Kempfeld – Frank Hahn, Sprecher der Bürgerinitiative „Verantwortungsvoller Umgang mit Mobilfunkanlagen in Kempfeld“, freut sich über eine Nachricht aus der Gemeinde Aichwald bei Stuttgart, die ihn mehr als optimistisch stimmt und Auswirkungen auf den Mobilfunk-Konflikt in Kempfeld haben soll: Die ebenfalls heftig umstrittene Mobilfunksendeanlage von O2 auf dem „Gasthaus Löwen“ in Aichwald (die NZ berichtete) wird wieder abgebaut. Die dortige Problematik weist Parallelen zu jener in Kempfeld auf. Auch in Aichwald hatte O2 gegen die „freiwillige Selbstverpflichtungserklärung“ aus dem Jahr 2001 verstoßen.
Hahn erläutert: „Der Betreiber hatte genauso rücksichtslos – und ohne vorher die betreffende Kommune zu informieren – eine Sendeanlage errichtet. In einer ersten Information des Betreibers sollte die Sendeanlage außerhalb der Ortschaft auf einem Strom-Gittermast installiert werden, was auch im Konsens mit der Kommune und den Aichwalder Bürgern war. Umgesetzt wurde dann aber ein Standort mitten im Ort, auf einem alten Gasthaus, nachdem vorher mit dem Eigentümer ein Mietvertrag abgeschlossen wurde: also die gleiche Taktik wie in Kempfeld… Eine Bürgerinitiative hat nun, mit politischer Unterstützung, O2 öffentlich unter Druck gesetzt, sodass nun der Abbau der Sendeanlage bekannt gegeben wurde.“
O2-Unternehmenssprecher Frank Schönborn hatte bei einer Veranstaltung mit Blick auf den Fall in Aichwald Fehler bei der Standortwahl eingeräumt. Hahns Kommentar: „Das Unternehmen fürchtet negative Schlagzeilen in der Öffentlichkeit. Die positive Wende in diesem Fall zeigt, dass nichts unmöglich ist.“ Die BI in Kempfeld möchte die aktuellen Ereignisse in Aichwald aufgreifen, um nochmals gemeinsam mit kommunaler und politischer Unterstützung gegen O2 vorzugehen. Ziel ist ein ähnlicher Erfolg wie der der BI-Kollegen in Aichwald; angesichts der jüngsten Ereignisse angeschrieben wurden nun unter anderem erneut MdB Fritz Rudolf Körper und Landrat Dr. Matthias Schneider, der sich am Donnerstag mit der BI trifft.
Derzeit wird mit Unterstützung der Gemeinde Kempfeld sowie der VG-Herrstein ein „förmliches Clearingverfahren“ angestrebt. Der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz wurde angeschrieben und auf den Verstoß von O2 gegen die Selbstverpflichtung aufmerksam gemacht. Hahn: „Wie wir jetzt erfahren haben, fühlt sich der Städtebund des Landes nicht zuständig. Wir werden direkt an den Deutschen Städte- und Gemeindebund nach Berlin verwiesen. Dort soll unsere Anfrage bearbeitet werden. Wir werden uns außerdem nochmals an das Deutsche Institut für Urbanistik wenden, die die unabhängigen Jahresgutachten erstellen und nachfragen, ob dieses Prozedere so in Ordnung ist.“