Schön sind sie nicht, aber zweckmäßig: Mindestens bis 2030 sollen die Bürocontainer von Biontech auf dem Festplatz in der Vollmersbachstraße stehen bleiben. Das Mainzer Biotechnologieunternehmen, das in Idar-Oberstein eine Filiale mit aktuell 529 Mitarbeitern betreibt, will bis dahin seine Bestandsgebäude rund um die ehemalige Landeszentralbank in der gleichen Straße überarbeiten, sanieren und nach Möglichkeit erweitern und danach schauen, ob die derzeit 160 Office-Arbeitsplätze in den Containern dort untergebracht werden können. Die ehedem vorgesehene Erweiterung Richtung Heinzenwies-Gymnasium ist erst einmal vom Tisch.
Der Bau-, Infrastruktur- und Umweltausschuss (BIU) der Stadt gab in seiner Sitzung am Donnerstag grünes Licht für eine Verlängerung der Genehmigung der Bürocontainer auf dem Festplatz. Bisher gab es dazu nur eine befristete Genehmigung. Für eine Verlängerung muss aber erst das Bauplanungsrecht angepasst werden – so wird aus der Nutzung „Freizeit“ in diesem Bereich ein Sondergebiet „Forschung und Entwicklung“. Wenn Biontech zu einem späteren Zeitpunkt (angedacht ist 2030) die Container nicht mehr benötigt, könne man zur ursprünglichen Nutzungsart zurückkehren und auch zum Beispiel das Spießbratenfest wieder aufleben lassen.
Zahl der Mitarbeiter hat sich seit 2018 mehr als verdreifacht
Vor der Abstimmung hatten – wie vom Ausschuss gewünscht – Vertreter von Biontech das Unternehmen und speziell die Arbeit in Idar-Oberstein vorgestellt. Dazu waren Dr. Andrea Schilz, Geschäftsführerin der Biontech Innovative Manufacturing Services GmbH, die schon bei Fresenius in verantwortlicher Stelle gearbeitet hat, und Sebastian Mohr, Leiter Site Services und Engineering, angereist.
Schilz beleuchtete die Entwicklung der Außenstelle, wo sich die Zahl der Mitarbeiter seit der Übernahme der ersten beiden Gebäude von Fresenius von 172 im Jahre 2018 auf aktuell 529 (September 2024) mehr als verdreifacht ist. Seither hat das Unternehmen weitere zwei Gebäude hinzugekauft und zwei andere neu gebaut, spricht mittlerweile von einem „Campus“ gegenüber der Schulen in der Vollmersbachstraße. Zwei Außenlager in Tiefenstein und Nahbollenbach kommen hinzu.
Laut Schilz hat Biontech seit 2018 mehr als 50 Millionen Euro in den Standort investiert, für dieses und nächstes Jahr seien weitere zehn Millionen Euro eingeplant. Biontech sei ein Arbeitgeber mit großen Entwicklungschancen, die Ausbildung von Fachpersonal habe hohe Priorität, es gebe einen regen Austausch mit der Zentrale in Mainz, berichtete Schilz.
Was man sich wünsche von der Stadt, wurde die Biontech-Geschäftsführerin von Moritz Forster (SPD) und Wolfgang Röske (CDU) gefragt. Die zahlreichen Bahnpendler beklagten den langen Weg vom Bahnhof zur Vollmersbach. Dem wirke man zwar mit Company-E-Bikes und E-Rollern entgegen. Eine Taktverbesserung im Busverkehr sei aber auf jeden Fall wünschenswert. Weitere Wünsche wären attraktiver Wohnraum und mehr Kinderbetreuungsplätze.
Marx: „Der Erfolg von Biontech ist legendär“
Die Zusammenarbeit mit der Stadt habe man intensiviert, es gebe Willkommenspakete für neue Mitarbeiter mit Informationen über Idar-Oberstein und seine Kultur-, Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Dem Wunsch von Eduard Erken (Grüne) und Röske nach einer engeren Zusammenarbeit mit dem Klinikum Idar-Oberstein bei klinischen Studien kann man hingegen nicht entsprechen: Dazu seien die Forschungsfelder von Biontech zu speziell, man arbeite fast nur mit Universitäts- oder auf bestimmte Krankheitsbilder spezialisierten Kliniken zusammen. Schilz stellte aber eine Informationsveranstaltung über die Arbeit des Biotechnologieunternehmens im Klinikum in Aussicht.
Bürgermeister Friedrich Marx bedankte sich bei den beiden Biontech-Vertretern für den Vortrag. Der Erfolg von Biontech sei „legendär“: „Wir sind sehr froh, ein solches Unternehmen in der Stadt zu haben.“ Vor allem das Angebot hochqualifizierter Arbeitsplätze sei sehr wichtig für die Region, um der Abwanderung junger Menschen entgegentreten zu können. Der 1. Änderung des Bebauungsplans I-28 „Vollmersbachtal II (Mitte)“ und der Einleitung der formellen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung stimmte der Ausschuss schließlich bei einer Enthaltung aus Reihen der AfD zu.

2030 könnte der Festplatz wieder Festplatz werden
Wie geht es weiter mit Biontech in Idar-Oberstein? Nachdem die Erweiterungspläne offenbar vom Tisch sind, bleibt es erst mal bei der Containerlösung auf dem Festplatz.