Bei einem Infoabend der Greenpeace-Gruppe Obere Nahe am Montagabend in der Gaststätte Dahlheimer in Hottenbach wurde lange diskutiert, nach zweieinhalb Stunden (in denen es nicht nur um den Bikepark am Idarkopf ging) blieb eine Erkenntnis, die an diesem Abend immer wieder zu hören war: Jeder hat seine vorgefasste Meinung, die Argumente der Gegenseite sieht man nur eingeschränkt. Auch überregional scheinen Naturfreunde unterschiedliche Auffassungen zu haben: „Wir haben uns nicht eindeutig positioniert“, sprach Bernd Winter, der Sprecher der Greenpeace-Gruppe Obere Nahe, auch im Interesse anderer Naturschutzorganisationen. Er kündigte an, dass die Umweltverbände eine gemeinsame Erklärung abgeben wollen. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
Am Ende blieb am Abend im Gasthaus Dahlheimer das als Resultat, was Susanne Schäfer aus Rhaunen im Gespräch mit Bernd Winter ansprach: Man hätte Nico Reuter, den Initiator des „Projekts Bikepark Idarkopf“, einladen sollen. Er hätte einen Überblick über die Planungen geben können, man hätte dann eine fundierte Grundlage für die Diskussion gehabt.
Reuter, so war zu hören, ist zurzeit in Asien, er hätte an diesem Abend ohnehin nicht kommen können. Allerdings gaben andere Unterstützer des Bikeparks einen groben Umriss über das, was dort entstehen soll. Von der Gesamtfläche von 95 Hektar würden, so hieß es, zehn Hektar für den Bikepark genutzt. 17 Trails sollen entstehen, dafür werden Ausgleichsflächen geschaffen. Die Umweltschützer wollten noch mehr wissen: Werden Tiere in ihrem natürlichen Umfeld gestört? Bleiben bei hohen Gästezahlen alle Bikefahrer auf den ausgewiesenen Trails? Besuchen viele den Bikepark, bedeute das auch, dass der Verkehr deutlich zunehme.
Hermann Mosel ist Ratsmitglied in Stipshausen, er hat sich von Anfang an intensiv mit dem Thema befasst. „Ich war zunächst entsetzt“, sagte er. „Aber dann war ich überrascht, dass Nico Reuter nicht so weit von meinen Vorstellungen entfernt lag.“ Manchen Befürchtungen widersprach er, die Bergmähwiese zum Beispiel stehe nicht zur Diskussion beim Aufbau des Bikeparks. Er ist überzeugt: „Wenn sich die Umweltschützer so stark mit den Planungen befasst hätten wie Nico Reuter mit dem Thema Umwelt, dann wären nicht so viele Falschdarstellungen im Umlauf.“
Gut 50 Zuhörer waren an diesem Abend gekommen, Umweltschützer, Biker, Lokalpolitiker – und Ole Eiteljörge, der bei Greenpeace Deutschland für die Freiwilligenarbeit zuständig ist und aus Hamburg nach Hottenbach gereist war. Und der Klimaschutz- und Klimawandelmanager der VG Rhaunen, Christoph Benkendorff, der eine Reihe seiner Projekte vorstellte: Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung in 14 Ortsgemeinden der VG Rhaunen auf LED-Licht zum Beispiel, für die im Januar die Förderbescheide kamen. Oder die „Energiekarawane“ zur Verbesserung der Energieeffizienz in kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Benkendorff war vom starken Besuch in der Gaststätte Dahlheimer überrascht. Er selbst hat bereits Bürgerinformationsveranstaltungen auf die Beine gestellt, die beiden letzten sagte er mangels Interesse ab. Auch Eiteljörge, der Mann aus Hamburg, hatte diesen Andrang nicht erwartet. Eigentlich wollte er nur die vor vier Monaten gegründete Greenpeace-Gruppe begrüßen. Auf eine Rede war er nicht vorbereitet. Aber es ging ja auch „nur“ um lokale Themen.