Marie Schappert hat ihre Ausbildung bei der Firma Hans D. Krieger als Bundesbeste abgeschlossen
Beste Auszubildende kommt aus Idar-Oberstein: Die Goldschmiedin mit seltenem Feingefühl
Sie war bundesweit die beste Goldschmiedin bei den IHK-Prüflingen: Marie Schappert mit Ausbilder Hans Bub an ihrem Arbeitsplatz in der Firma Hans D. Krieger.
Kurt Knaudt

Marie Schapper findet in der Goldschmiede ihren Traumberuf. Zu Leidenschaft kommt Talent: Ihre Ausbildung bei der Firma Hans D. Krieger schließt sie als Bundesbeste ab.

Sie war bundesweit die beste Goldschmiedin bei den IHK-Prüflingen: Marie Schappert mit Ausbilder Hans Bub an ihrem Arbeitsplatz in der Firma Hans D. Krieger.
Kurt Knaudt

Als Marie Schappert im Mai 2019 ein Praktikum bei der Firma Hans D. Krieger begann, vermittelte sie ihrem Ausbilder, dem Goldschmiedemeister Hans Bub, schon bei ihren ersten Gehversuchen „das Gefühl, als ob sie noch nie etwas anderes gemacht hat“. Der Fachmann konnte sich auf seinen ersten Eindruck verlassen: Jüngst wurde die 24-Jährige als bundesweit beste Goldschmiede-Auszubildende geehrt. Bei ihrer IHK-Prüfung erreichte sie die höchste Punktzahl.Bis zu ihrem Praktikum bei dem in der Branche für hochwertigen Diamantschmuck weltweit bekannten Unternehmen hatte sie noch nie mit Edelsteinen zu tun, berichtet die junge Gesellin, die aus Kappeln stammt, wo sie nach wie vor lebt.

Ausbilder: „Sie ist ein herausragendes Talent“

Für sie stand nach dem Abitur am Gymnasium in Lauterecken nur fest, dass sie nicht im Büro arbeiten, sondern lieber „etwas mit den eigenen Händen gestalten“ wollte. Da die in ihrem Heimatort verwurzelte 24-Jährige unbedingt in der Region bleiben wollte, landete sie schließlich bei der Firma in Idar.

Marie Schappert und Hans Bub scheinen sich gesucht und gefunden zu haben: „Sie ist ein herausragendes Talent“, schwärmt ihr Ausbilder. Sie habe gleich gezeigt, dass sie vor allem eine Grundvoraussetzung für diesen Beruf mitbringt: „Ohne Feingefühl beim Sägen, Biegen und Feilen geht nichts. Da trennt sich gleich schon die Spreu vom Weizen.“ Damit allein ist es aber nicht getan: Ohne Geduld, Ehrgeiz und Disziplin komme man nicht weiter, sind sich die beiden einig.

Handarbeit statt Technik

Viele Jugendliche sind nach den Erfahrungen von Hans Bub, der seit 33 Jahren bei Kriegers beschäftigt ist, heutzutage zu sehr auf Technik statt auf Handarbeit fixiert. „Knöpfchen drücken können alle, aber einen Nagel in die Wand zu schlagen: Das fällt einigen schwer“, bringt er diese Schieflage auf den Punkt. Durch die einseitige Ausrichtung auf Computer und Smartphone leide die Feinmotorik.

Nicht so bei Marie Schappert. Mit ihrer Mutter, einer begeisterten Malerin, bastelte sie schon als Kind, ihr Onkel ist Kunstschreiner: „Das Bedürfnis, kreativ zu sein, wurde mir schon in die Wiege gelegt“, vermutet sie. Bei all ihrer Begabung hat sie auch davon profitiert, dass ihr Arbeitgeber Wert auf eine sehr gute Ausbildung legt. In der Berufsschule hat sie von anderen Azubis erfahren, dass dies alles andere als selbstverständlich ist. Die meisten mussten nämlich anders als sie von Anfang an in der Produktion mitarbeiten.

Selbst alte Techniken erlernt

Die Firma Krieger in Person von Hans Bub hingegen ermöglichte ihr, alle Geheimnisse des Goldschmiedehandwerks von der Pike zu ergründen und selbst alte Techniken kennenzulernen. Für ihn selbst ist dieser Beruf Berufung. Schon als kleiner Junge verbrachte Bub viel Zeit in der Goldschmiedewerkstatt seines Vaters. Er liebt diesen Beruf so sehr, dass er nach Feierabend oft noch zu Hause weiterarbeitet: Als Restaurator im Goldschmiedehandwerk bringt er alte Schätze aller Art wieder zum Glänzen.

Zumindest nicht ausgeschlossen, dass Marie Schappert diese Zusatzausbildung in ein paar Jahren auch noch absolviert. Voraussetzung dafür ist die Meisterprüfung. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Seit sie im Januar die Gesellenprüfung mit Bravour bestanden hat, arbeitet sie als Gesellin. Als die Nachricht kam, dass sie Bundesbeste ist, freuten sich alle Kollegen mit ihr. „Wir sind sehr stolz auf die Marie“, sagt Hans Bub.

Wie es als Gesellin weitergeht

Die Feiern für die Bundesbesten auf Rheinland-Pfalz-Ebene in Koblenz und auf Bundesebene in Berlin hat sie sehr genossen. „Ich habe mich wirklich geehrt gefühlt. Das war schon was Besonderes, dass ich nicht vergessen werde.“

Bei der Firma Krieger fühlt sie sich wohl. „Ich habe das Glück, dass ich mit meinem Ausbilder in einem Raum sitze und weiter noch viel von ihm lernen kann.“ In ihrer Ausbildung hat sie auch gelernt, wie wichtig das Zusammenspiel der verschiedenen Edelstein bearbeitenden Berufe bei der Entstehung eines Schmuckstücks ist und welche Arbeitsschritte dafür notwendig sind.

Die Abschlussprüfung dieses Azubijahrgangs wurde ausnahmsweise in den jeweiligen Betrieben abgenommen, weil die Goldschmiedewerkstatt in der Berufsbildenden Schule in der Vollmersbachstraße wegen des Brandes im Obergeschoss des Gebäudes nicht zur Verfügung stand. Daran hat sich bis heute nichts geändert – für Hans Bub ist dies auch hinsichtlich des Ansehens der Edelstein- und Schmuckstadt Idar-Oberstein „ein absolutes Unding“.

Vielfältig ehrenamtlich engagiert

Für Marie Schappert mit all ihren kreativen Fähigkeiten müsste es doch eigentlich eine Verpflichtung sein, am Nachwuchswettbewerb des Schmuck- und Edelsteinpreises teilzunehmen? Sie würde schon gern, aber das ist für sie vor allem eine Zeitfrage. Denn beim Turnverein Grumbach ist sie zwei- bis dreimal die Woche als Trainerin von zwei Showtanzgruppen im Einsatz. Außerdem kocht sie gern und ist voll ins Dorfleben integriert, wo sie sich von Kindesbeinen an ehrenamtlich engagiert: „Das ist in unserer Familie so üblich.“

Hans Bub aber wünscht sich als Ausbilder vor allem eins: „Ich würde mich freuen, wenn ich noch einmal so ein talentiertes Mädchen ausbilden dürfte“, betont er.

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