologie und Pharmatechnik.
Müller betont: „Wir brauchen natürlich perspektivisch Räume – zum Beispiel für Labore. Wir müssen der Vielfalt der BBS auch mit Blick auf die Raumgestaltung Rechnung tragen.“ Aktuell ist man dabei, ein pädagogisch begründetes Raumprogramm zu entwickeln. „Das geht nicht auf die Schnelle, es geht um die Zukunft der Schule. Das muss mit Bedacht erstellt werden. Wir geben Gas, wollen aber nichts übers Knie brechen. Jeder Quadratmeter muss erläutert werden. Und das neben dem Schulalltag.“
Weitere Infos unterwww.bbs-io.de